War Goethe wirklich ein Genie?

2 Antworten

Also ich nehme zur Zeit die Ballade "Erlkönig" durch von Johann Wolfgang von Goethe und ich kann mir vorstellen das Goethe wirklich begabt war aber wenn man seine Texte wie ein Lehrer, der von einem x-beliebigem Schüler den Text korrigiert dann kommen da manche Fehler raus

Und das ist der Grund, warum man Lyrik und teilweise auch Dramatik, also theaterstücke, nicht korrigieren kann wie Texte.

Wortwiederholungen werden in der Regel eher als Stilmittel eingesetzt. Das ist in der Lyrik oder in Theaterstücken, wo teilweise ganze Phrasen wiederholt werden, was der Verstärkung des gesagten dient, anders als in einem schülergeschriebenen Fließtext. Es dient, wie gesagt, der Unterstützung und der verdeutlichung dessen was da steht.

Zu deinen Korrekturen: Finde ich nicht so prickelnd.

Erstens ist es keine direkte Wortwiederholung, wenn du gleiche oder ähnliche Worte als Subjekt und Verb hast. Das ist, nebenbei, auch ein Stilmittel.

Zweitens: Die Blumen können nicht am Strand blühen, weil du damit das Versmaß schrottest. Und das würde einem Lehrer bei einem schülergeschriebenen Gedicht garantiert noch mehr auf die Nerven gehen.

Drittens: In der fünften Strophe ist Knabe nicht wiederholt, und ist eine reguläre Konjunktion, die in der Regel NIE als Wortwiederholung angestrichen wird (und hier nebenbei Stilmittel 'Polysyndeton') und dient, ebenso wie die mehrfache Nennung der Töchter dem Umstand dass der Erlkönig versucht den Jungen zu 'verführen' mit ihm zu kommen.
Diese mehrfachnennung konzentriert sich auf diese Begriffe, sodass die am ehesten hervorstehen und andererseits hat man durch dieses 'und... und... und' weichere Übergänge.
Das Vermittelt etwas ruhigeres, gleichförmigeres, was dich eher in einen 'ewigen Schlaf' wiegen könnte. Passt auch besser zu dem Kind im alles verschwimmen lassenden Fiebertraum.

Viertens: Gehn und schön ist ein Reim. Ggf. ist er etwas unsauber, passt damit aber zu der 'verlogenen' Intention des Erlkönigs, der den Jungen aus dem Leben 'weglocken' will und dafür irgendwelche verführerischen Lügenbilder verwendet.

Ganze Ballade: Wortwiederholung, keine treffenden Verben/Adjektive, schlechter Satzbau.

Und das ist ALLES stilistisch begründet, die untreffenden Verben/Adjektive sehe ich nicht so, zumal du auch nur ein Beispiel gebracht hast und der Satzbau ist der Stilistik geschuldet. Du solltest mehr Lyrik und mehr Theaterstücke lesen... dann wird dir vielleicht auch klar, dass man sowas NICHT nach 'Schülertext' Maßstäben beurteilen kann.

Bei einem Schülertext geht es in erster Linie um Inhalt und grammatikalische Richtigkeit... bei Lyrik geht es in erster Linie um die Kunstfertigkeit sowas entsprechend zu verweben. Die dient auch nicht der Information als solcher, sondern tatsächlich eher künstlerischen Zwecken.

Aber weil er einer der ersten war, die so etwas machten wurde er berühmt. Würde heutzutage jemand das machen wären seine Balladen / Gedichte nicht korrekt oder eine Beleidigung.

Lyrik gab es schon vorher (wobei die Ballade noch eine SOnderform ist, ich weiß, doch das was dich hier so stört ist im wesentlichen das, was von der Lyrik in diesem Konstrukt kommt) und Balladen soweit ich weiß auch schon vor Goethe.

Würde man das heutzutage machen, wäre die Kunstform als solche ziemlich veraltet, denke ich, doch würde man sie anhand der entsprechenden Maßstäbe beurteilen, dann wären die Balladen (und auch die Gedichte) durchaus korrekt und schon gar keine Beleidigung, sondern würden, wie ich schon gesagt habe, eben von gutem Umgang mit Sprache zeugen.

FischxDepri 
Fragesteller
 21.11.2021, 11:58

Danke für die Antwort ich habe nicht wirklich recherchiert ich wollte es einfach nur wissen. Danke :D

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Der Geniebegriff hatte damals eine etwas andere Bedeutung als heute. Das Genie wurde gewissermaßen als "schöpferischer Freigeist" verstanden, nicht als akademisch herausragende Person.