Warum dürfen die Zeugen Jehovas keine Blutspenden annehmen?

14 Antworten

Wie du lesen konntest lehnen Zeugen Jehovas die Bluttransfusion ab, weil sie Apostelgeschichte 5,29 "...daß ihr euch enthaltet vom Götzenopfer und vom Blut.." so auslegen, dass Christen eine komplette Enthaltung des Blutes geboten wurde.

Dieses Gebot beinhaltete jedoch das Verbot Blut zu essen. Ob auch eine Bluttransfusion damit gemeint ist, ist nicht eindeutig ableitbar.

Als Für-Argument beziehen sich die Zeugen auf die wörtliche Interpretation des Wortes "Enthalten" und somit egal wie, nicht in den Körper aufzunehmen.

Es spricht dagegen, dass selbst in ausgebluteten Fleisch noch Restblut enthalten ist, welches jedoch nach Gottes Gebot konsumiert werden darf. Demnach hat das Wort "enthalten" keine Ausschließlichkeit mehr sondern symbolischen Charakter. Aus 3. Mose erfährt man den Grund des Gebots, dass im Blut die Seele und das Leben ist. Durch das ausgießen gibt man Gott symbolisch das Leben wieder zurück , welches man dem Tier genommen hat. Blut auszugießen sollte die Israeliten immer daran erinnern, dass Gott der Ursprung allen Lebens ist und das es ihm gehört. Es war im Israel unter Todestrafe verboten, Tiere zum Spaß zu töten.

Bezieht man den Grund des Gebotes mit ein, kann man zu den Schluss kommen, dass Bluttransfusionen hier nicht mit gemeint sein können, weil es bei der Bluttransfusion in der Regeln nicht zur Tötung des Blutspenders kommt, dessen Leben man Gott zurück geben müsse, sondern dass eine Bluttransfusion das Leben der Personen retten soll.

Wie bereits geschrieben, die einen interpretieren den Text so, die anderen anders. Für beide Interpretationen gibt es mehr oder weniger Stichhaltige Argumente. Bei den Zeugen Jehovas ist man verpflichtet sich der ersten Interpretation anzuschließen, was die meisten auch tun wie du hier bereits gelesen hast. Eine andere Sicht der Dinge wird mit Ausschluss und Geimeinschaftsentzug sanktioniert.

Das beruht auf einer Fehlinterpretation von bestimmten Schrifttexten die sich mit damaligen Ernährungsvorschriften auseinandersetzen. Blut und das Fett von Tieren durfte nicht verzehrt werden. Auf beides stand die Todesstrafe.

Allerdings haben Zeugen Jehovas mittlerweile viele medizinische Blutprodukte freigegeben und überlassen es den Mitgliedern, eine Entscheidung zu treffen. Das passt aber nicht wirklich so recht in das Konzept der eigenen Interpretationen. Man kann nicht auf der einen Seite einen völligen Verzicht propagieren und dann sozusagen durch die Hintertür fasst alle Blutprodukte genehmigen....

Hallo Meaglon,

erst einmal eine grundsätzliche Feststellung: Was wir "dürfen" und was nicht, orientiert sich an dem, was in der Bibel steht. Und darin steht nun einmal, dass sich Christen vom Blut enthalten sollen!

Die Ablehnung von Bluttransfusionen bei Zeugen Jehovas hat also in erster Linie etwas mit ihrem religiösen Verständnis und nicht mit einer grundlegenden Ablehnung wichtiger medizinischer Behandlungen zu tun!

Sie sind dankbar für die Fortschritte in der modernen Medizin und lehnen es grundsätzlich nicht ab, ärztlich behandelt zu werden. Allerdings gibt es eine Ausnahme: Sie lehnen konsequent Transfusionen von Vollblut oder von einem seiner Hauptbestandteile ab. Was aber ist nun der eigentliche religiöse Hintergrund?

