Tut es Weberknechten weh, wenn sie ein Bein verlieren?
Okay, es hört sich etwas lächerlich an, aber die Frage beschäftigt mich immer wieder. Es kommt vor, dass ausversehen ein Bein ausgerissen wird, wenn ich Weberknechte versuche raus ins Freie zu setzen. Aber können sie auch mit einem Bein weniger überleben? LG, Halloduuu
2 Antworten
Du meinst vermutlich Zitterspinnen (Pholcus phalangioides), das sind Spinnen, die wie Weberknechte aussehen. (Weberknechte kommen so gut wie nie im Haus vor) Alle Spinnen haben die Möglichkeit Beine, die ein Gegner oder Fressfeind zu fassen bekommen hat selbstständig abzuwerfen - wie Eidechsen den Schwanz. Das nennt man Autotomie. An der Stelle wo das Bein aus dem Körper dringt, ist eine Stelle, die eine Sollbruchstelle darstellt, dahinter sind Chitinspangen und Gelenkhäute, die die Öffnung verschliessen. Das schadet der Spinne nicht im mindesten. Das Bein wird bei den nächsten Häutungen sogar ersetzt. Weberknechte verfügen als Spinnentiere und nahe Artverwandte zu den Spinnen vermutlich ebenfalls über diese Fähigkeit.
Über leben können Sie, wir haben einen in der Küche, der nur noch 5 hat. Aber ich denke schon, dass es Ihnen weh tut. Zumindest sieht es sehr nach panischer Flucht aus, wenn so etwas passiert. :/ Andererseits fragt man sich, ob in so dünnen Beinen und einem so kleinen Körper noch Platz für Nervenbahnen ist. Jedenfalls bin ich immer sehr betrübt wenn ich einen ausversehen so verstümmele. Aber besonders entgegenkommend sind die Viecher auch nicht, wenn man versucht Sie auf ne Karte oder in ein Glas zu manövrieren, strecken Sie genau im falschen Moment ein Bein aus. Dann kann man Sie auch gleich mit der Hand nehmen :(
An der Stelle wo das Bein abgetrennt wird gibts nur 2 Muskeln und 2 Nerven. Und du hast recht - weil in einem Spinnenbein so wenig Platz für Muskeln ist funktioniert die Streckbewegung auch "hydraulisch" durch den Blutdruck ist der weg winkelt sich das Bein an. Deswegen haben tote Spinnen die Beine immer ganz eingezogen und angewinkelt, denn da fehlt dann der hydraulische Gegenspieler zu den sich verkürzenden Muskeln.