Stimmt es wirklich, dass die Existenz Gottes weder bewiesen noch widerlegt werden kann?

29 Antworten

Naja, die Existenz kann man logischerweise natürlich nicht nachweisen, bei der Nicht-Existenz ist das zwar prinzipiell genauso, allerdings ist der, der von einer Nicht-Existenz ausgeht, auch nicht in der Beweispflicht, da man eine Nicht-Existenz von <was auch immer> grundsätzlich nicht beweisen kann, siehe z.B. Russels Teekanne.

Abahatchi  16.08.2017, 08:02

man eine Nicht-Existenz von <was auch immer> grundsätzlich nicht beweisen kann,

Ob eine Nichtexistenz nachgewiesen werden kann, ist unter anderem davon abhängig, wie jenes definiert ist, dessen Nichtexistenz es zu belegen gilt. 

0

Wenn etwas nicht belegt werden kann, kann es auch nicht widerlegt werden! Es ist ja nichts da, das widerlegt werden könnte!

Ob nur mal einer hier den Unsinn mit der Forderung nach Widerlegung eines Nichts begreift?

Eine Widerlegung kann erst erfolgen, wenn es einen mehr oder weniger greifbaren und einigermaßen nachvollziehbaren Versuch eines Beweisen "für" gäbe!

Gibt es aber nicht!

Hallo Cengiz21,

im Grunde genommen hast Du Recht, doch ist damit noch nicht alles gesagt. Da die Existenz Gottes nicht im Sinne der Wissenschaft "bewiesen" werden kann, haben sich einige dafür entschieden, nicht an ihn zu glauben. Es ist einfach ihre Überzeugung, dass es ihn nicht gibt, wofür sie jedoch ebenfalls keinerlei Beweise haben. Es gibt also ebenso wenig einen wissenschaftlichen Beweis, dass Gott nicht existiert, wie dafür, dass er existiert.

Viele wissenschaftlich denkende Menschen glauben, das Vorhandensein von Materie und Leben sei auch ohne einen Gott erklärbar und so sind verschiedene Theorien und Denkansätze entwickelt worden. Beruhen diese jedoch auf unumstößlichen Beweisen, die keinen Widerspruch dulden? Nun, sämtliche wissenschaftlichen Theorien im Hinblick auf dieses Thema sind im strengen Sinne nicht beweisbar. Im Grunde steckt auch in jedem Wissenschaftler eine bestimmte Weltanschauung, von der er sich in seinem Denken und in seinen Schlussfolgerungen leiten lässt. Es hat daher nichts mit Wissenschaft zu tun, wenn jemand behauptet, alles könne auch ohne einen Schöpfer entstanden sein. Solch eine Behauptung entspricht eher eine Art Glaubensaussage.

Auch wenn uns der wissenschaftliche Fortschritt viel Gutes gebracht hat und Dinge möglich gemacht hat, die früher als undenkbar galten, kann Wissenschaft eines nicht: uns alles erklären. Manche Dinge liegen einfach außerhalb des Zugriffs der Wissenschaft. Hier ein einfaches Beispiel: Ich könnte niemals wissenschaftlich beweisen, dass mich meine Frau liebt, obwohl ich aufgrund vieler Erfahrungen und Eindrücke felsenfest davon überzeugt bin. Sollte ich aber an der Liebe meiner Frau zu zweifeln beginnen, weil mir der wissenschaftliche Beweis fehlt? Das wäre sicher lächerlich, nicht wahr?

Wie schon gesagt, ist natürlich auch die Existenz Gottes nicht zu beweisen, jedenfalls nicht nach rein wissenschaftlichen Kriterien. Die Frage "Gibt es Gott oder nicht?", lässt sich also nicht anhand wissenschaftlicher Beweise beantworten. Es gibt jedoch eine Menge Fakten, die die Wissenschaft zutage gefördert hat, die man unterschiedlich bewerten kann. Je näher man sich mit diesen Fakten (z.B. aus der Biologie oder Chemie) beschäftigt, umso eher hat man eine Entscheidungsgrundlage zur Beantwortung der Frage, ob Gott existiert.

