Strom auf usb Port vom Computer?

kmkcl  11.02.2021, 00:17

Handelt es sich um einen Laptop, oder einen Desktop-PC?

bluelion1 
Fragesteller
 11.02.2021, 00:26

Desktop PC

6 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Keine der bisherigen Antworten hat die richtige Vorstellung von dem, was da wirklich passiert.

Das PC-Netzteil hat von L und N (das sind die beiden versteckten Pole einer Steckdose) jeweils einen Kondensator zum Gehäuse-Anschluss verlegt. Das ist erforderlich um die geforderten Störschutzregeln zu erreichen. Diese Kondensatoren haben einen relativ kleinen Wert und lassen deshalb nur wenig Strom fließen. Wenn ich nun das Gehäuse und ein echtes PE-Potential (z.B. Heizungs- oder Wasserrohr) anfasse bekomme ich 110V mit geringer Leistung ab. Das ist auch für Kinder ungefährlich, aber deutlich spürbar.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Industriemeister der Fachrichtung Nachrichtentechnik
kmkcl  11.02.2021, 00:34

Fast... Bei Laptop würde ich sofort zustimmen, aber eigentlich sind Desktop-PC-Netzteile hart geerdet. (Also kenne ich so)

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citkid  11.02.2021, 00:37
@kmkcl

Das PC-Gehäuse ist nicht an PE geerdet. Das Netzteil schon.

Das ist erforderlich um keinen Erdschluss zu bekommen, wenn man ein anderes bereits geerdetes Gerät am PC anschließt. Bei Musik z.B. würde das laut brummen.

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kmkcl  11.02.2021, 00:41
@citkid

Bei meinem aktuellen PC, dem Vorgänger-PC und einem ehemaligen Laptop war GND (z.B. an USB...) tatsächlich geerdet. Mit Oszi hat man überhaupt nichts gesehen... und mit Multimeter 0 Ohm zu Erde gemessen.

Aber irgend so was muss es schon sein.

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citkid  11.02.2021, 00:52
@kmkcl

Wie die heute aufgebaut sind, weiß ich tatsächlich nicht. Früher (vor 40 Jahren) waren die Schaltnetzteile jedenfalls so aufgebaut. Vielleicht hat man heute auch andere Möglichkeiten gefunden. Es bleibt dann aber immer noch das Problem mit der Erdschleife. Dann müssen alle angeschlossenen Geräte, Batteriegeräte oder potentialfreie Geräte sein.

Weitere Idee: Sein PE in der Steckdose ist defekt.

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kmkcl  11.02.2021, 00:58
@citkid

Ja, meine Erfahrung ist, dass es "solche und solche" gibt. Bei zweipoligen Schaltnetzteilen (Handy-Ladegerät...) sieht man die 120V. Bei den meisten 3-poligen sieht man ca. 90V gegen Erde und ein paar - wie die PC-Netzteile - sind hart geerdet, also 0V. Die Datenleitungen (USB, Netzwerk) sind differentiell, Netzwerk sogar potentialfrei (Übertrager-Spulen), sodass Erdschleifen erst mal nicht direkt stören. (Drucker, Scanner, Monitor sind ja typische Kabelgebundene Geräte) Es gibt Berichte, dass bei Netzwerkkabeln mit Schirmung über die Schirmung in großen Gebäuden einiges an Strom fließen kann.

Aber deine Antwort zielt, denke ich, schon auf das richtige Phänomen ab. Die vom FS gemessenen 110V sind einfach zu nah in diesem typischen Schaltnetzteil-Bereich.

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bluelion1 
Fragesteller
 11.02.2021, 00:35

also ist es normal wenn ich ein Spannungsprüfer zwischen Heizkörper und USB Port ansetzte das er 108V AC anzeigt ?

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citkid  11.02.2021, 00:39
@bluelion1

Ja, theoretisch 230V/2. Praktisch beim Anfassen weit darunter. Beim Messen ist der Wert abhängig von den für die Messung aktiven Widerstände, jedoch nie über halbe Netzspannung.

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bluelion1 
Fragesteller
 11.02.2021, 00:41
@citkid

Ok aber es sollte wie Sie sagen auf jeden Fall ungefährlich sein. Und das ich nur ein bitzeln gespürt habe deutet darauf hin das quasi wenig Strom drauf war richtig ?

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citkid  11.02.2021, 00:42
@bluelion1

Ja, weniger als 1mA. Erst ab 40 mA würde es gefährlich werden.

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bluelion1 
Fragesteller
 11.02.2021, 01:05
@citkid

Ok danke:) Und kann es sein das bei der Stereoanlage das gleiche "Phänomen" auftritt wenn man am Gehäuse der Anlage misst?

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citkid  11.02.2021, 04:27
@bluelion1

Ich mache es mal allgemein. Es gibt folgende Möglichkeiten für das Fühlen von Strom.

