Sommer: Warum ist die Wohnung bei offenen Fenstern wärmer als die Außentemperatur?
Hallo!
Aktuell fällt mir ein Phänomen auf, das ich mir so halb durch die Erwärmung des Mauerwerks tagsüber erklären kann, jedoch nicht ganz.
In den wärmeren Sommertagen lüften wir nachts, indem wir alle Fenster weit öffnen. In unserer Etagenwohnung stellt das kein Problem dar.
Tagsüber halten wir die Fenster geschlossen und dunkeln die Räume mit Jalousien ab. Gelüftet wird, wenn überhaupt, tagsüber, quer und kurz, wenn die Luftqualität in den Räumen zu schlecht geworden ist.
Wir wohnen in einem Altbau, die Fenster sind aus den 90igern. Wahrscheinlich Doppelverglasung. Das Gebäude ist nicht dick isoliert, vermutlich ist die Außenfassade allerdings nicht gänzlich ohne Isolierung. Die Mauern sind recht dick.
Ein Teil der Wohnung wird etwa 2/3 des Tages auf der Südseite von der Sonne beschienen.
Wenn ich nun morgens unsere Innen-& Außen-Thermometer auf der Nordseite betrachte, so fällt mir auf, dass die Wohnung sich schnell erwärmt, trotz Zugluft. Auch draußen steigt die Temperatur an, jedoch die Zimmertemperatur schneller als die Außentemperatur.
Das erschwert mir den Zeitpunkt abzupassen, ab wann ich die Fenster schließen sollte, um die Wohnung kühler als die Außentemperatur zu halten.
Kann sich jemand diesen Umstand erklären?
Danke im Voraus!
8 Antworten
Das ist ganz einfach Hitzestau.
Warme Luft steigt nach oben. Draussen gibt es viel oben, bei dir ist an der Decke Schluss. Halt dein Thermometer Mal unter die Decke...
Außerdem gibt es draussen auch mehr Zugluft als durch deine Fenster. Die Wände bremsen
Ich bin keine Fachfrau, aber ich habe jahrelang in einem Schloss gearbeitet mit dicken Mauern. Zu Beginn des Sommers erfreuten wir uns alle der kühlen Temperaturen, aber wenn es lange Sonnentage gab, erwärmte sich das Gemäuer und wir arbeiteten dort wie in einem Backofen. Wenn sich dann kühlere Tage ankündigten, schwitzten wir im Haus immer noch. Es dauerte lange, bis sich das Gemäuer wieder abkühlte.
Das ist aber auch mit auf das Lüftungsmanagement zurückzuführen. In Der Zeit, als die Fenster hätten geöffnet werden müssen, war niemand da. Ich mußte jetzt ein paar Taqge von meinem tollen alten Haus weg und ich werde es merken, wenn ich wieder da bin. Es wird 1-2°C wärmer sein. Und ich werde beginnen zu leiden.
Weil die Hitze sich in einem geschlossenen Raum staut. Das Mauerwerk speichert die Hitze, und gibt sie verzögert wieder ab. Das gleiche gilt im Winter natürlich umgekehrt.
Danke auch hier!
Das ist der Grund, weshalb die Innentemperatur erst kühler ist und anschließend zusammen mit der Außentemperatur ansteigt? Nur dass es in der Wohnung schneller warm wird als draußen.
Klar, Glashauseffekt, den gibt es auch bei Mauerwerk.
Danke auch für Ihre Beteiligung. Den Begriff werde ich nachschlagen.
Auch draußen steigt die Temperatur an, jedoch die Zimmertemperatur schneller als die Außentemperatur.
Das würde bedeuten, dass ihr in der Wohnung große Wärmequellen habt. Oder dass sie sehr schlecht isoliert ist, sodass die hohen Temperaturen auf den Außenwänden durch Sonneneinstrahlung gut die Wärme bis innerhalb der Raumes transportieren können.
Ggf. sind die Thermometer aber auch nur defekt oder ungünstig aufgestellt, sodass die Messwerte falsch sind.
Danke für Ihre Antwort.
Wir haben insgesamt 3 Außenthermometer und mehrere in der Wohnung. Bisher schienen die Werte, abgesehen vom Auslageort (z.B. ist die Südseite tendenziell tagsüber wärmer als die Nordseite, die im Schatten liegt), soweit ähnlich, daher gehe ich davon aus, daß die Technik soweit korrekt ist. Ihr Gedanke hätte natürlich stimmen können, daher danke für den Hinweis.
Wir selber achten im Sommer darauf, möglichst wenig Wärme zu produzieren. Ich weiß nicht, was die Nachbarn machen, wie z.B. dort die Lüftung betrieben wird oder welche Geräte bei den Nachbarn eingeschaltet sind und wo sich diese befinden. Zu hören war jedenfalls nichts.
Das Phänomen mit dem Temperaturanstieg in der Wohnung wiederholt sich nach einer gewissen Zeit der Wärmeeinwirkung von Außen. Der Zustand ist also nach einer gewissen Zeit reproduzierbar.
Seltsam ist eben, daß die Wohnung sich in der Nacht abkühlt, also es nicht permanent warm in der Wohnung ist, wie es z.B. beim Backofenprinzip wäre - allerdings lüften wir nachts, wodurch die Temperatur weniger stark absinken sollte, sofern es am Durchzug / Wind liegt, daß die Innentemperatur sich zunächst abkühlt.
Es ist auch keine subjektive Wahrnehmung, daß die Temperatur synchron mit der Außentemperatur ansteigt, nur eben, daß die Innentemperatur, trotz Lüften, höher liegt, denn es lassen sich Werte technisch messen.
Irgendwann gleichen sich die Temperaturen schließlich an und die Innentemperatur steigt nicht weiter, die Außentemperatur jedoch schon. Im Tagesverlauf gleichen sich die Temperaturen dann wieder an, trotz, daß die Fenster geschlossen sind (hier sehe ich das Backofenprinzip).
Seltsam ist eben, daß die Wohnung sich in der Nacht abkühlt
allerdings lüften wir nachts, wodurch die Temperatur weniger stark absinken sollte,
Ähhh... Doch natürlich sollte die Temperatur nachts durch Lüften mit kühler Außenluft stark absinken.
Ja, das tut sie auch. Das war in meiner Erklärung nicht der Fokus, sondern die Erläuterung, wie genau sich die Temperaturentwicklung verhält unter Ausschluss eines allgemeinen "Backofenprinzips". Läge die Temperaturbegebenheit an Letzterem, würde die Wohnung nachts nicht abkühlen können, da die Wände die Wärme, die sie tagsüber gespeichert hätten, auch nachts abgeben würden.
Naja, wenn der Luftwechsel groß genug ist, kann die Luft im Raum schön kühl sein, während die warmen Wände langsam aber kontinuierlich ihre Wärme weiterhin an die Luft abgeben.
Verstehe, das macht Sinn. Auch Ihnen vielen Dank für Ihre Erklärung. :)