Unterschied zwischen einem Personenverbandsstaat und institutionellem Flächenstaat?

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erläutere den Unterschied zwischen einem Personenverbandsstaat und institutionellem Flächenstaat.

In einem "Personenverbandsstaat" wird der Staat durch persönliche Beziehungen zusammengehalten. An der Spitze steht i.d.R. ein Fürst, der durch Lehen (Land, Geldeinkünfte) Gefolgsleute an sich bindet, die ihm Dienste in Krieg (Militärdienst; Ritter) und Frieden (Ratgeber, finanzielle Unterstützung) leisten müssen. Je mehr solcher Gefolgsleute bzw. Lehensleute ein Fürst hat und an sich binden kann, desto mächtiger ist er. Die Grenzen eines solchen Staates sind meist fließend.

In einem "institutionellen Flächenstaat" kommt es nicht mehr so sehr auf persönliche Beziehungen zwischen Fürst und Lehensleuten an. Vorallem in der Frühen Neuzeit haben Fürsten ihr Staatsgebiet in Amtsbezirke eingeteilt und zu Amtleuten wichtige adlige Lehensleute bestellt. Die Grenzen solcher Staaten waren dadurch längerfristig festgelegt. Als Berater und zur Errichtung einer Regierungskanzlei, die als Vorläufer einer ministeriellen Regierung betrachtet werden kann, haben die Fürsten juristisch ausgebildete Adelige und Stadtbürger eingestellt und besoldet. Die adeligen Lehensleute, die Vertreter der Städte, die im Mittelalter gegründet worden und gewachsen waren, die Vertreter bedeutender geistlicher Institutionen und sehr selten auch der Bauern organisierten sich zu "Stände- oder Landtagen", den Vorläufern unserer heutigen Parlamente. Diese Ständeversammlungen verhandelten mit dem Fürsten über ihre Anliegen und Beschwerden, denen der Fürst abhelfen musste, wenn er Steuern erheben wollte. Steuern aber brauchte der Fürst, denn seine Hofhaltung war kostspielig, die Landesverwaltung und auch die Notwendigkeit, ggf. Soldaten anzuwerben, kosteten ständig Geld.

Bleibt gesund und vernünftig!

Arnold

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung