Stumpfen wir immer mehr ab?

8 Antworten

Die Erklärungsansätze meiner Vorposter würde ich nicht unbedingt teilen. Wen kratzt es ob irgendwo in Ruanda Genozid begangen oder Flüchtlinge zu tausenden auf Booten rüber nach Europa schippern. Tatsache ist, würden uns die Nachrichten permanent psychisch belasten, wären wir nicht mehr lebensfähig. Nein, du vergisst die schlechten Nachrichten genau so schnell wieder, wie du sie vernommen hast. Jetzt zu deiner Frage, warum sind wir so und sind wir wirklich gegenüber dem Schlechten auf der Welt blind? Nein, nur die wenigsten von uns sind soziopatisch veranlagt. Es hängt viel mehr damit zusammen, dass nur ein Bruchteil der Nachrichten die über Print- oder Telemedien gesendet werden, dein direktes Leben tangieren. Glaub mir, wenn ich direkt neben dir ein afrikanisches, ausgehungertes Kind zusätzlich mit einer Machete zersetze oder du Flüchtlinge mit eigenen Augen aufgehängt am Stacheldraht siehst, kommst du ganz schnell aus deiner Lethargie heraus.

Hm, in gewisser Weise ja. Durch die ständige Berichterstattung an negativen Ereignissen werden viele innerlich immer abgebrühter. Es ist schon fast alltäglich, was wir da hören und lesen. Hierzu passt das Leid "Kalt und kälter" der Band STS, wo es unter anderem heißt: 

"Dann siehst, wie in Äthiopien die Kinder wie de Flieg'n krepiern
I spür zwar und ganz leisen Schock
Doch mit'n Pivo in der Hand denk i :
Was soll i ändern an die Probleme von a'm so fremden Land"

https://www.youtube.com/watch?v=jjUuxKdWiC0

Ich persönlich lese solche Nachrichten nicht mehr.. :S

natürlich stumpfen menschen immer mehr ab, das ist ganz natürlich. menschen sind sehr anpassungsfähig und zu um sich an etwas anpassen zu können muss man die fähigkeit haben sich an bestimmte gegebenheiten zu gewöhnen. menschen gewöhnen sich an alles mögliche, das leben auf dem land oder in der grosstadt, natürliche gegebenheiten und auch an dinge die andere menschen tun, dabei spielt es absolut keine rolle an was man sich gewöhnt, es kann sehr scharfes essen sein, extrem warmes oder kaltes wetter oder eben auch mord und totschlag. wenn man also etwas bestimmtes jeden tag sieht, hört, liest, fühlt oder erlebt dann wird dies irgendwann zur normalität und damit auch bis zu einem gewissen grad belanglos, bzw. die gefühlsreaktionen darauf werden immer weniger.

wenn du für dich selbst daran etwas ändern willst, schau mal 1 jahr lang kein fernsehn, lies keine zeitung und vermeide jede art von nachrichten. wenn du dann nach diesem jahr die nachrichten schaust und siehst was in der welt grad alles so übles abgeht wird dich das sehr wahrscheinlich hammermäßig schokieren.


Es gibt einen guten Songtext dazu, der ist allerdings glaube ich von 1984. - Es ist immer Aufgabe, wieder zurück zu Menschlichkeit zu bewegen!

STS: KALT UND KÄLTER Du sagst, es is vorbei mit uns, dei' Liebe is ned mehr so gross
I sag, das hab i kommen seh'n es tut ma leid, i wünsch dir was
Vor fünf Jahr wär i tausend Tode bei so einer Erklärung g'storb'n
Und heut bedeutet das ned mehr als hätt i in der Loterrie verlor'n

Wenn i heut vor an Auftritt steh, und tausend Menschen sind im Saal
Dann schwitzen meine Händ ned mehr, und meine Nerven sind aus Stahl
Ka Zittern und ka Beebn mehr, ka Angst und ka Entschweben mehr
Und irgendwie komm i damit ned klar, es is ned mehr wie's früher war

Und i wer' kalt und immer kälter
I wer' abgebrüht und älter
Aber das i will i ned, und das muss i jetzt klär'n
I möcht lachen, tanzen, singen und rear'n
Angst und Schmerzen soll'n mi wieder würg'n
Und die Liebe möcht i bis in die Zehenspitzen spür'n

Im Fernsehen sag'n Politiker, wie schwer es is uns zu regier'n
Dann siehst, wie in Äthiopien die Kinder wie de Flieg'n krepiern
I spür zwar und ganz leisen Schock
Doch mit'n Pivo in der Hand denk i :
Was soll i ändern an die Probleme von a'm so fremden Land

Und i wer' kalt...

Der Chef vom Kreml raucht a Camel und trinkt dazua a CocaCola
Der Cowboy in Amerika liebt Krimsekt und frisst Kaviar
Doch wir wissen, wann die zwei sich streiten, druckt einer auf den Knopf
Und die Bomb'n fallt mit Sicherheit uns ohne Warnung auf den Kopf

Und i wer' kalt...