Streiten und sich streiten?

5 Antworten

Wir streiten: Ihr könnt in einer Gruppe gegen eine andere Gruppe streiten oder gegenseitig einen Konflikt haben(in eurer "Gruppe"
Wir streiten uns:ihr habt in eurer "Gruppe" einen Streit

Man kann für etwas streiten. Wenn es aber um einen Streit zwischen zwei Parteien geht, dann muss das reflexisve Verb "sich streiten" benutzt werden.

Wir streiten um unser Recht.

Wir streiten uns, wer Recht hat.

Man nennt "sich streiten" ein reflexives Verb.

https://de.wikipedia.org/wiki/Reflexives_Verb

Viele Verben existieren in einer "normalen" und einer reflexiven Form.

Ich wasche mich.
Ich wasche mein Auto.

Wir streiten uns.
Wir streiten (gemeinsam) für eine bestimmte Sache.

Im reflexiven Fall bezieht sich das Verb wieder "zurück" auf das Subjekt. "Wir streiten uns" heißt also, dass wir (A und B) gegeneinander streiten, nicht für eine bestimmte Sache, sondern A streitet gegen B und B gegen A.
Ist also eine Meinungsverschiedenheit.

Wir streiten für eine bestimmte Sache. = Wir kämpfen gemeinsam für dasselbe Ziel, wir streiten nicht gegeneinander, sondern wir setzen uns dafür ein, dass die Sache realisiert wird. Das ist keine Meinungsverschiedenheit.

OlliBjoern  07.06.2017, 20:24

Germanische Sprachen haben alle dieses Konzept der reflexiven Verben. In der isländischen Sprache ist dies nochmals unterteilt (im Deutschen nicht): man unterscheidet dort

aktive Form
aktiv-reflexive Form
mediopassive Form
passive Form

ich verletze (jemanden)
ich verletze mich (absichtlich)
ich verletze mich (unabsichtlich)
ich werde verletzt

Im Deutschen gibt es nur Aktiv, Passiv, und die reflexive Form.

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"Wir streiten uns."

Dieser Satz ist eher persönlich. Entweder geht es dabei um persönliche Dinge oder eine die jeweils eigenen Gefühle tiefer berührende Dimension.
"Wir zanken uns" und "Wir kabbeln uns" sind nicht weit.

"Wir streiten"

klingt dagegen edler, nobler, sportlicher.
Es geht dabei vorangig und im weitesten Sinn um eine Sache.
M.a.W.: Wir zanken uns nicht, sondern tragen (vielleicht in aller Sympathie) ein Meinungsgefecht aus, bei dem es am Ende im optimalen Fall keinen Verlierer, sondern nur Gewinner gibt, weil beide ihre  Argumente geschliffen haben.

Ich hoffe, JoannaJiao ist jetzt nicht mehr ganz so traurig,... obwohl sie auch bei landregen aufmerksam hätte hinschauen sollen.


Maxieu  07.06.2017, 22:44

Ein verspäteter Einfall:

Im zweiten Fall streitet man bezeichnenderweise nicht sich, sondern miteinander.

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Wir streiten: A streitet, B streitet.

Wir streiten uns: A streitet sich mit B.