Todesreste?
Darf mann wenn man im Wald wandern/spazieren geht und zb. Schädel, Gerippe findet die nach hause mitnehmen, weil es ist halt schon ein bischen barbarisch wenn du bei dir zuhause Todesreste herumliegen hast, usw.
10 Antworten
rechtlich muss man da unterscheiden:
- Tiere die dem Jagdrecht unterliegen (grob gesagt alle Huf- und Raubtiere, einige Vogelarten) nein, das ist Wilderei, zumindest streng genommen, es wird aber niemand einen Aufstand wegen einem Rehbeinknochen machen...
- Tiere die dem Artenschutz unterliegen oder in Gebieten, wo es nach Naturschutzrecht verboten ist Tiere oder Teile davon zu unternehmen, ist es eben auch verboten...
- bei den anderen ist es eher eine Frage ob daheim jemand austickt (Mama, Partner, Zugehfrau...), aber vorboten ist es nicht, einen Waldmausschädel einzupacken, soweit ich weiß...
Ich denke mal nicht, also sollte man nicht. Man sollte die Toten ruhen lassen und nicht zuhause als Dekor benutzen. Also finde sowas auch moralisch verwerflich. Auch wenn man Tiere ausstopft und als Haus Dekor benutzt.
Es muss nicht Veganismus sein, aber ein Knochen im/aus dem Wald hat IMHO weniger "Seele" etc. als ein noch lebendes Tier, was - auf wenn es "genutzt" wird, egal ob als Essen oder Haustier etc. - eine zumindest "artgeechte" Haltung "verdient" hat... - sprich dem Knochen ist es egal, ob Du ihn mitnimmst, sören tut das höchstens das Moos das drauf wächst oder der kleine Käfer, der sich in der Kieferhöhle ein kleines Versteck eingerichtet hat...
ok, und die gestehst Du auch einem Tier zu? (nein ist durchaus ernsthaft und respektvoll gemeint!) = diesen Standpunkt respektiere ich!
bei mir (vllt. auch weil ich als Försterssohn immer auch solche Dinge interessant fand und finde) gehe da eher neugierig/wissenschaftlich vor (was war das mal usw.) = mit so einem Fund kann man ja auch nennen wir es mal respektvoll umgehen in einer Sammlung z. B. oder damit anderen Wissen vermitteln (hab mal mitbekommen, wie man einen verunglückten Uhu fand, der schon weitgehend zerfressen war usw - der konnte von eonem tollen Präparator trotzdem noch gerettet und steht jetzt als echt beeindruckendes Exponat im örtlichen Heimatmuseum... Wenn da eine Seele drin ist/war, hat sie IMHO davaon auch mehr, als wenn die sterblichen Reste in alle Winder zerstreut worden wären...)
Das musst du den Förster bzw. die Person fragen, der das Land eben gehört/welche die Aufsicht darüber hat.
Ob das makaber ist oder nicht, das sei mal dahingestellt.
Aber rein rechtlich darfst Du das nicht. Denn auch das ist Wilderei (Straftat).
Nur der Jagdausübungsberechtigte in dem jeweiligen Revier ist befugt, sich Wild oder Teile davon anzueignen (§1 Absatz 5 Bundesjagdgesetz). Das gilt genau so auch für abgefallene Geweihe oder Gehörne oder die Eier von Vögeln, die unter das Jagdrecht fallen.
Der Hintergrund ist Folgender:
Der Jagdausübungsberechtigte des jeweiligen Reviers (was für ein Wort - gemeint ist der zuständige Jäger) muss das Wild in seinem Wald auch kontrollieren. Und zwar im Hinblick auf verschiedene Dinge. Zum Beispiel:
- Die Menge des (noch) vorhandenen Wildes: Das ist nötig, damit er weiss, wie viele Tiere der Art er noch schiessen muss. Denn es muss eine bestimmte Anzahl Wild im Revier geschossen werden um die Menge der Tiere im Revier konstant zu halten. Von der Anzahl der zu machenden Abschüsse muss aber ja jedes sonstwie gestorbene oder verunfallte Wild abgezogen werden, denn die sind ja schon weniger. Und dafür muss er auch genau wissen, was das für ein Tier war (also nicht nur "Reh", sondern auch Alter, Geschlecht)
- Im Hinblick auf außergewöhnliche Vorkommnisse: Sterben da ungewöhnlich viele eigentlich zu junge Tiere, liegt evtl. eine Wildseuche vor? Oder ist das Tier von einem Raubtier gerissen worden, sprich: Muss er Meldung an das Wolfsmonitoring machen?
Und das kann er ja nur, wenn nicht jemand Anderes die dafür relevanten Teile eines Kadavers oder Gerippes mitnimmt. Z.B. den Schädel, anhand dessen der Jäger das Tier identifizieren sowie sein Alter feststellen kann. Oder einen Knochen, der Aufschluss über den Grund des Todes geben könnte.
Ich suchte, sammelte und bestimmte früher Fossilien. Das sind ja auch tote Tiere.
Darum wer sollte sich daran stören wenn du Knochen im Wald findest und zu Hause bestimmen möchtest, welches Tier das war !?
Der Knochen würde eh irgendwann zerfallen oder von einem Tier weiter verschleppt oder gefressen werden.
Du aber kommst vielleicht dadurch der Natur näher, wie der Kreislauf so spielt, siehst oder suchst vielleicht die Zusammenhänge, warum an welcher Stelle eher solche Funde machst.
Wenn einem das fasziniert, trägt man auch mehr Sorge zum Gleichgewicht der Natur und das ist bitter nötig, dass wir wieder die grösseren Zusammenhänge sehen lernen und uns da weniger einmischen.
also ich finde es weniger verwerflich, einen Knochen mizunehmen, wo das Tier letztlich frei leben konnte, statt genüßlich ins Schnitzel zu beißen, wo man nicht wirklich so genau weiß, ob das Tier "glücklich" war...