Sollten Lehrer ehemalige Schüler weiterhin duzen, oder doch siezen?

Das Ergebnis basiert auf 8 Abstimmungen

Ja, das Duzen ist in diesem Fall völlig in Ordnung. 75%
Nein, aus Höflichkeit sollte man zum Sie übergehen. 25%

11 Antworten

Ja, das Duzen ist in diesem Fall völlig in Ordnung.

Ich habe, etliche Jahre nach meinem Abschluss, meinen ehemaligen Klassenlehrer (Herr Pflitsch, der Beste!) angerufen, er ist mittlerweile Schulleiter und ich wollte meine Tochter auf seiner Schule anmelden. Es war total komisch nach so langer Zeit mit ihm zu sprechen und er hat mich natürlich gesietzt. Ich habe das echt befremdlich gefunden, auch weil ich ihn nur am Telefon hatte und in meiner Vorstellung hatte er sich auch nicht geändert. Ich habe ihn weiter siezen lassen aber es war echt komisch. Mich dürfen alle Lehrer auch heute noch gerne duzen.

Ja, das Duzen ist in diesem Fall völlig in Ordnung.

Wenn man eine gute "Beziehung" zu den Lehrern hatte und sich gut verstanden hat, finde ich das Du völlig in Ordnung. Als ich damals auf der neuen Schule war, fand ich das anfangs doch sehr gewöhnungsbedürftig, wenn man mich gesiezt hat. Ich finde es einfach angenehmer und schöner, wenn man von den ehemaligen Lehrern noch geduzt wird, weil es damals so war und es so aufeinmal etwas befremdlich wäre, wenn man plötzlich zum "Sie" übergeht. Aber das ist jedem seine Sache. Wenn der Ex-Schüler das nicht möchte, dann ist es auch in Ordung zum "Sie" überzugehen. Ich freue mich nach wie vor, wenn meine alten Lehrer mich duzen und das dürfen sie auch so lange sie wollen.

ich denke es kommt auf die Situation an. Ich habe zum Beispiel einen lehrer, der mich seit der 5. Unterrichtet. Ich fände es total merkwürdig, wenn er plötzlich mit SIe ankommen würde.

Aber ich habe auch Lehrer, die einfach aus Prinzip SIE sagen, ob man will oder nicht.

Nein, aus Höflichkeit sollte man zum Sie übergehen.

Ich habe stets Schülerinnen und Schüler über 16 gehabt, daher war das SIE für mich selbstverständlich; ich praktiziere es auch in diesem Forum. Auch im Umgang mit Kollegen dauerte es immer sehr lange, bis ich mich, und nicht bei jedem, zu einem DU durchringen konnte. Manche jungen Damen sprachen mich an: Ach nennen Sie mich doch nicht Frau "Müller", sonst denke ich noch, Sie meinen meine Mutter.In meiner Jugend gab es für die Anrede junger Damen noch die Anrede Fräulein, sie gilt als unemanzipiert (man sagt ja auch nicht Herrlein), eigentlich schade, denn Fräulen hatte so etwas von dem frischen unbekümmerten Charme der Jugend, doch das ist nicht das Thema.

Ich erinnere mich an die Abteilungs-Chefs meines Lehrbetriebes. Sie duzten mich mit größter Selbstverständlichkeit während meiner gesamten Lehrzeit, wie fast alle, bis auf meinen Ausbilder, der für mich wie ein Vater war und mich dennoch siezte.

Ich habe das, obwohl ich bei meiner Abschlussprüfung fast 21 war, hingenommen und mir gesgt: Lehrjahre sind keine Herrenjahre. Nur, als ich dann Ingenieur in einem Unternehmen war, das mit meinen Ex-Chefs in geschäftlichem Kontakt stand, von diesen alten Herren dann immer noch geduzt wurde, habe ich mich schon im Stillen geärgert über ein Verhalten, das man in meiner ostpreußischen Heimat pankebratschig nannte.

Ich denke aber, Sie sollten wegen des guten Verhältnisses zu Ihrer alten Lehrerin diese nicht mit einem "Bitte Herr Peanutx (:-)) und Sie" kränken. Wenige Lehrer kümmern sich noch um alles Wehweh ihrer Schüler, das wiegt unendlich schwerer als die als zu vertraulich empfundene Anrede.

Ich gehöre zu einer Generation, bei der das DU Ergebnis einer langen Freundschaft war und von dem Älteren oder Ranghöheren (ein Problem wenn dieser jünger ist) auszugehen hatte. Da ich in Kursen, Vereinen auch mit jüngeren Leuten Kontakt habe, fällt mir dieses DU recht schwer, das SIE schafft eine angenehme Distanz, ist respektvoll und keineswegs beleidigend. Ein DU kann nämlich normalerweise nicht zurückgenommen werden, ohne ein Tischtuch zu zerschneiden.

Meine alte Tante selig, die mich großgezogen hatte, pflegte es in einer Art semi-Platt auf den Punkt zu bringen: "Aus DU wird bald SU"; das muss nicht sein, aber es hat viel Wahres an sich. Ich beglückwünsche Sie jedenfalls zu Ihrer Sensibilität in einer Zeit, wo das SIE auszusterben beginnt, was ich schade, sehr schade finde. Ein DU, das für die Familie und den engsten Freundeskreis reserviert ist, schafft auch so etwas wie Nestwärme, die wir in dieser kalten Welt, wo nur noch Geld und Erfolg zählen, dringend brauchen.

Ich kenne es so, das der/ die Ältere Duzt. Wenn der jüngere über 18 ist und das nicht möchte, sollte man das ansprechen und dann muss natürlich gesiezt werden.