Tierliebe in Deutschland?

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Ich habe eine Katze und vier Rennmäuse. Vor 4 Monaten ist meine zweite Katze gestorben. Ich trauere immer noch um sie, weil ich eine sehr feste Bindung zu ihr hatte. Aber ich habe sie als Katze wahrgenommen und auch so geliebt. Genau so wie ich meine verbliebene als Katze liebe.

Und da sehe ich nämlich oft das Problem: Die extreme Vermenschlichung. Das Tier wird oft nur als Modestück (Mops, Yorkshire Terrier), zum Posieren (Deutsche Dogge, Pit Bull) oder einfach nur als Mittel zum Zweck angeschafft.

Es dient zur Schaustellung, als Kinderersatz oder gar Kinderspielzeug. Da werden Hunden Kostüme angezogen, Katzen Schmuckhalsbänder gekauft und das Kaninchen muss als Kuschelobjekt herhalten.

Aussagen wie "Der versteht genau was ich sage" sprechen für sich. Zoofachgeschäfte voller Zubehör, die kein Tier braucht, aber in Massen gekauft werden, zeigen wie weit die Vermenschlichung geht.

Es gibt Menschen, die tun mehr für ihren Hund als für ihr eigenes Kind. Sie sehen in ihrem Gefährten kein Tier mehr. Und das sollte einem wirklich zu denken geben. Denn für die Tiere ist es oft nur eine Qual.

Wie soll sich ein Kaninchen fühlen, das ständig gedrückt wird, bis ihm die Augen rausfallen. Wie einer Katze, die ein Kleid tragen muss? Und einem Hund, der, statt auf der Wiese zu toben, zu irgendwelchen Modeschauen geschleift wird?

Das ist nicht artgerecht. Eine Bekannte von mir hat einen mittelgroßen Hund, der wie ein Kind behandelt wird. Er steht ununterbrochen im Mittelpunkt und kennt keine Unterordnung. Er ist total verunsichert und hat unbegründete Ängste, weil er seinen Platz im "Rudel" nicht kennt und nicht Hund sein darf.

Wir reden von 8,6 Millionen Hunden in Deutschland, von denen locker ein Drittel keinen Hund haben sollte. Der Hund stammt vom Wolf ab, einem Raubtier, was in einer hochentwickelten Sozialgemeinschaft lebt, wo jeder seinen Platz hat. Einem wilden Tier mit enormer Ausdauer, starken Jagdtrieb und Freiheitsdrang.

Doch was machen wir? Wir stecken unsere Hunde in die Handtasche. Verwöhnen sie bis zum geht nicht mehr und lassen ihnen alles durchgehen. Wir halten große Hunde in einer Zweizimmer Bude. Wir kaufen Hunde, weil sie gerade "in" sind oder einfach schön und imposant aussehen, haben aber keinen Plan von ihrem Charakter.

13,4 Millionen Katzen...das kann nichts mit wahrer Tierliebe zu tun haben. Wenn man bedenkt, dass der Großteil der Bevölkerung in der Stadt lebt, dann verbringen die meisten Stubentiger ihr Leben in einer winzigen Wohnung.

Dort gehört eine Katze nicht hin. Eine Katze gehört aufs Land, wo sie sich bewegen kann. Und sie gehört vorallem kastriert. Da kommen wir nämlich zum nächsten Problem: Wir wollen ein Tier, aber nicht die Verantwortung dafür übernehmen. Doch es gibt über 4 Millionen verwilderte Katzen. Die Tierheime platzen aus allen Nähten, weil wir nicht über mögliche Konzequenzen nachdenken. Wir erwarten, dass unser Tier alles tut, was wir wollen, kümmern uns aber nicht um seine eigenen Bedürfnisse. Aber wundern uns, wenn es dann Probleme gibt.

Im schlimmsten Fall wird das Tier ausgesetzt. Am meisten nach Weihnachten, wenn die Kinder ihr "Geschenk" nicht mehr wollen. Nein, das alles hat mit Tierliebe nichts zu tun. Man kann sein Tier lieben - das tue ich auch - aber diese zunehmende Vermenschlichung ist ein riesen Problem, unter dem vorallem die Tiere leiden.

thegoodman  16.02.2019, 04:58

Guter ausführlicher Kommentar.

