Meinung des Tages: Wie bewertet Ihr das Urteil bezüglich Trumps Immunität?

38 Antworten

Ich halte generell nix von dem Konzept der "Immunität" bei Strafverfolgung.

Wirklich niemand sollte vor einem ordentlichen Gerichtsverfahren sicher sein wenn er Straftaten begeht. Egal, ob Präsident oder Diplomat oder was auch immer für Leute sich da gerne den Deckmantel der Immunität geben lassen: Das einzige Zugeständnis, was ich mache ist, man sollte es erst dann öffentlich machen wenn es zweifelsfrei nachweisbar ist. Damit ist der befürchteten Hetzjagd schon genug Eindämmung gegeben. Natürlich müssen auch die Ermittlungen auf Fairneß und Gesetzeskonformität geprüft werden...

Gerade von Politikern sollte man auch mal erwarten dürfen, daß sie keine Straftaten nötig haben um ihr Amt zu erlangen.

Eine lebenslange Sperre für öffentliche Ämter bei nachgewiesener Straftat sollte abschreckend genug sein. Wer es dennoch versucht muss halt auch mit den Konsequenzen leben.

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MAD1989  07.02.2024, 16:24

Danke, stimme ich. Zudem sollte eine Berichterstattung der Medien erst zu einem bestimmten Zeitpunkt des Prozesses zugelassen werden, sodass eine Einflussnahme (Stichwort "öffentliche Hetzjagd") weitgehend vermieden werden kann. Medien sind nicht gerade dafür bekannt, dass sie sich mit einem öffentlichen Urteil zurückhalten.

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Jeder Mensch ist in einem demokratischen Rechtsstaat haftbar, für das was er tut. Normalerweise schützt die Immunität von Parlamentariern und Präsidenten zwar vor Strafverfolgung, diese wird aber mit dem Verlust von Amt oder Mandat oder einem Parlamentsbeschluss aufgehoben. Niemand kann Straftaten begehen, ohne dass er dafür belangt werden kann. Trump hätte aber genau das erreichen wollen.

Diese quasi universell vorhandene Regelung hat auch ihre guten Gründe: Die Regierung soll ja nicht einfach mit kriminellen Mitteln sich an der Macht festkleben dürfen. Oder allgemein über dem Gesetz stehen und gar willkürlich durchregieren. Gerade hier liegt der Unterschied zwischen demokratischen und autoritären Staaten. Hätte das Gericht Trump nachgegeben, wäre es ihm freigestellt, beim nächsten mal zu einem Diktator zu werden, der wie Putin ewiglich an der Macht bleibt, und er würde gar nicht belangt werden können, selbst wenn man ihn stürzt.

Die Berufung, die nur noch vor dem obersten Gericht erfolgen kann, hat keine Erfolgsaussicht mehr. Selbst obwohl Trump einige der Richter berufen hat, sollte die Loyalität hierfür nicht ausreichen, die durch das Berufen-werden gegenüber dem Berufenden entsteht. Schließlich stand ja im Raum, dass Trump als US-Präsident keine Strafverfolgung zu befürchten hat, egal was er tut. Demzufolge würde er Gerichtsurteile gar nicht umsetzen zu brauchen, und das Gericht würde daher zu einer machtlosen Institution, die zwar sich gegen Trump entscheiden könnte, aber der sich ja nicht daran zu halten bräuchte. Demzufolge ist auch das Interesse des Gerichts wichtig und sogar überwiegend, selber in seiner verfassungsmäßig im übrigen sogar zwingend vorgeschriebenen Machtposition zu bleiben.

Woher ich das weiß:Recherche
Liery3108  29.02.2024, 20:30

fuck US who cares 😂😂

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BBasti89M  29.02.2024, 22:02
@Liery3108

ja heute stellt sich der Supreme Court in der Tat dumm an. Wer hätte das gedacht?

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Ich finde das sehr gut. Auch ein abgewählter Präsident sollte auf jeden Fall strafrechtlich belangt werden können, wenn er gegen Gesetze verstoßen hat.

Herr Trump ist und war doch nicht der "König" der USA, der über dem Gesetz steht und nur was er sagt, was seine Meinung ist, ist richtig. In einer Demokratie kann es eben vorkommen, dass man abgewählt wird, auch wenn man das nicht glauben will.

Die juristische Frage, die sich damit verbindet ist doch - kann ein Präsident für eine Straftat, die er während seiner Präsidentschaft verübt hatte verurteilt werden - und zwar nach dem Ende seiner Amtszeit (und damit nach dem Ende seiner Immunität)?

Das Prinzip der Immunität dient doch vor allem einem amtierenden Präsidenten. Es soll ihn vor "taktischen"/politisch motivierten Anklagen schützen, damit er sein Amt gemäß seinem Auftrag ausführen kann.

Natürlich gibt es dazu eine breite Grauzone!

Aber in diesem Fall ist die Sachlage klar: Trump hatte seine Anhänger mit deftigen Worten dazu aufgestachelt sich quasi die gestohlene Wahl zurück zu holen. Er hätte seine Anhänger auch noch zurückpfeifen können vor dem Capitol. Also ist er schuld an den Folgen - ausgelöst durch seine Anhänger bis hin zu den 5 Toten. Die hatte er in Kauf genommen. Das ist kein Kavaliersdelikt! Und das Ergebnis einer demokratischen Wahl sollte gekippt werden, was den direkten Weg in eine Diktatur frei gemacht hätte.

Würde man die Anklage dazu fallen lassen, würde das einem Persilschein für Trump gleich kommen. Und die amerikanische Demokratie wäre bankrott.

Trump verfolgt die gleiche Strategie wie die AFD: alle demokratischen Rechtsmittel bis zum Exzess ausnutzen, um am Ende damit die Demokratie zu zerstören.

Natürlich müssen wir alle auf das Urteil des SupremeCourt warten.

Ich verstehe aber die kausale Logik nicht. Aufgrund des Sturms wurde Biden zu dem Zeitpunkt noch nicht als Präsident anerkannt. Demzufolge wäre theoretisch Trump m.E. noch Präsident gewesen. Als solcher hat er aber auch den Eid abgelegt („Ich, Donald Trump, schwöre feierlich, dass ich das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten getreulich ausführen und die Verfassung der Vereinigten Staaten nach besten Kräften wahren, schützen und verteidigen werde.“) und das auch noch auf die Bibel. Beim Sturm auf das Capitol hat er aber weder sein Amt geTREUlich ausgeführt noch die Verfassung verteidigt. Dazu kam es noch zu Verletzten und toten und das ist mit dem christlichen Glauben (Bibel) nicht vereinbar.

Was er aber nicht gemacht hat, ist sich in diesem Augenblick selbst zu begnadigen.

Eine Immunität ist in der Verfassung m.K.n. nicht verankert und selbst Watergate hat keine Schnittstelle als Präzedenzfall.

Insofern finde ich das jetzige Urteil vollkommen in Ordnung.

Ich kann mir auch nicht vorstellen , dass das Oberste Gericht - trotz der SEHR konservativen Besetzung - im Sinne Trumps entscheiden wird (wobei in den USA ja so ziemlich alles ohne gesunden Menschenverstand möglich zu sein scheint). Dies würde eine ersten Präzedenzfall außerhalb der Verfassung ergeben und di9e Umsetzung bedeutet eine Zustimmung des Kongresses und 3/4 der Staaten müssen dies auch so umsetzen. Da Kongress in den USA den Senat UND das Repräsentantenhaus bedeuten, wird es zu einer solchen Mehrheit beider Kammern aktuell verm. nicht kommen.

Meine Meinung: KEIN Mensch steht über dem Gesetz und gerade Regierungsverantwortliche handeln nicht in eigenem Namen sondern im Namen des Volkes (und sind diesem gegenüber damit rechtlich verantwortlich).

Woher ich das weiß:Hobby – Kommunalpolitik und Themen bis auf Landtagsebene