Verfahrenstechnik/Chemieingenieurwesen

2 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Der Unterschied zwischen einem Chemiker, der Verfahrenstechnik als Schwerpunkt hat und einem Chemie-Ingenieur macht sich schon bei der Grundausbildung bemerkbar. Der Chemie-Ingenieur legt deutlich weniger Wert auf die chemischen Grundlagen und belegt im Grundstudium bereits Technische Mechanik und andere Grunddisziplinen der Ingenieurwissenschaften. Zudem sind sie in der Verfahrenstechnik deutlich besser ausgebildet.

Die Einsatzorte sind extrem vielfältig, das geht vom Betriebsführer in der chemischen Großindustrie über den Entwicklungsingenieur bei Audi für Verbrennungsprozesse bis hin zum Projektingenieur für Großkraftwerke. Gerade ist die Lage auf dem Markt vergleichsweise schwierig aber immer noch besser als für Chemiker. Das Gehalt startet bei 45000 € als Einsteiger und nach oben setzt nur du dir das Limit. Klaus Probst, Vorstandsvorsitzender der LEONI AG hat beispielsweise Chemieingenieurwesen in Erlangen studiert und dort promoviert... der verdient beispielsweise 2 Mio € im Jahr. Eine Ausnahme, ohne Frage, aber dazwischen ist alles drin.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Promovierter Chemie-Ingenieur
Fraagesteller 
Fragesteller
 11.11.2013, 23:25

Danke für deine Antwort =). Weiß einer von euch beiden vielleicht genaueres über die Einsatzorte? Wie gesagt, mich würde speziell der Bereich interessieren, bei dem man vom Labormaßstab auf den Industriemaßstab geht. Gibts dafür eine spezielle Bezeichnung? Ich habe leider keine Ahnung nach was ich da in Google suchen soll.

0
KuarThePirat  12.11.2013, 12:33
@Fraagesteller

Das machen vor allen Dingen die Großen in der Branche. Also Bayer in Leverkusen, BASF in Ludwigshafen, Evonik in Marl und Hanau, Wacker im Chemie-Dreieck, Linde in Pullach (wobei die sich eher mit vorhandenen Prozessen beschäftigen. Neue Prozesse sind bei der Linde eher selten ;) ). Dann gibt es noch die Clariant mit verschiedenen Standorten. Die machen aber eher Spezialchemie und sind damit nicht so im Scale-Up Bereich tätig.

Wie die Stelle ausgeschrieben wird, ist von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich. Meist fängt man als junger Ingenieur eh in F&E an und entwickelt daraus ein Spezialgebiet in dem man dann Anlagen und Prozesse betreut.

1

Studieren sollte man die chemische Verfahrenstechnik schon gezielt an einer TU wie Karlsruhe, Aachen oder Erlangen, diese drei Universitäten haben auch den besten Ruf. Der Abschluss ist ein M.Sc oder ein Dipl. Chem.-Ing.

Eingesetzt wird der Chem-Ing in großen Firmen, die Forschung betreiben. Hier geht es um die Verbesserung vorhandener Prozesse oder die Übertragung von Forschungsergebnisse aus dem Labor in die Produktion. Diesen Vorgang nennt man scale-up. Hier bestehen projektbezogenen Arbeitsgruppen aus Chemikern, Ingenieuren und weiteren Fachleuten. Sehr oft wird hier der Syntheseweg, wie sich das einmal der Forschungschemiker vorgestellte, völlig geändert. Gleichzeitig wird in dieser Phase den Medizinern ausreichend Material für das Screnning bereitgestellt, deshalb auch die Zusammenarbeit mit dem Mediziner.

Vor einigen Jahren wurde man von großen Firmen bereits vom Campus eingeworben, es gab keine Probleme mit Stellenangeboten. Ganz besonders wenn man in der Diplomarbeit oder Dissertation ein Thema bearbeitete welches der Firma interessant erschien.

Zu den Gehaltsvorstellungen kann man sagen, als Chem-Ing. liegt man etwas 10% über den Vorstellungen der Chemikern im Forschungsbereich, der Unterschied kann aber auch bedeutend höher sein.

Fraagesteller 
Fragesteller
 11.11.2013, 23:26

Danke für deine Antwort =). Weiß einer von euch beiden vielleicht genaueres über die Einsatzorte? Wie gesagt, mich würde speziell der Bereich interessieren, bei dem man vom Labormaßstab auf den Industriemaßstab geht (das scale up =) =. Gibts für den Beruf eine spezielle Bezeichnung? Ich habe leider keine Ahnung nach was ich da in Google suchen soll.

0