Wärt ihr für einen Sachkundenachweis für die Haltung eines Tiers?


10.05.2023, 23:39

Ist jetzt wohl etwas spät, aber ich spreche davon, die Nachweise zu verpflichten.

Das Ergebnis basiert auf 41 Abstimmungen

Ja 80%
Nein 20%

14 Antworten

Ja

Ich bin für einen theoretischen Sachkundenachweis. Ein praktischer Sachkundenachweis muss z.B. bei Hunden gar nicht sein aber man sollte Grundwissen über die Körpersprache und das Verhalten von Hunden haben. Sinnvoll fände ich auch einen verpflichtenden Erste Hilfe-Kurs in dem man erfährt wie die Vitalwerte bei gesunden Hunden sind, wie und wo man z.B. den Puls misst und was man im Notfall tun kann.

Eine Art "Hundehalterknigge" fände ich auch sinnvoll und welche Gefahren es für Hunde im Haushalt gibt und welche Lebensmittel sie nicht fressen dürfen.

Für Kleintiere fände ich sinnvoll etwas über die artgerechte Haltung zu lernen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich lebe seit mehreren Jahren mit Hunden zusammen.

Gespalten.

Einerseits zwingt man den Halter, sich ein Minimum an Wissen anzueignen - andererseits ist es eben nur das Minimum.

Ich seh es doch täglich an den Sachkundenachweisen für Hunde. Das, was dort abgefragt wird, hat mit der tatsächlichen Hundehaltung nichts zu tun. Das schwierigste ist, alle Teams auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen. Und das muss zwangsläufig der kleinste Nenner sein, damit ein für alle gültiges Bewertungsschema entsteht.

Ich kann die Ersthundehalterfamilie mit dem extremen Angsthund aus Auslandien nicht mit einem Musher vergleichen, der seit 20 Generationen Schlittenhunde züchtet. Aber genau das muss so ein Nachweis tun. Und das kann entweder nur schief gehen, oder eben genauso nützlich sein, wie ein Fahrrad für Hamster. Nett, aber nicht aussagekräftig.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit 20 Jahren im Bereich Rettungshunde tätig und Tierhalter
Ja

Bitte!! Ich sehe leider tagtäglich wie wenig Leute sich doch mit Tieren, deren Haltung und Erziehung beschäftigen und würde einen ‚führerschein für Tiere‘ super finden! Ein Test beim Tierarzt (quasi sowas wie ein erweiterter Sachkundenachweis) würde bestimmt das Leid vieler Tiere beenden, die falsch gehalten werden oder leichtsinnig angeschafft wurden. Außerdem sollten meiner Meinung nach die Anschaffungspreise für Tiere erhöht werden, ich finde es total verwerflich dass man sich bei Fressnapf usw für wenig Geld ein Tier kaufen kann, ohne dass von den Mitarbeitern eine Qualifikation der Halter überprüft wird, dieses Vorgehen ist (vorallem bei Kleintieren) leider Gang und gebe. Tierheime gehen da meist einen Schritt weiter und prüfen die Besitzer etwas genauer, da wird dann nachgefragt und ggf auch eine Adoption verweigert, wenn nicht alle Faktoren passen. Ein verpflichtender Sachkundenachweis sollte in meiner Traumwelt auf jeden Fall Art und vllt auch rassespezifisch sein, schließlich ist die Haltung und Pflege von einem widderkaninchen anders als die eines deutschen Riesen. Außerdem sollte diese alle paar Jahre erneuert und auf den neusten medizinischen Stand gebracht werden, auch was Ernährung ect angeht. Einen ‚notfallkurs‘ fände ich auch super, dass Besitzer wissen was ihre Tiere fressen dürfen, was giftig ist und wie sie einen akuten Notfall schnell behandeln können. Ich finde man kommt viel zu schnell und viel zu einfach an ein Tier ran, schließlich handelt es sich hier um ein Lebewesen und nicht um ein Auto oä. Ich finde es echt krass dass es schwieriger ist eine Wohnung mieten zu können als sich einen Hund zu kaufen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
Nein

für grosstiere gilt grösstenteils der sachkundenachweis schon und grosstiere sind meldepflichtig.

ich bin dafür, dass die tierhaltung grundsätzlich behördlich meldepflichtig ist. mit einer karenzzeit von 6 wochen und dass hin und wieder mal kontrollen vom ordnungsamt durchgeführt werden - auch bei privaten haltern.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Sachgerechter Umgang ist aktiver Tierschutz!
Nein

Im Prinzip nein. Mein Problem damit ist: Wer bestimmt über den Inhalt? Tierärzte? Welche Tierärzte? Wer reviewt die Lerninhalte? Wie geht man damit um wenn (was auf jeden Fall und zwar ständig passieren wird) die tierärztlichen Schwerpunkte aufs gröbste den Vorstellungen der Halter widersprechen?

Bei der Tierhaltung ist gar nichts unumstritten. Es bleibt also nichts übrig wo man auf jeden Fall dran festhalten kann.

Ein Sachkundenachweis der alte Vorurteile bestätigt wird den einen vor den Kopf stoßen, einer der sehr wissenschaftsnah ist den anderen.

Dultus, UserMod Light  
Fragesteller
 10.05.2023, 23:50

Mein Problem ist, dass man viel Tierleid erfährt, wenn man sich umschaut. Zu kleine Käfige, Tierquälerei und so weiter.

Hättest du einen alternativen Vorschlag? Eine erzwungene Anmeldung jeden Tiers zum Beispiel?

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Grobbeldopp  11.05.2023, 01:53
@Dultus, UserMod Light

Was bringt die Anmeldepflicht ohne quasi einen Polizeistaat? Die Tiere sind ja meist im Haus.

Ich denke halt auch von der Aquaristik aus. Aquaristik ist oft extrem extensiv, das einzelne Tier ist nicht wichtig. Das größte Problem bei der Aquaristik ist nicht Käfiggröße sondern Besatzhygiene und Verträglichkeit.

Also die musst du schon mal rausnehmen, ebenso große Teile der Terraristik.

Die Probleme bei Säugern und Vögeln kriegst du nicht mit Anmeldungen, Belehrungen oder Kontrollen raus. Das muss über die Szene der Halter laufen, die müssen im Internet Wissen sammeln und vermitteln sowie ihre Haltungen zeigen. Das klappt ja auch so halbwegs. Außer manchmal klappt es halt auch nicht- beim Tierfutter zum Beispiel wird es ganz schnell wirr und es besteht eine Front gegen die nicht-alternativen Tierärzte.

Bei der Aquaristik gab es einmal das umgekehrte Problem- Tierärzte wollten wirre und fehlplatzierte, aber bis heute sehr weit verbreitete Vorschriften über das Fischwasser machen- da gab es dann Streit mit den wissenschaftlich geprägten Hobbyfischhaltern. Der Streit hält bis heute an aber die Tierärzte haben die Seiten gewechselt.

Man muss halt auf den Fortschritt und die Eigenverantwortung setzen. Ich sehe keine Alternative.

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Grobbeldopp  11.05.2023, 01:56
@Dultus, UserMod Light

Ich wäre ja im Prinzip auch d'accord mit einem Sachkundenachweis- aber der darf nicht für das ganze Handelssortiment gelten. Und der hat dann imho aus Biologie und Medizin zu bestehen und keinerlei Haltunsdogmen zu beinhalten- gar keine. Nur Hintergrundwissen. Und das darf aber kein Hindernis für die Haustierhaltung durch Kinder sein. Du brauchst keinen solchen für ein 40 l Guppyaquarium- du brauchst nur jemand der dir sagt wie man es macht.

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