Schon sehr früh in der Menschheitsgeschichte machte Gott klar, dass Blut etwas Heiliges ist. Warum aber "heilig"? Das geht aus dem vor, was Gott den Menschen kurz nach der Sintflut gebot:

"Nur Fleisch mit seiner Seele — seinem Blut — sollt ihr nicht essen. Und außerdem werde ich euer Blut, das eurer Seelen, zurückfordern" (1 Mose 9:4,5). Wie dieses Gebot sagt, steht das Blut für die "Seele", d.h. für das Leben eines Menschen oder eines Tieres. Da jedoch alles Leben von Gott stammt, ist es somit für uns unantastbar (oder heilig) und demnach auch das, wodurch es symbolisiert wird, das Blut.

Blut stand also grundsätzlich nicht für Nahrungszwecke zur Verfügung und es war nur eine Verwendung von Blut erlaubt, wie das aus dem folgenden Gebot hervorgeht:

"Was irgendeinen Mann vom Hause Israel betrifft oder einen ansässigen Fremdling, der als Fremdling in eurer Mitte weilt, welcher Blut von irgendeiner Art ißt, gegen die Seele, die das Blut ißt, werde ich bestimmt mein Angesicht richten, und ich werde sie tatsächlich von den Reihen ihres Volkes abschneiden. Denn die Seele des Fleisches ist im Blut, und ich selbst habe es für euch auf den Altar gegeben, damit Sühne geleistet wird für eure Seelen, denn das Blut ist es, das Sühne leistet durch die Seele [darin]" (3. Mose 17:10,11). Das Blut von Tieren sollte also einzig und allein zum Zweck der Sündensühnung auf dem Opferaltar Verwendung finden.

Dass dieses Gebot im Hinblick auf das Blut nicht nur für die Israeliten galt, zeigt folgende Anweisung, die für die Christen gilt und die auf einem Apostelkonzil unter der Leitung des Geistes Gottes zustande kam: " Enthaltet euch von allem, was Götzen geopfert wurde, sowie von Blut, von Erwürgtem und von sexueller Unmoral. Wenn ihr euch davor sorgfältig hütet, wird es euch gut gehen. Bleibt gesund!" (Apostelgeschichte 15:29). Aber ist denn eine Bluttransfusion nicht etwas ganz anderes?

Es stimmt, zu der Zeit, als dieses Gebot gegeben wurde, kannte man natürlich noch keine Bluttransfusionen. Doch geht es hier auch gar nicht um die Art der Aufnahme in den Körper. Wenn es hier heißt, man solle sich des Blutes "enthalten" ist es logisch, dass man es dann auch nicht auf eine andere Art und Weise zu sich nehmen darf! Wie obige Ausführungen zeigten, handelt es sich also bei dem Verbot, Blut zu essen, nicht lediglich um eine Speisevorschrift. Es steckt also weitaus mehr dahinter!

Nun denken ja viele, da Blut leben rette, sei es bestimmt nicht im Sinne Gottes, sich auch in der heutigen Zeit völlig des Blutes zu enthalten und infolgedessen Bluttransfusionen abzulehnen. Hier geht es also mehr um die Frage, wie die Ablehnung von Blut aus medizinischer Sicht zu bewerten ist.

Wie schon am Anfang gesagt, lehnen Jehovas Zeugen nicht von vornherein irgendwelche medizinisch notwendigen Maßnahmen ab. Im Gegenteil, sie sind, wie anfangs erwähnt, sogar sehr dankbar für die vielen Fortschritte und Errungenschaften auf dem Gebiet der Medizin.

Kommt es z.B. infolge einer Operation oder eines Unfalls zu größerem Blutverlust, dann entscheiden sie sich für eine blutfreie Behandlung, die aus Sicht vieler Ärzte sogar als die bessere gilt, da sie sämtliche, mit einer Bluttransfusion einhergehenden Risiken, von vornherein ausschließt.

Vielen ist nämlich nicht bekannt, dass mit einer Bluttransfusion eine ganze Palette von Gefahren verbunden ist, die sich trotz aller Vorsichtsmaßnahmen nicht ganz ausschließen lassen. Aber werden diese Risiken nicht mehr als wettgemacht, da Bluttransfusionen ja schließlich Leben retten?

