Sozialverhalten?

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Die proximaten Ursachen sind die unmittelbaren Ursachen von Verhalten. Die ultimaten Ursachen beschäftigen sich mit den Folgen des Verhaltens, also sozusagen dem Sinn und Zweck.

Niko Tinbergen hat daraus die bis heute gültigen vier Fragen der Verhaltensbiologie formuliert, von denen zwei sich mit den proximaten und zwei mit den ultimaten Ursachen beschäftigen.

Die beiden proximaten sind:

  • die Frage nach dem Mechanismus: welche physiologischen und biochemischen Prozesse liegen dem Verhalten zugrunde? Die Rolligkeit von Katzen, und das sind Löwen ja, wird z. B. hormonell gesteuert.
  • die Frage nach der Ontogenese: wie entwickelt sich das Verhalten während der Individualentwicklung? Singvögel lernen z. B. den individuellen Artgesang, indem sie Artgenossen nachahmen.

Die ultimaten Fragen sind:

  • die Phylogenese (Stammesentwicklung): wie ist das Verhalten im Lauf der Stammesgeschichte entstanden? Der menschliche Kuss z. B. hat sich wahrscheinlich aus dem Fütterungskuss heraus entwickelt, mit dem die Mütter bei einigen Stämmen bis heute mit vorgekauter Nahrung füttern.
  • der adaptative Wert (Anpassungswert): was ist der eigentliche Zweck, den das Verhalten erfüllen soll? Der Gesang der Singvögel z. B. dient dazu, ein Revier abzustecken, fremde Männchen zu vertreiben und Weibchen für die Paarung anzulocken.

Um deine Frage zu beantworten, überlege dir also erst mal, was die physiologischen Ursachen dafür sein könnten. Denke z. B. daran, dass die Ovulation bei Feliden (Katzen) nicht wie beim Menschen spontan erfolgt, sondern induziert wird. Wenn du nicht weißt, was das bedeutet, gib den Suchbegriff "induzierte Ovulation" einfach mal in Google ein oder durchsuche meine anderen Antworten in meinem Profil mal danach, ich habe den Begriff hier schon ein paar Mal erklärt.

Für die ultimaten Folgen überlege, welcher Zweck dahinter liegen könnte, dass eine Löwin nur eine begrenzte Anzahl an Jungtieren aufzieht. Als Tipp kann ich dir auf den Weg geben, einmal ökonomisch zu denken und eine Kosten-Nutzen-Analyse aufzustellen, wenn die Löwin einmal nur wenige Junge zu versorgen hat und einmal sehr viele, die zur Verfügung stehenden Ressourcen aber in beiden Fällen die gleichen sind.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig