Übergewicht bei einkommensschwachen Familien?
Also ich beobachte vermehrt (vorallem durch die Corona Zeit), dass einkommensschwache Familien prozentual gesehen viel übergewichtiger sind. Für mich kommt da die Frage auf wie das sein kann, in armen Ländern ist es ja eher andersherum. Ist das vielleicht so ein westliches Phänomen, was sehr stark davon abhängt dass oft ungesunde Lebensmittel (voll mit Geschmacksverstärkern, Zucker, etc.) günstiger sind also gesunde? Oder eher daran dass meist einkommensschwache Familien weniger gebildet sind, und dementsprechend ein weniger bewusstes/nachhaltiges Leben führen. Ich sehe es halt so dass selbst solche Menschen sich gesund ernähren können, und das nicht abhängig sein muss vom Einkommen den man hat. Ich möchte meine Aussagen natürlich nicht verallgemeinern, da man dass nicht einfach auf jeden pauschalisieren kann. Wie ist eure Meinung da? Vielleicht gibt es ja irgendwo einen professionellen Bericht zu diesem Thema - gerne teilen :)
4 Antworten
Mir wurde das ziemlich klar, durch den Vergleich, den eine Kollegin mal gemacht hat.
Eine Tüte Haribo Himbeeren von 200 Gramm kostet 0,99 €
100 g frische Himbeeren bei Rewe kosten: 2,99 €
Es wird nicht nur einen einzigen Grund geben und offizielle Studien sind mir auch nicht bekannt, aber das ist für mich schon ziemlich deutlich.
Wenn es tatsächlich so ist, wie Du hier schreibst, würde ich das einfach darauf zurück führen, dass es in diesen Zeiten gar nicht einfach ist, sich wirklich gut und gesund zu ernähren.
Liest man Ernährungsberater durch (also Bücher), bekommt man sehr viele gute Tipps, die aber immer mit relativ hohen Kosten verbunden sind. Frisches Gemüse, Fleisch in guter Qualität, weitere gesunde Zutaten sind ziemlich teuer, wenn man nicht nur zuverlässig satt werden will, sondern auch noch gesund essen will.
Lässt man sich dagegen auf allerhand Werbeversprechen ein, wird man viel "Gesundes" angeboten bekommen. Allerdings stellt sich häufig heraus, dass die Sachen viel zu kalorienreich sind und wer dazu neigt, dick zu werden, wird dann auch nach und nach immer mehr zunehmen. Trifft das dann auf eine ganze Familie zu, meint die Familie am Ende auch noch, dass sie nun mal alle so veranlagt sind, also genetisch.
Genetische Veranlagung mag zwar eine Rolle spielen, aber entscheidend dürften Essen und ausreichend Bewegung sein. Gibt es dann in der Familie eine Person, die sich mehr als andere um die Essenszubereitung und die Einkäufe dafür kümmert und die es besonders gut mit allen meint, ist Übergewicht bei allen schon vorprogrammiert.
So gesehen hätte Armut tatsächlich was mit der Art der Ernährung zu tun und mit den negativen Auswirkungen auf das Gewicht und die Gesundheit.
Übergewicht ist meistens ein Zeichen von Lethargie, welche in Unterschichten vorherrscht.
Ich kenne durch meinen Beruf etliche einkommensschwache Familien. Übergewicht ist dort so gleichmäßig verteilt wie in anderen Gesellschaftsschichten auch.