Ganz so einfach ist es nicht!Immer mehr Mediziner sehen die Transfusionsmedizin zunehmend kritisch. In der Fachzeitschrift Dailey’s Notes on Blood heißt es: „Manche Ärzte betrachten allogenes Blut [Blut von einem anderen Menschen] als gefährliche Substanz, die verboten wäre, wenn sie nach denselben Standards beurteilt würde wie andere Medikamente".

Denton Cooley, der Spezialist für Herz- und Gefäßchirurgie ist, gab zu bedenken: „Eine Bluttransfusion ist eine Organtransplantation. . . . Ich denke, daß es bei fast allen Bluttransfusionen gewisse Unverträglichkeiten gibt".

Und er in England erscheinenden Sunday Telegraph hieß es: "Infektionen sind jedoch nur eine der zahlreichen Gefahren, die in den Fachzeitschriften beschrieben werden. Gewisse Studien, wie zum Beispiel die Studie, gemäß der das Risiko der Unverträglichkeit einer Bluttransfusion bei schätzungsweise 20 Prozent liegt, sind der Öffentlichkeit praktisch nicht bekannt. Ebenso unbekannt sind Studien, die belegen, daß nach einer Unterleibs- oder einer Darmoperation, bei der eine Bluttransfusion verabreicht wurde, eine schwierige Genesung so gut wie vorprogrammiert ist".

Die gerade beschriebenen Risiken in Verbindung mit Bluttransfusionen sind zwar den meisten Ärzten bekannt, dennoch werden weiterhin Bluttransfusionen in großer Zahl verabreicht. Warum? Weil sich viele Mediziner noch nicht ausreichend mit den inzwischen immer tauglicher werdenden Transfusionsalternativen beschäftigt haben.

Jehovas Zeugen stehen weltweit mit über 50.000 Ärzten in Kontakt, die ihren biblischen Standpunkt hinsichtlich des Blutes respektieren und sie blutfrei behandeln. Ja selbst größere Operationen, wie z.B. am offenen Herzen, lassen sich inzwischen mithilfe bestimmter Operationstechniken ohne Blut durchführen.

Prof. Dr. Joachim Boldt, Professor für Anästhesie, sagte dazu: "Die fremdblutfreie Chirurgie eignet sich nicht nur für Zeugen Jehovas, sondern für alle Patienten. Meiner Meinung nach sollte sich jeder Arzt damit beschäftigen". Mittlerweile gibt es weltweit zahlreiche Krankenhäuser und medizinische Zentren, die Patienten - nicht nur Zeugen Jehovas - ohne Blut behandeln. Das schließt, wie bereits gesagt, auch umfangreiche und komplizierte Operationen ein.

Somit bedeutet die Ablehnung von Bluttransfusionen für Jehovas Zeugen keineswegs ein höheres Sterblichkeitsrisiko. Die Anweisung der Bibel, "sich des Blutes zu enthalten" ist also selbst im heutigen 21. Jahrhundert keineswegs unsinnig oder gar lebensfeindlich!

LG Philipp

HerrVonRibbeck  17.04.2020, 10:38

Du führst tatsächlich noch den als Betrüger und Fälscher entlarvten Professor Boldt an? Mann, Du traust Dich was.

Das  Klinikum Ludwigshafen enthob am 26. November 2010 den  anästhesiologischen Chefarzt  Joachim Boldt mit sofortiger Wirkung seines Amtes. Dem Anästhesisten wurde vorgeworfen, eine angebliche Originalarbeit in der Fachzeitschrift  Anesthesia & Analgesia publiziert zu haben, „deren Aussagen keine wissenschaftliche Studienerhebung zugrunde [lag]“; als Indiz für diesen Vorwurf wurde seitens der  Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin erwähnt, „dass beispielsweise keine Labor- und Patientendaten über die Studie zur Verfügung stehen“. [64] Im Februar 2011 wurde Boldt der Titel „Außerplanmäßiger Professor an der  Justus-Liebig-Universität Gießen“ aberkannt, da er seiner Lehrverpflichtung in Gießen nicht mehr nachgekommen war. [65] Bei dem Fall ging es um Studien, die Vorteile von  Hydroxyethylstärke (HES) belegen sollten. Mit 89 zurückgezogenen Fachartikeln übernahm Boldt im März 2011 international den ersten Platz in dieser Statistik. [66]

https://de.wikipedia.org/wiki/Betrug_und_F%C3%A4lschung_in_der_Wissenschaft

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Philipp59  17.04.2020, 11:09
@HerrVonRibbeck
Du führst tatsächlich noch den als Betrüger und Fälscher entlarvten Professor Boldt an? Mann, Du traust Dich was.

Das war mir nicht bekannt, ansonsten hätte ich ihn sicher nicht zitiert! Erwähnenswert ist aber, dass es bei dem Betrugsskandal um Studien zur Hydroxyethylstärke ging und nicht um die Verabreichung von Bluttransfusionen.

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HerrVonRibbeck  17.04.2020, 11:31
@Philipp59

Eben - HES als Blutplasmatransfusionsersatz.

Die im Wachtturm/Erwachet benannte und von Dir im guten Glauben ungeprüft übernommene Quelle 'Joachim Boldt' propagierte gefälschte Handlungsanleitungen - pro HES (künstliches Plasma) und sprach sich damit contra natürlichem Plasma aus.

Seine Aussagen sind was für die Tonne und seine Handlungen waren für einige Menschen sogar für den Sarg.

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Philipp59  17.04.2020, 11:48
@HerrVonRibbeck

Dazu kann ich nichts sagen. Zu einem speziellen medizinischen Thema müsste man verschiedene Stimmen aus den Fachkreisen hören und prüfen, ob man hier zu einer einhelligen Beurteilung eines solchen Verfahrens kommt!

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Hyperhaes  26.04.2020, 16:21
@Philipp59
Zu einem speziellen medizinischen Thema müsste man verschiedene Stimmen aus den Fachkreisen hören und prüfen, ob man hier zu einer einhelligen Beurteilung eines solchen Verfahrens kommt!

Ach.... Interessant... Jetzt plötzlich sollte man das? Wieso macht ihr das dann nicht auch z.B bei Transfusionen anstatt wieder auf quote-mining und selektive Darstellungen zurück zu greifen?

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Meaglon 
Fragesteller
 17.04.2020, 11:56

In der Bibel steht auch dass man keine Kleidung aus verschiedenen Stoffen tragen darf, halten ihr euch auch daran?

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Hyperhaes  26.04.2020, 16:02
Vielen ist nämlich nicht bekannt, dass mit einer Bluttransfusion eine ganze Palette von Gefahren verbunden ist, die sich trotz aller Vorsichtsmaßnahmen nicht ganz ausschließen lassen. Aber werden diese Risiken nicht mehr als wettgemacht, da Bluttransfusionen ja schließlich Leben retten?

Aha... vielen ist das nicht bekannt? Interessant... Jeder wird vor einer elektiven OP auf die Risiken hingewiesen, die mit einer Transfusion einhergehen... Aber hey... Vielen ist auch nicht bekannt, dass jährlich jede Menge Menschen an COX-Hemmern sterben, dass Novalgin eine potentiell lebensbedrohliche Agranulozytose auslösen kann und hey... schonmal nach den Nebenwirkungen von Antibiotika gesehen? Sollen wir daher einfach auf alle diese Medikamente verzichten? Wohl kaum....

Ganz so einfach ist es nicht!Immer mehr Mediziner sehen die Transfusionsmedizin zunehmend kritisch

Nur eingeschränkt korrekt. Viele Mediziner sehen die übermäßige Gabe von blutprodukten kritisch, nicht allgemein.