Nicht gefährlich:

  1. Gerätegehäuse und ein geerdetes Teil anfassen. (kann ein Fehler sein)
  2. Netzstecker ziehen und sofort beide Kontakte des Steckers berühren. (kein Fehler)

Warum bei 1) -> kann ein Fehler sein? -> Weil die Möglichkeit besteht, dass PE des Gerätes nicht mit PE-Hausanschluss verbunden ist. Das ist jedoch Pflicht wenn ein entsprechender Stecker (rund) am Gerät ist. In diesem Fall wäre es ein Fehler, jedoch noch nicht unbedingt gefährlich. (Bei Geräten mit flachem Stecker sind alle berührbaren Teile nicht leitend.)
Fühlt man wie bei 1) Spannung, sollte man die Steckdose(n) überprüfen lassen. Für diese Überprüfung sind größere Ströme nötig, als sie in üblichen Messgeräten verwendet werden. Solche Geräte haben in der Regel nur Fachkräfte.
Bsp.: Eine Verbindung über einen ganz dünnen Draht oder eine lose Schraubverbindung reicht aus um mit einem hausüblichen Messgerät Durchgang festzustellen. Das reicht aber nicht für einem wirksamen Schutz aus.
Bei intakten Geräten bekommt man dann aber immer noch keinen gefährlichen Strom ab. Leider aber bei defekten Geräten. Deshalb unbedingt überprüfen lassen.

Gefährlich:

  1. Man fasst ein abisoliertes Kabelende an.
  2. Man steckt einen Nagel in die Steckdose.
  3. Ein Gerät ist defekt und es liegt Netzspannung an berührbaren Teilen. (Sollte in Deutschland, wenn sich alle an die DIN gehalten haben, nicht möglich sein. Das Geräte sollten ein CE-Zeichen, am besten mit Nummer haben.)
  4. Man öffnet ein Gerät ohne vorher den Netzstecker zu ziehen.
  5. Man öffnet ein Gerät nach dem man den Netzstecker gezogen hat. In dem Gerät befinden sich noch aufgeladene Bauteile an dem die Spannung noch nicht abgebaut ist.
  6. und noch viele Möglichkeiten mehr ........
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bluelion1 
Fragesteller
 04.11.2021, 11:33
@citkid

Ich hätte an der Stelle jetzt nach langer Zeit wieder eine Frage zu diesem Thema. Das die 108 V normal sind hatten wir ja geklärt. Das Thema ist nur das ich heute noch mal den Strom gemessen habe gleiche Vorgehensweise. An spitze an das Gehäuse die andere an das Potential. Dann zeigt das Gerät die 108 V an und zusätzliche wenn ich aber die Stromstärke Messe 2,5 Ampere (wenn ich an der Stelle einem herkömmlichen Messgerät vertrauen kann) In diesem Fall ist es ein Fernseher mit Metallgehäuse und einem 2 Poligen Stecker.

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citkid  04.11.2021, 17:20
@bluelion1

Gleich kommt eine neue Antwort mit Grafik. Deshalb als ganz neue Antwort.

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Nun noch einmal mit grafischer Unterstützung.

Bild zum Beitrag

Wenn wie hier gemalt, PE am Stecker keinen Kontakt hat oder an anderer Stelle PE unterbrochen ist, kommt es am Gehäuse zu einer Spannungsmessung. Die gemessene Spannung und der damit verbundene Stromfluss ist für uns Menschen ungefährlich. Die gemessene Spannung ist etwa die Häfte der aktuelle Netzspannung. Der Strom sehr gering, wird durch die relativ hohe Spannung jedoch als unangenehm empfunden. Bei leichter Berührung stärker zu spüren. Bei festem Griff in der Regel nicht mehr zu spüren.

Es liegt an den Spannungsteilern R und C. Sie dienen der Entstörung (C) und dem schnellen Spannungsabbau (R). Die vollständige Entstörung ist meist etwas umfangreicher. Für eine Funktionserklärung reicht diese vereinfachte Darstellung jedoch vollständig aus.

In jedem Fall deutet es auf eine Unterbrechung der PE-Leitungsführung und sollte kurzfristig repariert werden. Denn wenn ein echter Störfall auftritt, L1 oder N kommt gegen das Gehäuse, dann besteht Lebensgefahr. Je nachdem wie herum der Stecker eingesteckt ist, kommt dan N oder L1 gegen das Gehäuse und mit einer Wahrscheinlichkeit von 50% liegt Netzspannung am Gehäuse.

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Zur 2. Position in deiner Frage (Strommessung):

An spitze an das Gehäuse die andere an das Potential. Dann zeigt das Gerät die 108 V an ..

Hoffentlich Gehäuse gegen PE-Steckdose, wenn Stecker vollständig in der Steckdoses steckt.

.... und zusätzliche wenn ich aber die Stromstärke Messe 2,5 Ampere (wenn ich an der Stelle einem herkömmlichen Messgerät vertrauen kann) In diesem Fall ist es ein Fernseher mit Metallgehäuse und einem 2 Poligen Stecker.

