Sorte eines apfelkerns bestimmen?

6 Antworten

Es kommt auf die Befruchtersorte an. Gekaufte Äpfel kommen ja in der Regel aus Plantagen, da hätte man schon eine Chance. Sonst ist es spannend zu sehen, was herauskommt. Kann auch etwas Schönes sein. Wenn Du sicher sein willst, musst Du einen Baum kaufen . Das ist auch der schnellere Weg. Aus dem Kern ziehen - da muss man 2-3 Jahre länger auf die Früchte warten, also ca. 10 Jahre statt 7 Jahre (bei einem Hochstamm). Aber wenn Platz ist, kann man es riskieren.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Einem Pomologen sollte es möglich sein, anhand des Apfelkerns die Sorte des Apfels zu bestimmen.

Allerdings nicht die Sorte, die entsteht (ist ja keine), sondern die Sorte, von dem Apfelbaum, woher der Apfel stammt.

Pomologen (Obstsortenkundige) schauen den Apfel von außen an, und können anhand der charakteristischen Merkmale, wie Fruchtform und der Blüte, auch der Farbe des Fruchtfleisches, in schwierigen Fällen zusätzlich dem Geschmack, die Sorte bestimmen.

Wenn es anhand der äußeren Merkmale nicht möglich ist, die Kerne haben immer eine Sortenspezifische Form, nach der die Sortenbestimmung möglich ist.

Hallo,

Einen Baum kannst du aus dem Kern sicher ziehen, das ist der Weg, wie Pflanzen sich fortpflanzen.

Aber Äpfel sind grundsätzlich selbststeril, das heißt, damit ein Kern entstehen konnte, muss die Blüte mit dem Pollen einer anderen Apfelsorte bestäubt worden sein. Das Bäumchen, das aus dem Kern wachsen wird, ist also ein "Kind" der Sorte 'Gala'. Die Hälfte seines Erbgutes stammt von dieser Sorte, die andere Hälfte von einer anderen, wir wissen nicht von welcher.

Und dann zeigt sich alles, was man in der Schule in Genetik gelernt hat: Manche Eigenschaften können vom Mutter-, manche vom Bestäuberbaum stammen. Es können auch Eigenschaften auftreten, die an den Eltern gar nicht zu beobachten waren, aber an den Großeltern oder noch weiter zurück. .

Und die Fruchteigenschaften von Äpfeln, ob sie süß oder sauer schmecken, saftig oder trocken sind, haltbar oder nicht, welche Farbe sie haben, ob sie leicht von Fäulen etc befallen werden, groß werden oder klein bleiben,... das wird ganz entscheidend von der Genetik bestimmt. Das Bäumchen wird also bestimmt irgendwann Früchte tragen, aber mit Sicherheit keine 'Gala'.

Die Eigenschaften, die wir an Äpfeln schätzen, stellen eher einen schmalen Bereich der insgesamt vorkommenden Fruchteigenschaften dar. Obwohl sie bei der Züchtung neuer Sorten aus Kreuzungen stammen, die von Experten ganz gezielt zu diesem Zweck erzeugten wurden, müssen daher sehr viele Kerne großgezogen werden, bis endlich einmal ein Bäumchen mit den gewünschten Fruchteigenschaften dabei ist. Will man ein neues Bäumchen, das wieder genau diese Eigenschaften zeigt, dann geht das nur über Veredeln.

Veredelung bedeutet, einen Zweig oder auch nur eine Knospe der gewünschten Sorte so mit einem anderen Bäumchen zu verbinden, dass die beiden miteinander verwachsen. Wir erhalten dann ein Bäumchen, das genetisch aus zwei verschiedenen Individuen besteht. Alles, was aus dem eingesetzten Gewebe, dem Zweig oder der Knospe austreibt, entspricht der gewünschten Sorte. Durch die Art der Veredelung und durch Schmittmaßnahmen wird sichergestellt, dass nur noch Austrieb der "Edelsorte" vorhanden ist, der andere Partner, die "Unterlage" steuert nur die Wurzel und eventuell den Stamm bei. Alle Bäumchen in der Apfelplantage, in der dein 'Gala' gereift ist, alle Apfelbäumchen, die du kaufen kannst, sind durch solche Veredelung entstanden.

Übrigens noch ein Tipp, wenn du dich dennoch auf das spannende Experiment einlassen möchtest, ein Apfelbäumchen aus einem Kern zu ziehen: 'Gala' ist eine Sorte, die darauf optimiert ist, in Plantagen, die von Experten betrieben und sehr intensiv betreut werden, sehr hohe Erträge zu liefern. Das kann sie besser als alte, robuste Sorten. Aber wenn die Bäumchen nicht diese intensive, fachkundige Betreuung erhalten, nicht peinlich genau auf eventuelle Schädlinge kontrolliert und ggf behandelt werden, nicht fachgerecht gedüngt werden,... dann zeigen sie sich sehr anfällig. Auch diese Eigenschaften wird sie sicherlich an ihre Nachkommen weitergeben. Ich würde also viel lieber einen Kern nehmen, der von einem robusten Baum aus der Umgebung stammt.

Nedolai 
Fragesteller
 05.12.2023, 23:25

Genau das wollte ich wissen 😁👍

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Soweit ich weiß, wird Obst nur über Stecklinge oder Veredelung vermehrt, damit die Eigenschaften erhalten bleiben.

Bei Samen (man weiß ja nicht, mit welcher Apfelsorte bestäubt wurde), kommt daher kein sortenreiner Gala-Apfelbaum heraus.

Alexandra1410  31.05.2023, 08:25

Nur Veredlungen, das ist richtig

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Nein, da wächst die Unterlage. Vermutlich M26 oder Malus communis. Obst kann man nur über Veredlungen produzieren. Die Unterlgen dafür werden durch Kerne, also Aussaat vermehrt

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
Pomophilus  31.05.2023, 09:23

Nein, der Kern hat genetisch mit der Unterlage gar nichts zu tun.

Außerdem werden gerade Unterlagen wie M26 nicht aus Kernen gezogen, sondern vegetativ vermehrt! Es gibt die Sämlingsunterlage, beim Apfel meist aus 'Bittenfelder', aber die ergibt starkwachsendes Bäume für den Steuobstbau. Der 'Gala' aus dem Supermarkt stand mit Sicherheit nicht auf Sämling.

https://www.bogl-bw.de/unterlagen/und

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Alexandra1410  31.05.2023, 11:17
@Pomophilus

Communis Unterlagen können durch Aussaat vermehrt werden bei M26 zb werden Abrisse gemacht, das stimmt. Aber nicht jede Baumschule benutzt Bittenfelder als Unterlage, wir haben es erst gerade in der Testphase, da muss ich bisher sagen: communis wächst stärker. Es gibt einige hundert Arten von Unterlagen allein bei den Äpfeln. Weiter weisst du gar nicht ob der Fragensteller einen Apfel auf dem Supermarkt hat oder vom Bauern um die Ecke oder von sonst wo. Ob der an einer Spindel in der Plantage gewachsen ist oder am Hochstamm oder am Spalier oder sonst wo. So oder so. Wenn was wächst, dann nie die Sorte

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Pomophilus  31.05.2023, 12:43
@Alexandra1410

Bei der Sorte 'Gala' vermute ich einfach sehr stark Supermarkt. Die würde ich mir doch niemals freiwillig in den Hausgarten setzen, geschweige denn auf die Streuobstwiese!

Dementsprechend wird man sie auch sehr selten auf stark wachsender Unterlage haben.

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