USB-Stick verbogen, wird nicht mehr erkannt? Datenrettung?
Hallo,
jemand ist an einen USB-Stick gekommen, der im Computer steckte, dann war der Stecker um ca. 45 Grad gebogen.
Er war noch einsteckbar aber wurde vom Computer nicht mehr erkannt, auch die LED, die normalerweise an ihm leuchtet, bleibt dunkel.
Ich konnte ihn mittlerweile wieder zurückbiegen, allerdings wird er immer noch nicht erkannt.
Die Daten sind sehr wichtig, was kann ich tun, um sie zu retten?
8 Antworten
Durch das Abknicken wurde sicherlich die Elektronik im Inneren des USB-Sticks beschädigt.
Die wird ja nicht wieder heil dadurch, dass man das Gehäuse wieder "gerade biegt".
Vermutlich sind die Daten auf dem Stick so nicht wieder zu retten. Der Aufwand den Stick unter der Lupe zu zerlegen und evtl. zerrissene elektrische Leitungen auf der Platine wieder zu "flicken" wäre ziemlich groß.
Und es ist ja nicht gesagt, dass die elektronischen Bauteile selber (z.B. der Speicherchip auf dem die Daten liegen oder dessen Steuerelektronik) dabei unbeschädigt geblieben sind.
Klar, stimmt.
Ist halt nur die Frage wie viel Aufwand man betreiben will (wenn man es selber machen kann) bzw. wie viel man bereit ist zu bezahlen (wenn es ein Anderer für einen machen soll).
Es gibt alle Pläne zu kaufen - es kostet aber das Jahresabo für diese Datenbank zB mehr als eine Datenrettung beim Fachmann!
Das selber machen ist schwer wenn man nicht genau weis wo welche Leiterbahn läuft und man dann den Stromkreis wieder zusammenbekommt nur um dann den Controller oder Speicherchip mit einem Kurzschluss zu töten... Ohne Plan arbeitet man halt halb oder ganz blind.
Wahrscheinlich ist die Platine gebrochen. Ich würde das Gehäuse des USB-Sticks öffnen und die unterbrochenen Leiterbahnen verlöten. - Einen Versuch ist es wert.
Wenn man keine Übung darin hat macht man eher mehr kaputt. Das würde ich einem Fachmann machen lassen - der hat nicht nur Übung und das entsprechende Equipment sondern verlangt in der Regel auch nur im Erfolgsfall Geld!
Man kann auch zu einem "Reparatur-Café" gehen, da zahlt man nur den Materialaufwand.
... könnte man aber die haben sicher nicht die entsprechenden Pläne. Wir Datenretter haben diese weil wir diese extra zukaufen und das für Speicherkarten, USB-Sticks und Telefone. Diejenigen die das alles reverse engeneeren wollen natürlich auch Geld sehen.
Die Gefahr ist halt, dass man sich irrt und dann zwar die Stromversorgung hinbekommt aber etwas kurzschließt oder einen Kurzschluss übersieht weil man nicht genau weiß wie was zusammenhängt.
Wenn die Daten etwas Geld wert sind sollte man nicht selber basteln. Wenn die Daten einem nicht so viel wert wäre wie ein Fachmann verlangt dann bitte gern.
Meist machen es die Leute anders rum - selber basteln, mehr kaputt machen und dann heulen warum es so teuer wird oder warum es garnicht mehr geht. Ein Beispiel - wir verlangen in der Firma 300 für einen Hardware-Defekt. Hat man es geschafft den Controller zu töten dann kostet ein Chip-Off 400 - 900 EUR.
Da sind sicher Anschlüsse abgerissen, versuch ihn zu öffnen vielleicht kann man was löten.
Nach dem Motto "Kaputt isser ja schon kann also den Schaden nicht verschlimmern."
Oh doch - du kannst zB den Controller beim Löten überhitzen dann wird eine Datenrettung beim Profi nicht nur doppelt so schwer sondern auch viel teurer und die Erfolgschancen sinken auch!
Bei Datenrettung gibt es kein versuchen - wenn dein Kind sich das Bein bricht gehst ja auch nicht her und sagst: "Ist ja schon kaputt, dann bieg ich mal rum und schien das Bein, mal schau ob ich es hinbekomme"?
Bei der Datenrettung gibt es oft keine 2. Chancen und ich erlebe es immer wieder das Kunden Situationen verschlimmern und Datenrettungen unmöglich machen mit dem herumgebastel.
Da kann nur ein Elektronikbastler (oder sonstiger Fachmann) versuchen, das Gehäuse abzutrennen und die offensichtlich beschädigten, gerissenen Leiterbahnen versuchen mit feinen Drähten und Lötkolben wieder mit den Stecker-Anschlüssen zu verbinden.
Habe sowas schon erfolgreich gemacht, geht also, mit etwas Glück und Geschicklichkeit, sofern der "Knick" nicht tiefergreifende Schäden verursacht hat.
Den Stick jemanden bringen der Löten kann.
Man muss den USB Stecker wieder anlöten dann geht er vermutlich wieder.