Bei einer Strommessung kannst du den Stecker nicht in die Steckdose stecken, sondern musst die Verbindungen durch Leitungen mit isolierten Krokoklemmen herstellen. Das ist gefährlich und sollte nur von Menschen ausgeführt werden, die in Sachen Strom fitt sind. Und das bist du ganz sicher nicht.
Wenn du jedoch L1 und N oder PE mit dem Stromprüfer überbrückst sollte ein Kurzschluss entstehen und nicht ein Stromfluss von 2,5A auftreten.

Mit deinem Kommentar bekomme ich angst. Eine Angst die du eigentlich bekommen solltest. Es ist schließlich dein Leben, bzw. das Leben deiner Kinder, Frau, Familie, Freunde, ..... Ich empfehle dir deshalb unbedingt ein Elektrofachmann deine Vorgänge überprüfen zu lassen. Die 60,- bis 75,-€ sollten es dir wert sein. Sollten die bei Anfrage mehr verlangen, gehe woanders hin. Betrüger haben oft selbst keine elektrischen Kenntnisse. Sie wollen nur Abzocken.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Industriemeister der Fachrichtung Nachrichtentechnik
 - (Computer, Technik, Technologie)
bluelion1 
Fragesteller
 04.11.2021, 18:28

Ja Sie haben recht. Und vielen Dank für die ausführliche Erläuterungen. Heute war ein Elektriker da und er hat es gemessen. Mit dem Ergebnis das er mit einem richtigen Spannungsprüfer rund 20V gemessen hat. Das bedeutet das mein Billiger 25€ Multimeter schlicht und ergreifend falsch gemessen hatte. Er meinte jedoch das auch die 20V eigentlich nicht da sein sollten. Auch die Kontrolle der Steckdose zeigte keine Probleme. Er konnte sich die 20V dann schlussendlich auch nicht erklären. Kann das sein das diese günstigen Messgeräte komplett falsch anzeigen können? Die Batterien misst es zumindest richtig.

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citkid  04.11.2021, 19:31
@bluelion1

Ich kenne kein Multimeter, dass mehr als 20% falsche Werte anzeigt. Ich kenne aber einen Spruch, der deutlich macht, dass eine Messung mit richtigen Werten keine einfache Sache ist.

Spruch: "Wer misst misst Mist."

Das hat einen einfachen Grund. Wenn man misst, belastet man die Quelle und das verändert die Werte. Bei dir vermute ich allerdings einen Kontaktfehler. Als Fehlerquelle kommen oftmals auch noch induktive oder statische Fehlermöglichkeiten vor. Es ist daher auch für einen erfahrenen elektrisch ausgebildeten Menschen nicht einfach komplizierte Fehler zu finden. Jedoch kann man jeden Fehler finden, man muss ihn nur mit allen Regeln der Vernunft und Logik suchen. Niemals auf hoffen oder vermuten sich festlegen.

Ich kann auf der einen Seite verstehen, dass der Elektriker die 20V nicht weiter sucht. Eine Suche ist aufwendig und kann teuer werden. Aber genau das hätter er mit dir besprechen müssen. Also die möglichen Gefahren mit den zu erwartenden Kosten für eine gründliche Suche. Denn wenn du da 20V auf PE hast, leitet irgend ein Gerät diese Energie auf die PE-Leitung. Und das kann im Fehlergerät auch eine lebensbedrohliche Situation bedeuten.

Du kannst aber bei der Suche nach dem Fehlergerät behilflich sein. Ziehe alle Geräte aus den Steckdosen und messe selbst noch einmal nach. Wenn dein Messgerät 0V oder zumindest einen starken Spannungsabfall misst, kannst du ja nacheinander die Geräte wieder am Strom anschließen und jedesmal kontrollieren ob sich jetzt wieder der alte Fehlerfall gebildet hat. So solltest du auch ohne eine richtige Spannungsmessung den Übeltäter finden können. Dann kannst du den Elektriker bitten den Fehler zu beseitigen. Und es kostet dann nur noch relativ wenig Geld.

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Das was du gespürt hast, ist ein Potentialunterschied der Netzspannung. Das hat nichts mit dem USB-Stick zu tun, sondern wie die Geräte geerdet sind. Das Gehäuse des PC ist genau wie die Heizung geerdet, aber es gibt da minimale Abweichungen und Übergänge (Widerstände).

bluelion1 
Fragesteller
 11.02.2021, 00:26

ok aber solange das nur gebitzelt hat und mich nicht zurückgeworfen hat ist das ungefährlich oder ? Habe mich nur kurz erschrocken.

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bluelion1 
Fragesteller
 11.02.2021, 00:31

wenn ich aber zwischen dem Heizkörper und dem USB Port ein Spannungsprüfer ansetze zeigt er 107 Volt. Wie kann das sein ?

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Hallo bluelion1

Das kommt von der statischen Aufladung (wie bei Türschnallen und Autotüren) und ist vollkommen ungefährlich.

Gruß HobbyTfz

USB Ports können auch laden, standardmäßig mit 5V, gefährlich ist das nicht