Verstehen Physiker die Wirtschaft und Finanzen?

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Nein, natürlich nicht. Aber es gibt viele Physiker und Mathematiker, die beschäftigen sich danach mit ökonomischen Modellen, die sehr Mathematik lastig sind. So z.b die Gestaltung und Analyse von komplexen Optionen.

mir hat das dabei nicht geholfen. Man lernt, wie die Natur langfristig automatisch stabil funktioniert, was für die Finanzwelt alles nicht gilt.

Die mathematische Ausbildung der Physiker ist im Durchschnitt weitaus gründlicher als die der Volks- und Betriebswirte. Das gilt insbesondere für die mathematischen Methoden, mit denen man dynamische Systeme aus vielen Komponenten berechnet (Stichwort: Differentialgleichungssysteme), und für die hierfür angewandten Techniken der Computerprogrammierung.

Bestimmte Zweige der Finanzindustrie befassen sich mit intensiv mit dynamischen Systemen aus vielen Komponenten. Es geht darum, Gewinn zu erzielen durch Kaufen und Verkaufen auf den Finanzmärkten, aufgrund der Beobachtung der Kursveränderungen. Um diese Geschäftsvorgänge zu automatisieren, zu beschleunigen und intelligenter abzuwickeln, werden bei den betreffenden Unternehmen auch Physiker beschäftigt (Stichwörter: Algorithmischer Handel, Hochfrequenzhandel).

Ich wäre aber vorsichtig damit, das als "Verstehen" von Wirtschaft oder Finanzwelt zu bezeichnen. Die Art der Vernunft, die hier zum Zuge kommt, ist eine rein instrumentelle Vernunft. Sie soll vom Gegenstand ihrer Betrachtung nicht mehr verstehen, als zur Verwirklichung vorgegebener Absichten nützt. Es bietet sich an, darüber nachzudenken, ob die Physiker von Los Alamos Politik und Krieg verstanden.

Man kann zwar einzelne konzepte anwenden, nur lernt man natürlich im Studium nichts spezifisches zu diesem Fachgebiet womit man sich auch Privat damit beschäftigen muss.

Ob das Studium hilft wenn man es vorher schon nicht verstanden hat wage ich mal ganz stark zu bezweifeln, aber wie so häufig gilt auch hier
"Ausnahmen bestätigen die Regel"