Wären die Deutschen ohne den 2. WK als erste auf dem Mond gewesen?

13 Antworten

Eine sehr schwierige Frage.

Deutschland (und Österreich) war vor dem Krieg in den Schlüsseltechnologien der folgenden Jahrzehnte vorn:

  • Physik (Teilchenphysik, theoretische Physik). Lise Meitner (mit Mitarbeitern) erkannte bereits im Exil als erste die ungeheure Energie die in Materie steckt. Eine Entwicklung die zu Atombombe und Kernkraft führte
  • Computer. Zuse baute den ersten Computer. Hier: Eher trotz des Krieges und nicht wegen dem Krieg. Auch wenn er zur Verschlüsselung verwendet wurde. Der 'Westen' zog aber primär wegen dem Krieg nach (Enigma Code Knacker)
  • Raketen. Die enorme Entwicklung ist durch den Krieg und die entsprechende Finanzierung erfolgt. Die Russen konnten dieses Wissen durch die Einnahme von Peenemünde erlangen, die Amis durch Werner von Braun und fast alle wichtigen Kollegen, die sich zu den Amis durchgeschlagen haben und sich bereitwillig angeboten haben ihr Wissen weiterzugeben.

Ersteres haben sich die Nazis mit ihrem Judenhass selber zunichte gemacht: Ein Großteil der besten Physiker der Zeit hatten jüdische Abstammung. Und auch die anderen hatten meist wenig Enthusiasmus Hitler die Atombombe zu konstruieren.

=> Die ersten Atombomben wären nur unwesentlich später gebaut worden. Wahrscheinlich auch in D

In Sachen Computer hatte D die Nase vorn. Alle andere waren Jahre zurück. Ohne das dringende Bedürfnis den Code der Wehrmacht zu knacken wären sie auch eine Weile im Hintertreffen geblieben. Sicher wären die ersten Computer und möglicherweise auch die ersten Programmiersprache aus D gekommen. Dann hätten diese deutsche Schlüsselwörter. Möglicherweise hätte es später eine "Internationalisierung" gegeben (= Englisch), vielleicht hätte sich auch ein eher deutscher Standard gebildet. Sehr strange für einen Informatiker wie mich.

=> Die D wären in der Computertechnik führend gewesen. Mit der Zeit hätten andere aufgeholt oder vielleicht auch überholt. Vielleicht wäre das Silicon Valley auch in D gewesen

Die Raketentechnologie war extrem teuer, bis die ersten brauchbaren Ergebnisse vorhanden waren. Die Vibrationen zerrissen regelmäßig die Raketen und die Träume der Erbauer. Ohne den Krieg und die enormen Gelder wäre die Rakete nicht entwickelt worden. Auch die Amis und Russen hatten hier nichts vorzuweisen. Die Raketentechnologie wäre daher viel später gekommen.

=> Große Raketen wären erst sehr viel später erfunden worden. Wer hier führend gewesen wäre ist völlig offen.

Der Krieg hat Amerika erst in die Vormachtstellung gebracht. Amerika ging es in den frühen vierziger Jahren sehr schlecht( New-Deal. Die großen europäischen Nationen haben sich aber gegenseitig zerstört (natürlich initiiert durch die Nazis) und das bereits ebenfalls mächtige Amerika wurde fast die einzige Großmacht. Durch den Krieg wurde auch Russland mächtig - trotz der Zerstörungen. Denn sie konnten fast ganz Osteuropa zu Vasallen machen. Daher wären auch D, Engländer oder Franzosen Kandidaten gewesen.

Littlethought  23.11.2023, 16:29

Hinweis: Goddard war in der prinzipiellen Entwicklung der Raketentechnik fast gleich weit wie die deutschen Entwicklungen. Seine Raketen waren aber viel kleiner.

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Möglich? Ja. Wahrscheinlich? Nein, da die Raketentechnologie erst in Vorbereitung auf den und während des zweiten Weltkrieges entwickelt wurde. Ohne die dadurch in die entsprechende Forschung gesteckten Gelder ... Von allen Staatsführern jener Zeit (Hitler jetzt mal außen vor gelassen) hätte ich es am ehesten noch Stalin zugetraut, Gelder in die Entwicklung der Raketentechnologie zu stecken, weil es Hypothesen gibt, dass dieser (wäre Hitler ihm nicht zuvorgekommen) spätestens 1943 seinerseits gegen Hitlerdeutschland losgeschlagen hätte. Wenn diese Hypothesen auch nur ein Körnchen Wahrheit enthalten, dann wäre die Raketentechnologie als Trumpfkarte in einem solchen Krieg sicher sehr verlockend gewesen. Und mit Konstantin Ziolkowski (bis zu seinem Tod 1935) und einigen anderen hätte er auch die nötigen klugen Köpfe gehabt, um Erfolg haben zu können.

Zwar ist es richtig, dass die Hitlerdiktatur viel Elend auch über Deutschland gebracht und eine technologische Führerschaft Deutschlands letztlich genau so wie Europa zerstört hat. Aber erst die mörderische Konkurrenz im Krieg erzeugte die rasante Entwicklung der Raketentechnologie.

Das wäre durchaus möglich gewesen.

Der "Vater" der Mondrakete heisst immerhin Wernher von Braun. Er hat die Grundlagen für mehrstufige Raketen geschaffen, welche notwendig sind, ferne Himmelskörper zu erreichen - wie man nach 1945 deutlich an der Raktenforschung in den USA erkennen kann.

Von Braun schrieb sogar eins ein Buch namens "Die Rakete zu den Planetenräumen". Dort träumte er zwar von militärischen Raketen in der Erdumlaufbahn - aber auch von Reisen zum Mond etc.

Die Raketenforschung in Penemünde war schon weit gediehen und vor allem über Stadium der V2 schon länger hinaus - natürlich auf dem Rücken all der Zwangsarbeiterm, keine Frage. Wenn der Krieg noch länger angedauert hätte, wären sicherllich von dort aus Raketen gen Washington gestartet.

Und da man im Deutschen Reich auch fleissig an der Atombombe arbeitete (Oppenheimer) wäre aus Penemünde möglicherweise eines Tages sogar die erste Atomrakete gestartet.

Vielleicht aber auch hinter dem Mond.

Wer weiß das schon so genau.