War das Leben früher härter aber einfacher?Sehnen sich die Menschen in einer zunehmend komplexer werdenden Welt wie der unsrigen nach mehr Einfachheit?

10 Antworten

Nein, in einer immer komplexer werdenden Welt wünsche ich mir - Komplexität. Ich bevorzuge es, mich mit interessanten Problematiken mathematischer und physikalischer Natur zu befassen, als mich ständig mit dem Überleben befassen zu müssen. Ich wäre froh, in einer fortgeschrittenen Zivilisation zu leben, aber das dauert wahrscheinlich noch eine geraume Zeit. Ich würde ein einfacheres, aber härteres Leben, in dem es erforderlich ist, zu kämpfen, definitiv nicht bevorzugen. Es erscheint mir als großer Vorteil, mich heute mit solchen einfachen Problematiken und äußeren Einflüssen wenig befassen zu müssen und mich auf das Wesentliche konzentrieren zu können.

Das Leben war früher anders und hatte für die Früheren auch seine Herausforderungen, die aber eben anders waren. Es macht nicht viel Sinn, sich mit früher zu vergleichen, denn wir haben heute heutige Probleme zu lösen und die sind naturgemäß anders als früher. Fatal ist nur, wenn wir Botschaften von früher (z.B. philosophische Schriften) lesen, beim Lesen so zu tun, als ob die im Heute geschrieben hätten und deren Lösungsvorschläge mit unseren heutigen Problemen zu vergleichen. Was sich, wenn ich mir die Zeit vor 50 Jahren Revue passieren lasse, geändert hat, ist die Tatsache, dass man früher etwas mehr im heute und in der Realität gelebt hat als heute. Das liegt an der Informationsvielfalt.

Früher habe ich nicht jede größere Überschwemmung in England per live-Schaltung verfolgen können, ich habe sogar kaum etwas davon erfahren. Heute gibt es live-Bilder, wenn in den Südanden ein schlecht gewarteter Bus auf schlechten Straßen in den Graben fällt, weil der Fahrer bei einem größeren Gewitter die Fahrbahnbegrenzung nicht mehr richtig erkennen konnte. Ich persönlich schalte solche Nachrichten aus. Ich kann weder den Verunglückten helfen, noch dort für bessere Busse oder Straßen sorgen. Was soll ich mich mit diesem für mich unhandhabaren Problem beschäftigen und mich von Dingen ablenken lassen, die ich in meiner Umgebung verändern kann, vor allem zum Guten, und sowas kommt nie in den Nachrichten, denn dort kommt bekannterweise fast nur das Schlechte.

Wenn meine Schwiegermutter mal wieder weltdepressiv wurde, habe ich ihr den Fernseher ausgemacht und sie eingeladen, in der schönen Natur etwas spazieren zu gehen und mal durchzuatmen. Die Fülle der ausschließlich schlechten und Problemnachrichten zieht uns runter und es ist jedermanns Sache, sich davon prägen zu lassen. Das allermeiste der uns als schrecklich gezeigten Welt können wir eh nicht ändern und zudem ist es ein Produkt einseitiger Auswahl zur Befriedigung von Sensationsgier.

Tagtäglich wird z.B. in den tausenden Krankenhäusern des Landes eine tolle Arbeit geleistet als Hilfe für Menschen. Was erfährt man davon? Die Dinge, die funktionieren, obwohl es nicht selbstverständlich ist, dass sie funktionieren, interessieren nicht, sind scheinbar langweilig. Geht aber mal in einem von tausenden Krankenhäusern, in denen an 365 Tagen Gutes geleistet wird, an zwei Tagen mal etwas schief, was eigentlich nur allzu menschlich ist, sind die Gazetten und TV-Nachrichten voll davon. Wir machen uns heute das Leben mehr zum Problem als früher.