In der Fachzeitschrift  Dailey’s Notes on Blood heißt es: „Manche Ärzte betrachten allogenes Blut [Blut von einem anderen Menschen] als gefährliche Substanz, die verboten wäre, wenn sie nach denselben Standards beurteilt würde wie andere Medikamente".

Erzähl doch mal wie der Kontext dieser Aussage lautet.... Ach ja... Stelle doch dann auch mal eine Liste von bekannten und seit langem genutzten Medikamenten dagegen, die dann heute auch nicht mehr erlaubt wären...

Und er in England erscheinenden  Sunday Telegraph

Wow... der Sunday Telegraph... Naja... Bild-Niveau muss ja richtig sein...

Gewisse Studien, wie zum Beispiel die Studie, gemäß der das Risiko der Unverträglichkeit einer Bluttransfusion bei schätzungsweise 20 Prozent liegt, sind der Öffentlichkeit praktisch nicht bekannt.

Welche Studien sollen das sein und welche Empfehlungen werden in diesen Studien denn gegeben? Erzähl doch mal...

Die gerade beschriebenen Risiken in Verbindung mit Bluttransfusionen sind zwar den meisten Ärzten bekannt, dennoch werden weiterhin Bluttransfusionen in großer Zahl verabreicht. Warum? Weil sich viele Mediziner noch nicht ausreichend mit den inzwischen immer tauglicher werdenden  Transfusionsalternativen beschäftigt haben.

De facto gibt es keine allgemeine vollwertige Alternative zu Transfusionen. Punkt. Man kann blutsparend operieren, man kann bei elektiven OPs vorab ein Hb-Screening mit möglicher Korrektur z.B. durch Eisen oder Vit.B12 machen, man kann CellSaver anwenden, im Rahmen von CTX/RCTX mit EPO o.ä. arbeiten, aber dennoch gibt es immer wieder Situationen wo man nicht auf Transfusionen verzichten kann.

Ja selbst größere Operationen, wie z.B. am offenen Herzen, lassen sich inzwischen mithilfe bestimmter Operationstechniken ohne Blut durchführen.

Eigtl. eine völlig falsche Darstellung. Bei manchen Patienten, kann bei bestimmen OPs darauf verzichtet werden, wenn alles glatt läuft. Korrekt, aber das gilt bei weitem nicht für alle und v.a. allem nicht für Komplikationen. Ich habe selbst schon OPs erlebt, die bei gleichem OP-Team z.B. bei einer Hüfte einmal nur ca. 300-500 ml Blutverlust bedeuteten, ein anderes Mal aber über 2 Liter mit massiver Symptomatik. Diese rhetorischen Tricksereien der Zeugen Jehovas, die versuchen, bestimmte Sachverhalte pauschalisierend einseitig darzustellen, sind leider alles andere als ehrlich und dienen wohl auch bewusst dem Ziel die eigenen Anhänger in eine bestimmte Richtung zu lenken... Lustigerweise beziehen sich die Zeugen Jehovas dabei immer wieder auf die Doku "Böses Blut" und die dort genannten Mediziner und "vergessen" dabei dass es bei dem dort erwähnten PBM eben um Vermeidung pauschaler Behandlungen und Darstellungen geht. Transfusionsentscheidungen sollten immer individuell gefällt werden. Das ist eine der Kernaussagen des PBM...

Hier mal zum Nachlesen:

https://www.patientbloodmanagement.de/

Ebenso unbekannt sind Studien, die belegen, daß nach einer Unterleibs- oder einer Darmoperation, bei der eine Bluttransfusion verabreicht wurde, eine schwierige Genesung so gut wie vorprogrammiert ist

Auch das ist so nicht korrekt. Das gilt nur, wenn noch keine deutlichen Anämiesymptome vorliegen. Sind im Gegenteil schon z.B. ST-Senkungen im EKG sichtbar, sieht die Sache schon wieder ganz anders aus... Wird natürlich von den ZJ auch bewusst verschwiegen.

Das schließt, wie bereits gesagt, auch umfangreiche und komplizierte Operationen ein.