Ich möchte ein Beispiel aus der Genetik herausgreifen, das für mich persönlich eine Menge an Überzeugungskraft dafür liefert, dass die Existenz des Lebens nicht das Produkt ungerichteter Abläufe sein kann.

Nehmen wir einmal die Gene einer "einfachen" Zelle. Die darin gespeicherten Baupläne enthalten eine solche Fülle an Informationen, dass, würde man sie aufschreiben, ca. 850 Buchbände von je 1.000 Seiten entstünden! Ist es vernünftig anzunehmen, eine solche umfangreiche "Büchersammlung" mit äußerst sinnvollen Informationen könne das Werk blinden Zufalls sein?
Ein einzelnes Gen enthält ca. 27.000 Buchstaben. Das Genom besitzt die gigantische Informationsfülle, die in etwa 3 Milliarden Basenpaaren abgespeichert sind.

Um sich die Informationsdichte noch besser vorstellen zu können: Nur ein Gramm DNA enthält bereits so viele Informationen, wie auf einer Billion CD`s. Noch plastischer wird das Ganze, wenn man sich einmal klar macht, dass man auf einem einzigen Teelöffel die DNA der aktuellen Weltbevölkerung 350 mal unterbringen könnte! Kein von Menschen entwickelter Datenträger kann auch nur annähernd eine solche Kapazität erreichen. Ist es logisch anzunehmen, dass eine einzelne CD einen intelligenten Konstrukteur benötigt, die gerade beschriebene hoch komplexe DNA jedoch nicht? Wenn man sich klar macht, welche Arten von Informationen in der DNA abgespeichert sein müssen, wird das Ganze noch beeindruckender. Sie enthält nämlich u. a. Informationen für den Bau, die Wartung und die Reparatur komplizierter "Maschinen".

Allein die DNA-Verpackung im Zellkern ist eine technische Meisterleistung. Dazu ein Vergleich: Man müsste einen 40 km langen, sehr dünnen Faden in einen einzigen Tennisball unterbringen, wobei dieser Faden in einer ganz bestimmten Weise angeordnet sein muss. Das wäre in etwa so, als ob in einem riesigen Shop mit Millionen von Artikeln alles derart sinnvoll angeordnet wäre, dass man alles sofort findet. Würde man wohl jemals auf die Idee kommen, dass sich ein solcher Shop selbst organisieren könnte?

Bleiben wir noch einen Moment bei der DNA. Diese muss sich ja zigmal replizieren, damit die Zellteilung stattfinden kann. Dieser Vorgang ist hoch komplex . Z. B. müssen komplizierte molekulare Maschinen die DNA kopieren, lesen und Fehler berichtigen. Das alles geschieht in Bruchteilen von Sekunden. Diese kurze Exkursion in die Genetik lässt mehr als deutlich klar werden, dass hier Intelligenz auf höchster Ebene im Spiel ist.

Solcherlei Beispiele lassen sich aus allen möglichen Fachgebieten der Wissenschaft entnehmen. Ob es um den Aufbau hochkomplexer molekularer Maschinen in lebenden Organismen geht oder um genial konstruierte Organsysteme - alles verrät ein großes Maß an Intelligenz. Intelligenz setzt meiner Überzeugung nach jemanden voraus, der denken, planen und konstruieren kann, eine Person also.

Zu diesem Thema möchte ich noch eines anmerken: Um an Gott zu glauben brauche ich nicht irgendwelche Beweise oder Hinweise aus dem Gebiet der Wissenschaft. Gott hat sich meiner Überzeugung nach nicht nur in den Werken seiner Schöpfung geoffenbart, sondern auch in dem "Buch der Bücher", der Bibel. Sie trägt eindeutig den Stempel göttlicher Urheberschaft.
Der britische Archäologe William Foxwell Albright sagte einmal über die Bibel: "Jedenfalls überragt die Bibel im Gehalt alle frühere religiöse Literatur; und in der Einfachheit und Direktheit ihrer Botschaft und der Universalität ihrer Wirkung auf Menschen aller Länder und Zeiten überragt sie ebenso eindrucksvoll alle nachfolgende Literatur.“ ( History, Archaeology, and Christian Humanism, S.  294—296).

