Tot meiner Mutter und ich kann nicht weinen, ist das normal...

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Lieber Geier,
zuerst möchte ich dir mein aufrichtiges Beileid aussprechen.
Der Tod eines geliebten Menschen ist eine schwere Prüfung, die das Leben für uns bereit hält.
Meine Mutter ist schon vor mehr als 15 Jahre mit gerade mal 60 Jahren gestorben und noch heute schmerzt es mich sehr, wenn ich an sie denke- und das ist nicht selten der Fall. Wir standen uns sehr nahe- obwohl räumlich weit voneinander entfernt. Sie war so voller Pläne und Hoffnungen und nicht lange vor ihrem Tod hatten wir so viele Dinge besprochen, die wir zusammen erleben wollten: Die große Sonnenfinsternis, die Jahrtausendwende, den 40. Hochzeitstag meiner Eltern. Und dann kam doch alles ganz anders..........
Ich erinnere mich noch heute genau an den Moment, als mein Vater mich anrief. Ich dachte, er macht einen schlechten Scherz, als er mir erzählte, dass meine Mutter gestorben sei. Ich brauchte lange, um es richtig zu realisieren und die ersten Tage und Wochen funktionierte ich eigentlich nur.
Auch heute schmerzt es noch sehr, wenn ich an meine Mutter denke, aber ich weiß, sie hat es nach langem, schweren Kampf geschafft, mit sich selbst ins reine zu kommen und ist als glückliche Frau gestorben. Und das tröstet mich sehr in meinem Schmerz und heute denke ích oft an die vielen glücklichen Stunden, die wir miteinander erleben durften.

Menschen kommen in dein Leben und gehen schnell vorbei
Andere bleiben eine Weile und hinterlassen Spuren in unseren Herzen
Und wir werden niemals mehr dieselben sein

Auch deine Mutter hat sicherlich Spuren in deinem Herzen hinterlassen und dadurch hatte ihr Leben einen Sinn.
Ich wünsche dir für die Zeit die kommt viel Kraft und Stärke.
Herzliche Grüße

andereaas 
Fragesteller
 24.02.2015, 14:24

Danke....

Andreas

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Hallo,

es tut mir sehr leid!

Die Menschen sind alle einzigartig und auch die Trauer ist einzigartig.....jeder trauert so wie es für ihn (im Moment) gut ist...

Ich erlebe täglich Menschen, die weinen.....aber auch Menschen die nicht weinen, die wie versteinert sind......in dieser ersten Zeit der Trauer wird einem ganz oft gar nicht bewusst das der Mensch jetzt nicht mehr wiederkommt. Es kommt einem auch oft so vor, als wenn derjenige nur im Urlaub ist, oder auch im Krankenhaus ist......

Dann ist die erste Zeit ja auch angefüllt mit vielen Erledigungen, der Bestatter, die Beerdigung, es müssen alle benachrichtigt werden undundund....da kommt man meist nicht dazu einen klaren Gedanken zu fassen (und manchmal tut einem das ja auch ganz gut, man kann verdrängen und dann tut es auch nicht so weh)...

Für viele ist die Beerdigung sowas wie ein Einreißen der Mauer und die Tränen brechen heraus, für andere wieder auch nicht......da kommt das weinen erst viel viel später...

Ich weiß nicht ob es einen Unterschied macht wenn man weiß das derjenige versterben wird, für mich waren beide Tode (der eine ganz plötzlich und aus heiterem Himmel, und auf den anderen konnten wir uns vorbereiten) furchtbar und ich habe bei beiden gelitten wie ein Tier......

Hast du ein schlechtes Gewissen deiner Mutti gegenüber das du nicht weinen kannst? Wenn ja, dann setz dich hin und schreib ihr einen Brief....schreib ihr einfach alles was dich bedrückt, was du ihr sagen willst......(vlt. auch das was du ihr sonst nie gesagt hättest?)

Und dann verbrenn den Brief und nimm die Asche mit auf den Friedhof, du kannst sie dort verstreuen oder bei deiner Mama vergraben.....mir hilft das sehr...

Ich wünsche dir für die kommende Zeit viel Kraft und Menschen die dir zuhören und dich unterstützen!

Sandra

Die Trauer kommt meistens immer später Vielleicht hat dein Kopf es noch nicht so ganz realisiert.. So war es bei mir zumindest

Trauer ist ein Prozeß, bei dem es auch verschiedene Phasen gibt. Das kannst Du mal recherchieren. Da gibt es auch Bücher zu.

Vielleicht ist das hier was für Dich:

http://www.amazon.de/Zeit-Trauer-Verena-Kast/dp/3783127505/ref=sr_1_3?ie=UTF8&qid=1407911538&sr=8-3&keywords=trauerphasen

Am wichtigsten ist aber m.E., daß man sich hier selbst vertraut. Es gibt keine richtige oder falsche Trauer. Dein Nichtweinen ist kein Maßstab dafür, wie sehr Du Deiner Mutter zugetan warst und sie nun vermißt. Weinen ist ein Ventil für den Schmerz. Manche stauen den Schmerz erstmal, andere finden andere Ventile. Dein Weg ist der für Dich richtige.

andereaas 
Fragesteller
 13.08.2014, 15:45

Weinen ist Befreiung und Loslassen können. Der Grab gang ist die Realität, der Schock und das Bewusste! Wer liebt die Realität...

Danke !!!

:):):)

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Ich denke mal, einerseits ist es eine Art Schockzustand, andererseits das Unabänderliche, womit man vorher konfrontiert wurde. Ich habe in meinem Leben beide "Seiten" durchmachen müssen, zum einen wars es absehbar, dass Familienmitglieder sterben müssen (unheilbar krank), dann wieder musste ich Abschied nehmen, völlig unvorhergesehen. Es gibt keinen "roten Faden" für die Trauer, man sitzt wie versteinert am Tag der Beerdigung vor dem Sarg oder man zerfliesst förmlich in Tränen, es ist immer wieder anders und sagt nichts über die Trauer aus. Ob du still und heimlich weinst oder irgendwann vor einem Bild, in der Nacht, am Geburtstag, das ist egal, Trauer stellt sich immer wieder anders dar. Ich habe für mich die Erfahrung gemacht, dass alle speziellen Tage vergehen müssen,( Geb. des Verstorbenen, der eigene Geb., wo ein Gratulant fehlt, Weihnachten usw.) das hat für mich die Akzeptanz des Verlustes ein wenig erträglicher gemacht. Mach Dir keine Gedanken wegen den Tränen, Du trauerst auf Deine Art, ob mit oder ohne Tränen, lass die Trauer zu, bewahre Dir die schönen Erinnerungen! Ich wünsche Dir viel Kraft und nimm Dir die Zeit zu trauern!