Wenn der Controller oder Speicher Schaden genommen hat oder das PCB hinüber ist, dann wars das aber.
Nein dafür gibt es Chip-Off Datenrettung. Dabei ließt man die Daten direkt vom Speicher und rekonstruiert dann in einem Programm was der Speichercontroller machen würde. Somit kommt man an die Daten. Allerdings braucht man dazu spezielle Hardware - Rusolut VNR, PC-3000 Flash, usw.
Wenn der Flash Speicher gebrochen ist und der Die beschädigt wurde hilft dir das aber auch nicht mehr.
Natürlich kann man bei intaktem Flash Speicher die Daten noch retten lassen, aber das ist wohl eher nicht mehr etwas was man Privat machen könnte dafür gibts dann eigenen Firmen.
Sofern das aber alles nicht der Fall ist, braucht man wie gesagt auch nur den USB Stecker wieder anlöten, das kann man zuhause machen wenn man etwas Erfahrung hat.
Jein. Wir machen das Beruflich und haben uns die entsprechenden Pläne der ganzen SD-Karten, USB-Sticks und Telefone gekauft. Ich weiß also so welche Leiterbahn verläuft und muss nicht raten. Oft sind auch die Pads weg oder Leiterbahnen gerissen, usw.
Meist ist es mehr als "nur" der Stecker und selbst wenn braucht man einiges an Erfahrung. Ich bekomm immer wieder solche Experimente bei denen dann so lange draufgebraten wird bis der Speichercontroller überhitzt oder sonst was.
Oder es werden andere Teile verschoben. Oder, oder, oder...
Wenn man entsprechende Ausrüstung mit Mikroskop, Lötwerkzeugen und das Wissen und die Übung hat dann ja aber mal schnell den Stecker anlöten reicht nicht - da musst du zumindest mal alles auf Kurzschlüsse prüfen und auch wissen ob ein Bauteil abgeplatzt ist - zB ein winziger Kondensator.
Sonst stellst die Stromverbindung wieder her nur um dann den Speicherchip oder den Controller zu zerschießen. Ich sag nicht das man es nicht selber hinbekommt aber das erfordert Wissen und passende Ausrüstung und am besten noch den Plan! Dann mal alles prüfen, durchmessen, schauen was abgesehen vom Stecker defekt ist. Dann am besten an Hardware anschließen die die Stromaufnahme überwacht und bei einem Kurzschluss sofort den Saft kappt.
Du stellst das also so einfach dar aber das ist es eben nicht! Gleiches gilt für viele Youtube Videos auch von Datenretter Kollegen. Die zeigen eventuell die Lösung für das Problem aber nicht die Diagnose oder Vorarbeit.
Darum würde ich erst mal beim Fachmann fragen (seriöse Firmen machen dir ein kostenloses Angebot) und dann kannst du entscheiden ob die Daten das Wert sind oder nicht und ob du lieber selber bastelst oder nicht.
Ja wenn das PCB selbst beschädigt ist, ists nicht mehr leicht aber das habe ich auch nicht behauptet. Man erkennt idR sehr leicht ob das PCB beschädigt wurde oder nicht, denn entweder sieht man direkt den Riss, eine Beschädigung des Lötstoplacks oder eine Delaminierung des Materials. Wenn das nicht der Fall ist kann man davon ausgehen, dass es zumindest im PCB keine Kurzschlüsse geben wird.
Wenn das PCB nicht beschädigt ist und lediglich die Lötstellen aufgegangen sind, ist die Sache auch relativ einfach. Diese Stecker kann man ohne Mikroskop löten, das habe ich selbst schon etliche male gemacht. Wenn das Pad fehlt und hier kein Via im Pad ist, kann man mit dem Skalpel die Leiterbahn freilegen und einen Fädeldraht reingeben.
Was die Kondensatoren betrifft ist das oftmals gar nicht so kritisch, wenn die gebrochen sind und einen Kurzschluss haben gehn die idR schneller drauf als alles andere. Dann ist zwar der Kondensator nicht mehr da aber das Ding läuft idR auch mit etwas anderen Werten. Die MLCC am Controller kann man zB teilweise auch abnehmen oder durch 10nF Typen ersetzen, die sind nicht ganz so kritisch in diesen Schaltungen.
Ich habe bereits selbst derartige Reperaturen durchgeführt. zB Chiptausch in Fernsehern, beheben von Flüssigkeitsschäden in Laptops etc.
Klar muss man es können aber man braucht für die meisten Sachen nicht unbedingt die High End Ausrüstung oder Schaltpläne.
Sofern die Daten wichtig sind, stimme ich dir durchaus zu, dass man sich hier mal ein Angebot einholen sollte, bei Nice To Have Daten kann das aber auch jeder Beheben der eine Ahnung von dem Thema hat.
Ich hab nichts von High-End gesagt. Ich hab selber keine Wella-Stationen oder sowas aber ein Mikroskop ist schon mal sehr hilfreich und sei es ein billiges USB-Mikroskop. Und eine brauchbare Lötstation mit Kolben, versch. Spitzen und ev. Heißluft reicht aber die hat auch nicht der zu Hause.