Vor allem ist heute die Neigung zu spüren, Probleme im Kopf zu lösen statt in der Praxis. Mit einer Überfülle von Nachrichten ohne Kontrolle ihrer tatsächlichen Stimmig- und Verhältnismäßigkeit zimmern wir im Kopf Lösungen, um dann in der Praxis festzustellen, dass die tatsächliche Problemlage komplexer ist, als wir uns das mit den dürftigen und teils einseitigen Informationen vorstellen konnten. Der Ausweg ist: Abschalten. Sich auf das zu konzentrieren, was erst mal für einen Selbst, sein direktes Umfeld und dort tatsächliche Probleme wichtig ist. Den Blick wieder für das vorhandene Gute freimachen, für alle Leistungen, die wunderbar funktionieren.

Falsche Dualitäten ausschließen wie Ich und DIE GESELLSCHAFT. Ich bin Teil der Gesellschaft und das sind alle meine Mitmenschen um mich rum. Die kann ich nicht einfach zu Feinden erklären, die mir nur Böses wollen. Ich selbst bin für andere Gesellschaft. Gesellschaft ist nur ein Wort, ein Sammelbegriff für die Tatsache, dass wir nicht allein auf der Welt sind. Gesellschaft ist keine Ausrede dafür, die direkte zwischenmenschliche Kommunikation einzustellen und nur noch per Smartphone zu kommunizieren. Das führt zur Einsamkeit in der Vermassung und ist ein selbstgeschaffenes Problem. Das muss man nicht haben. Wie wir kommunizieren, ist unsere Entscheidung. Wieviel von uns selbst abhängt, kann hier nur angedeutet werden.

Wir können unsere Probleme heute lösen, wie die früher auch. Wir können uns die Probleme auch künstlich aufblasen, indem wir uns Verantwortung zusprechen für Norwegen, China und Indien oder Afrika und wenn uns deren Probleme noch nicht reichen, nehmen wir noch Südamerika dazu und die USA. Da können wir uns epischen und ethischen Diskussion drüber rumquälen, nur ändern können wir dort nichts, weil dort Millionen Menschen eine eigene Meinung und Verantwortung haben.

Die Komlexität ist sicher ein Problem, denn wer die Wahl hat könnte Fehler machen, ist sich nie sicher.

Das Hauptproblem sehe ich aber in der Entfremdung der Arbeit. Heutzutage verschwindet viel Arbeitim digitalen Nirvana. Man sieht die Arbeit nicht mehr, hat deswegen nicht waerme und essen- direkt. Man ist auch nicht körperlich erschlagen mit den entsprechenden Glücksgefühlen, sondern eher gestresst und körperlich unausgelastet, wenn man nicht konsequent Sport macht. Irgendwie unzufrieden.

Aber es gibt keine Angst vor dem Hunger, wegen dem Wetter, den Mäusen.

Es ging früher nicht nur das komplizierte. Das was wir Menschen anders machten,war dem Tag mehr Priorität zu geben.

Es geht ganz einfach wenn wir Menschen es wirklich möchten das wir uns ändern,dann ändere die Werbung.

Mache Gewalt und Horrorfilme Freigaben nur gegen Bezahlung möglich.

Schütze Kinder durch ein vorbildliches Verhalten,denn ihre armen Seelen brauchen den Nährstoff Liebe.

Und jetzt kommt folgendes der Mensch sagt ja das liegt am anderen das es heute so ist wie es ist.

Wir geben unsere Meinung ab.

Schönen Tag

Ich bin nicht alt genug für einen vergleich, aber ich denke, man wünscht sich immer genau das, was sie nicht hat. Ist ja auch logisch. Warum sollte ich mir etwas wünschen, das ich habe.

Zur Beantwortung deiner Frage wäre eine Stellungnahme von Ossis interessant. Ich denke, viele würden gerne was von früher wieder haben, aber die mauer wieder hochziehen wollen sie auch nicht.

Man darf dabei nicht vergessen, wenn man jemanden fragt, der es vergleichen kann, dass der mensch ein gewohnheitstier ist und dass allgemein die zeit, an die man sich am liebsten zurück erinnert, oftmals die kindheit und jugend ist. Insofern ist es schwierig, einen komplett fairen vergleich zu finden.