Steigert Kindergeld die Geburtenrate deswegen nicht, weil Scheidungen so einfach sind?

putzfee1  25.10.2023, 18:16

Was genau hat deiner Meinung nach die Geburtenrate mit Scheidungen zu tun?

Mankas3000 
Fragesteller
 25.10.2023, 18:20

Was genau bringt es, eine Ehe, oder eheähnliche Gemeinschaft einzugehen, wenn die Kinder bei Scheidung, mehrheitlich sowieso zur Mutter gehen?

6 Antworten

Warum bekommen Menschen in glücklichen Beziehungen üblicherweise Kinder? Weil sie sich, ob verheiratet oder nicht, denken "hey, mit meinem Partner würde ich mich super gerne fortpflanzen und ein Kind großziehen."

Die wenigsten denken zu diesem Zeitpunkt an solche Sachen wie Kindergeld (ist eh nur der berühmte Tropfen auf dem heißen Stein) oder gar an Trennungen.

Übrigens ist alleinerziehend sein sche*ße, ich kenne genau niemanden, der alleinerziehend ist und es supertoll findet.

Von daher könnte man dein Argument auch umdrehen, nämlich dass sich Frauen sehr gut überlegen, ob sie wirklich mit ihrem Partner ein Kind wollen oder ob die Möglichkeit besteht, dass er sie samt Kind sitzen lässt.

Letzteres ist aber immer möglich, egal ob verheiratet oder nicht. Und würde man die Hürden zur Ehescheidung erhöhen, hätte das zum einen zur Folge, dass noch weniger Menschen heiraten als eh schon und zum anderen sehe ich nicht, wie das die Geburtenrate erhöhen sollte.

Dass Menschen, die das nicht mehr wollen, nicht mehr gezwungen sind, weiter in einer Partnerschaft zu leben, ist ein Fortschritt.

Ach ja: dass die Kinder immer noch mehrheitlich bei der Mutter leben nach einer Trennung, hat einen einfachen Grund: sie ist halt einfach oft die Hauptbezugsperson, weil sich die Väter immer noch zu wenig oder gar nicht an der Pflege und Erziehung der eigenen Kinder beteiligen.

Nur 26% der Elterngeldbezieher sind männlich, was ganz konkret bedeutet, dass auf einen Vater, der Elterngeld beantragt (und überhaupt Elternzeit nimmt), etwa drei Mütter kommen, die Elterngeld beantragen und Elternzeit nehmen.

Hinzu kommt, dass die durchschnittliche Dauer des geplanten Elterngeldbezugs bei den Frauen deutlich länger ist als bei den Männern – 14,6 Monate im Vergleich zu 3,6 Monaten. https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2023/03/PD23_123_22922.html

Bedeutet: Frauen nehmen öfter UND länger Elternzeit, um ihr Kind betreuen zu können - während der Vater weiterhin erwerbsarbeiten geht und zwar meistens Vollzeit.

66 % der erwerbstätigen Mütter arbeiten Teilzeit, aber nur 7 % der Väter. Überhaupt nicht erwerbstätig sind etwa 25% der Mütter, aber nur 10% der Väter.

https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2022/03/PD22_N012_12.html

Zusammengefasst: Mama kümmert sich um die Kinder und Papa geht arbeiten. Warum sollte das nach einer Trennung auf einmal anders sein?

Deine Aussage, dass das Kindergeld die Geburtenrate nicht beeinflussen würde ist faktisch falsch. Siehe https://www.bmfsfj.de/resource/blob/93782/68de73b5d72d8a76a856e1391da67ca5/familienpolitik-undgeburtenrate-data.pdf

Mehrere international vergleichende Studien über den Einfluss von Familienpolitik auf die Geburtenrate (im Folgenden „Total Fertility Rate“ bzw. „TFR“ genannt) sind in den letzten Jahren publiziert worden. Bezüglich der finanziellen Transfers für Familien konstatieren Studien einen signifikant positiven Zusammenhang, einen insignifikant positiven , während andere Studienergebnisse hier ambivalent sind. Andere Studien weisen anhand von kombinierten Quer- und Längsschnittanalysen einen geringen, jedoch signifikanten Effekt des Kindergeldes auf die Geburtenrate nach, demnach erhöht eine Kindergelderhöhung um 25% die TFR langfristig um 0,07.  

Ne! Jeder der Kinder hat, weiß, dass die sehr viel Arbeit für die Erziehenden bedeuten und das lässt gründlich nahdenken.

Wir haben wir zwei Kinder und zu keiner Zeit an Kindergeld auch nur einen Gedanken verschwendet.

Ich denke das hat weniger was mit Scheidungen zu tun als damit, dass das Leben teurer wird und Kinder, trotz Kindergeld, weiterhin für die Eltern einen hohen Kosten und auch Zeitaufwand bedeuten... wobei sich dieser Zeitaufwand letztlich ggf. in finanziellen Einbußen auswirkt, weil ggf. ein Partner nicht mehr oder nicht mehr Vollzeit arbeiten kann und dementsprechend auch weniger Gehalt bekommt.

Mankas3000 
Fragesteller
 25.10.2023, 18:38
Ich denke das hat weniger was mit Scheidungen zu tun als damit, dass das Leben teurer wird

Darfst aber nicht übersehen, daß es die negative Geburtenrate, bereits lange vor Corona gab.

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BeviBaby  25.10.2023, 18:48
@Mankas3000

Und du darfst nicht übersehen, dass der Umstand, dass das Leben teurer wird und ein Gehalt häufig nicht mehr ausreicht um eine Familie gut zu versorgen auch schon lange vor Corona ein Problem war.

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Mankas3000 
Fragesteller
 25.10.2023, 18:56
@BeviBaby

Deswegen wäre es heute wichtiger denn je, wenn Familien zusammenhalten.

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Komische These.
Auch wenn Scheidungen super schwierig werden, würden unglückliche Paare doch nicht deswegen mehr Kinder bekommen.