Man erkennt idR sehr leicht ob das PCB beschädigt wurde oder nicht, denn entweder sieht man direkt den Riss, eine Beschädigung des Lötstoplacks oder eine Delaminierung des Materials. Wenn das nicht der Fall ist kann man davon ausgehen, dass es zumindest im PCB keine Kurzschlüsse geben wird.
... stimmt aber davon war in deinem ersten Post nicht die Rede! Ersmal untersuchen und schauen was sein könnte bevor man die Stromverbindung wiederherstellt und Saft drauf gibt!
Was mich gestört hat ist das viele sowas so einfach klingen lassen - so nach dem Motto: "Kleb' das ding wieder an mit etwas Zinn und dann ran an den PC und die Daten retten".
Dazu sitzt der controller oft nahe am USB-Port. Dessen Beine sind eventuell abgeplatzt und haben keinen guten Kontakt mehr - da kommt dann das Mikroskop ins Spiel. Und nach dem Löten vom Port sollte man das nochmal prüfen ob man da nicht eine Brücke aus versehen reingebaut wurde oder Lötstellen aufgegangen sind.
Ich glaub dir, dass du das hinbekommst. Das stellt keiner in Frage - wer solche fragen hier stellt der bekommt es aber nicht hin und hat auch nicht die passende Ausrüstung.
Den Stick jemanden bringen der Löten kann.
... ist halt schon etwas wage ausgedrückt! "Onkel Willi" der auch immer an Modellautos rumbastelt und da und dort mal was lötet ist dann auch eventuell mit dem Job überfordert. Wenn einer dann versucht mit dem 9,90 Lötkolben aus dem Baumark da herumzupfuschen kann das kaum gut gehen.
Da ich das beruflich mache sehe ich das täglich. Solange einer sich auskennt und weiß was er macht ist alles OK aber mal eben ein Youtube-Video nachmachen oder einer Anleitung von hier folgen ganz ohne Erfahrung und Übung geht in die Hose! Kannst mir gern eine FA stellen und deine Email schicken dann lass ich dir ein paar Fotos von Bastelprojekten zukommen die ich immer wieder mal in der Post habe...
Wenn die Frage wäre "Mein Sohn hat sich das Bein gebrochen - muss ich zum Arzt oder bekomm ich das selber irgendwie hin" was würdest du Ihm raten?
"Zieh mal das Bein lang bis es knackt und gips es dann ein"?!
Ich hab sicher kein Problem jemanden zu helfen oder tipps zu geben - ich stelle sogar Pläne für Datenrettungs-Werkzeuge kostenlos zur Verfügung und einige kleine Software-Tools und ein ganzes Linux-Livesystem zur Datenrettung aber auch die würde ich nicht jedem empfehlen. Einige können damit sicher Ihre Daten retten aber andere würden das Problem nur verschlimmern.
Darauf will ich hinaus!
Naja mit dem Stick jemanden bringen der Löten kann ist natürlich eine Person gemeint, die in der Lage ist das zu löten und dann sehe ich da auch kein Problem oder eine Schwierigkeit dabei.
Sofern jemand es hinbekommt, dass er das Löten kann glaube ich auch, dass die Expertiese hoch genug ist um derartige Fehler zu erkennen, daher habe ich das in der Antwort auch nicht extra erwähnt.
Ja ich kenn derartige Bastelprojekte auch, wenn da jemand beim LQFP eine Lötbrücke über alle Pins macht und glaubt das sei Dragsoldering, aber das fällt bei mir dann eben als eine Person welche das eigentlich nicht löten kann, aber es dennoch tut.
Ich verstehe vollkommen vorauf du hinaus willst, aber ich bin der Meinung, dass eine Person die selbst schon solche Sachen gelötet hat (eben eine Person die eine Ahnung vom SMD Löten hat), auch in der Lage ist diesen USB Stick vermutlich wieder zu reparieren.
Nur als Anmerkung ich stelle hier auch nicht deinen Beruf oder deine Expertiese in Frage und ich bin auch der Meinung, dass es bei enorm wichtigen Daten hier besser ist eine Professionelle Firma mit der Datenrettung zu beauftragen, weil ihr einfach viel mehr Möglichkeiten habt als der Baster.
Ich würde das ganze eher als eine sinnvolle Diskussion betrachten. @markb1980 hat natürlich vollkommen recht, dass ein Laie der 3 mal in seinem Leben gelötet hat vermutlich dafür nicht qualifiziert ist und es ist durchaus ein Punkt den man in meiner Antwort falsch verstehen kann.
Gemeint war natürlich eine Person die eine gewisse Erfahrung bei diesen Aufgaben hat und dann ists natürlich durauchs möglich das Problem zuhause zu beheben.
Die Steuerelektronik kann man in Software nachbauen - dazu nutzen Profis Dinge wie VNR, PC3k Flash, FlashExtractor, usw.
Solange der Speicherchip heil ist gibt es Hoffnung...