Wenn möglich versucht man immer so sparend wie möglich zu operieren, aber es gibt kein med. Zentrum in DE welches komplett und immer auf Transfusionen verzichtet.

Die Anweisung der Bibel, "sich des Blutes zu enthalten" ist also selbst im heutigen 21. Jahrhundert keineswegs unsinnig oder gar lebensfeindlich!

Doch ist es leider. Eine pauschale Ablehnung aus fadenscheinigen "religiösen" Begründungen auch für den Fall des absoluten Notfalls ist lebensfeindlich. Punkt.

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Abundumzu  30.04.2020, 01:23

Danke Philipp für deine nachahmenswert höfliche, sachlich beispielhafte und faktisch gut belegte, umfassende Antwort.

Es ist in der Tat begeisternd zu beobachten, wie sich die öffentliche Einstellung zu dieser brisanten Frage in den letzten Jahrzehnten gewandelt hat. Die Vernunft ist auf dem Vormarsch, wenngleich auch nicht immer aus biblischen sondern eher aus ganz realistischen Gründen, wodurch sich dennoch der Wert biblischen Rates immer wieder bestätigt.

LG Reinhold
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Blut ist in Gottes Augen heilig. Es ist deshalb verkehrt Blut zu essen.

Ist es verkehrt einer Bluttransfusion zuzustimmen ? Wir sollten daran denken, daß Jehova Gott von uns verlangt, kein Blut zu uns zu nehmen. Das bedeutet, daß wir weder das Blut von anderen Personen in irgendeiner Form in unseren Körper aufnehmen dürfen noch Eigenblut, das aufbewahrt wurde (Apg. 21:25). Wahre Christen werden also einer Bluttransfusion nicht zustimmen. Sie erklären sich zu anderen Arten der medizinischen Behandlung bereit, wie z.B. Infusionen von Lösungen, die kein Blut enthalten. Sie möchten gern leben, aber sie werden nicht Gottes Gesetze verletzen, nur um ihr Leben zu verlängern (Matth. 16:25).

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

ganz so pauschal das Problem zu diskutieren ist unangemessen. In "ärzteblatt.de"

finde ich das:

"Die Zeugen Jehovas lehnten ursprünglich jede Art von Bluttransfusion ab und unterschieden nicht zwischen Vollblut und Blutbestandteilen, während Volume-nersatzflüssigkeiten wie auch neuerdings der Einsatz von Erythropoetin toleriert wurden. Durch die immer differenzierteren Möglichkeiten der Behandlung mit einzelnen Blutfraktionen ist das religiöse Leitungsorgan der Zeugen Jehovas mittlerweile zu einer modifizierten Position gekommen: Das „Gesamt“-Blut wird nun nach „primären“ und „sekundären“ Bestandteilen aufgeteilt; eine Transfusion mit einzelnen zellfreien Fraktionen wie etwa Gerinnungsfaktoren ist dem einzelnen Zeugen Jehovas erlaubt, beziehungsweise wird als persönliche Gewissensentscheidung bezeichnet."

ManfredFS  17.04.2020, 21:33

Wo in der Bibel steht eigentlich dass Blutbestandteile erlaubt aber Vollblut verboten ist? Und darf man nun Blutwurst essen wenn diese nur Blutbestandteile enthält?

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MulanHuiLai  23.04.2020, 18:37
@ManfredFS

das ist aber kein Argument gegen die ZJ. Das Neue Testament ist keine Sammlung von Einzelfallentscheidungen, die Jesus-Botschaft besteht doch vielmehr in der Kritik an der pharisäischen Kasuistik und stattdessen im Beharren auf dem Sinn, dem Grundprinzip der Torah. Dass verschiedene Gemeinschaften dann verschiedne Regeln verbindlich für den Alltag aus diesem Grundprinzip ableiten, ist eben so. Kein typisches ZJ Problem. Da ich keine Christin bin, seh ich das beanspruchte Lehramt verschiedener Kirchen und Gemeinden sowieso ziemlich kritisch.

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