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Elocin2910  17.02.2019, 21:23

"Eine Bekannte von mir hat einen mittelgroßen Hund, der wie ein Kind behandelt wird. Er steht ununterbrochen im Mittelpunkt und kennt keine Unterordnung. Er ist total verunsichert und hat unbegründete Ängste, weil er seinen Platz im "Rudel" nicht kennt und nicht Hund sein darf."

Ich geb Dir in vielem Recht aber diese Aussage zeugt von falschem Kenntnisstand!

Angst entsteht im Kopf die wird nicht durch eine vermeintliche lineare Rangordnungsproblematik gefördert oder gar entstünde sie dadurch!

Auch gibt es bei Hunden bis auf denen die unter einer Phobie leiden, keine unbegründeten Ängsten, da ist Dein Wissen drüber leider erschöpft.

Ein Hund ist dann Hund wenn er eben nicht mit diesem vermaledeiten antiquiertem Wissensstand von einer vermeintlichen Rangordnung leben darf, denn die ist ja schon seit 1990 bekannt, gibt es selbst bei Wölfen nicht.

Artgerecht ist es also definitiv nicht, den Hund unterzuordnen, sondern ihn als Familienmitglied zu betrachten, nicht umsonst hat das die Domestikation herbeigeführt.

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Ich hatte 1 Katze, ist gestorben leider. Ich weine wegen ihr noch immer obwohl es vor 6 Jahren war, sie war mein allererstes Haustier. Dann hätte ich 3 Hunde musste alle abgeben. Einmal der Hausbesitzer hatte „Angst“ vor mein Hund (haben es meine Mutter ihre Freundin abgegeben, also ich sehe ihn noch) die andere abgegeben wegen meinen Eltern. Sie haben sich getrennt. Und die andere weil meine Familie keine Zeit für die hatte. Ich hatte über 20 Fische. Jetzt habe ich 2 Hunde, 2 Vögel. Ich hatte noch ein Hamster ist gestorben und 2 Hase und 1 Schildkröte. Ich bin ein absoluter Tierliebhaber! Ich kümmere mich sehr um meine Tiere. In manchen Ländern sind die Tiere für Menschen Futter :( das ist sooo schrecklich wenn ich das höre. Ich weiß nicht ob du das hören wolltest aber ja.

BlackMo  18.02.2019, 06:38

Hier doch auch? Fleisch essen heißt nicht, dass man Tiere nicht schätzt

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Je wohlhabender und zivilisierter eine Gesellschaft ist, desto größer ist die Empathie gegenüber Tieren.

Am deutlichsten zeigt sich dies im Umgang mit Katzen und Hunden, der ein Spiegel der (Zivil-)Gesellschaft ist:

Dort, wo sie misshandelt und wie Abfall behandelt werden, herrenlos streunen, sich unkontrolliert vermehren, verhungern und auf der Straße krepieren, wie in vielen Entwicklungsländern, liegt auch gesellschaftlich vieles im Argen. In solchen Ländern zählt auch ein Menschenleben wenig, ist die Kriminalität hoch und muss die Bevölkerung ums tägliche Überleben kämpfen.

Dort, wo sie verhätschelt, versorgt und verwöhnt werden und in Tierliebhabern und Tierschützern Fürsprecher finden, lebt es sich auch für den Menschen besser, wie z. B. in Mittel- und Nordeuropa.

Eine Katze (ihr Bruder ist leider schon gestorben) und einen Vogel. (waren mal 3)

Ich bin mit Katzen aufgewachsen und kann mir das Leben ohne nicht vorstellen. Tiere sind das wundervollste was es gibt im leben :D

Das Tiere Dreck machen... - Weniger als Menschen(Kinder) und das legen sich die Leute auch zu....

und das macht einen sehr stolz

Es gibt keinen Grund, darauf stolz zu sein. Eher im Gegenteil.

Für einen Großteil der Haustiere gilt, die Halter haben keine Ahnung vom Tier, von artgerechter Haltung und sonstigen Bedürfnissen. Die Tiere werden aus Prestige, Ersatz für fehlende soziale Kontakte oder um die eigenen Emotionen zu streicheln, usw. gehalten.

Die Statistiken über die Anzahl der Haustiere bringen daher auch zum Ausdruck, wie viele Tiere "gequält" werden. Nicht zu vergessen, welchen wirtschaftliche Nutzen aus so viel "Tierliebe" ziehen kann.

Fragenseller976  15.02.2019, 15:24

Tiere sind dennoch nie ein Ersatz für fehlende soziale Kontakte ..

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