Aus meiner Sicht liefert die Wissenschaft außerdem keine zufriedenstellenden Antworten auf die Entstehung des Lebens mit all seinen vielfältigen Erscheinungsformen. Man hat zwar eine Vielzahl von Erklärungen und Theorien aufgestellt, denen es jedoch an substanziellen Beweisen fehlt. Wären diese tatsächlich vorhanden, dann wäre Gott widerlegt und man könnte ihm allenfalls einen Platz im Museum zuweisen. Doch weit gefehlt!

LG Philipp

dadita  16.08.2017, 10:27

Siehst du dem ersten Teil hätte ich eventuell noch zustimmen können.

Doch leider bestehst du, wie soviele religiöse Fanatiker, darauf die Wissenschaft bzw. dein mangelndes Verständnis ebendieser zu missbrauchen um deinen Wahn zu verbreiten.

1.) Die Tatsache dass das Genom des Menschen so groß ist, spricht GEGEN einen Schöpfer. Den ein Großteil ebendieses Genoms hat sich über die Milliarden Jahre der Evolution angesammelt und ist verzichtbar.

2.) Das Genom der erste Zelle hatte keineswegs diese Größe. Mehr als 470 Gene und knapp 500 000 Basenpaare benötigt nichtmal ein heutiges einfaches Bakterium um zu überleben und selbst das simpelste Bakterium heute ist das Produkt von Jahrmilliarden Jahren der Evolution und befinden sich im konstanten Überlebenskampf mit ihrer Unwelt...was an den Anfängen des Lebens schlicht in der Form nicht der Fall war.

3.) Da die DNA nur ein Molekül ist, wenn auch ein Makromolekül, ist ihr kleines Format selbstverständlich. Und doch, es wäre theoretisch möglich ein ebenso leistungsfähiges Speichermedium herzustellen...nur wie sollte man damit hantieren und wie sollte man es auslesen?

4.) Nein, wer sich wirklich mit der Thematik auseinandersetzt weiß, dass in unserer Molekularbiologie ebenso wie in unserer Anatomie alles GEGEN einen allwissenden Schöpfer spricht. Im Gehenteil: Wohin man blickt sieht man die Überreste des fließenden Prozesses der Evolution, seien es überflüssige Weisheitszähne oder die Ineffizienz von RuBisCo (und tausende andere Beispiele).

5.) Die Bibel ist ein Märchenbuch wie viele andere und anderen religiösen Texten keineswegs überlegen. Foxwell war religiös Indoktriniert und leider nicht im Stande sich von ebendieser Indoktrinierung zu lösen. 

1

Hallo Cengiz21,

Absolut, du kannst seine Existenz nicht wissen, sondern nur erfahren, etwa so, wie du den Geschmack eine Orange erfaehrst, aber nicht wissen kannst.

Natuerlich findet eine Verschmelzung mit der Absolutheit auf einer anderen Ebene statt, denn Gott ist ja nicht etwas oder jemand, sondern das ewig waehrende Gewahrsein, was schon da war, als noch nichts da war.

Aus dem Nichts ohne Grund und Ursache erscheint aus dem Gewahrsein dann Bewusstsein und die Welt entsteht.

Wenn wir spaeter im Universum die Bordsteine wieder hochklappen, bildlich gesprochen, dann geht das Gewahrsein in Ruhe und nichts ist jemals passiert.

Bis es dann wieder erwacht, aber das ist eine andere Story.

Ja das stimmt.  Man kann die Existenz eines Gottes nicht beweisen oder widerlegen.  Man kann je nach dem wie gläubig man ist in vielen Dingen  Hinweise für die Existenz eines Gottes sehen oder auch nicht.  Wenn es einen Gott gibt will auch auch nicht bewiesen oder widerlegt werden können. Auch die Wissenschaft oder Pysik kann nicht alles erklären.

Professor Harald Lesch| Alpha Centauri: "Kann die Physik die Welt erklären?"