Sollte man das "Vater Unser" in einer Kirche mitbeten, auch wenn man selbst nicht gläubig ist?

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Während die anderen beten, kann man ja im Stillen über was nachdenken. Mitsprechen gehört sich als Atheist eigentlich nicht. Gemeinsames Aufstehen und Hinsetzen ist allerdings anzuraten, das gebietet die Höflichkeit. Mitsingen hingegen halte ich - so man es will und kann - für o.k. Kirchenmusik gehört auch für einen Atheisten zum europäischen Kulturgut und ist per se kein religiöses Bekenntnis.

Micha01 
Fragesteller
 17.06.2008, 00:26

Vielen Dank für die tolle Antwort !

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Ich war einmal katholisch, selbst zu dieser Zeit habe ich die Formel in dem Teil wo ich gelobe der "heiligen Katholischen Kirche" immer treu und dienstbar zu sein und sie als Sakrament zu sehen nicht mit gesprochen - ich habe sogar für die Pfarrer sichtbar das Bekenntnis deutlich unterbrochen und meinen sonst offenen Mund geschlossen - aus Protest.
Glauben ist wichtig, aber Kirche ist mir noch keine vorgekommen, die von der Struktur her gut aufgezogen gewesen wäre.
Auch beim Vater unser bete ich nur mit, wenn ich gerade in diesem Augenblick davon überzeugt bin.
Durch meine Arthrose erlaube ich mir sogar frei zu entscheiden, wann ich aufstehe und knie ;-)

Micha01 
Fragesteller
 18.06.2008, 00:06

Danke.

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Auch wenn man zu anderen Gelegenheiten eine Kirche besucht (Taufe, Hochzeit usw.) muss man gar nichts. Wenn Du nicht weißt, was Du beim Beten der anderen mit Deinen Händen machen sollst, lege sie einfach übereinander ohne sie zum Beten zu falten. Du musst nicht so tun, als würdest Du mitsprechen. Wenn ich eine katholische Kirche besuche, knie ich mich niemals hin, dass wird von Nichtkatholiken auch nicht erwartet. Du wirst sehen, dass einige stehen bleiben. Du solltest aber schon aufstehen, wenn während der Andacht alle aufstehen. Wenn Du Freude am Singen hast, sing' mit, ansonsten lass es sein. Eins sollte man noch beachten. Wenn Du in eine Reihe trittst, das Gesicht immer zum Altar hin wenden, anders als bei Konzerten oder sonstigen Vorstellungen, da wendest Du Dein Gesicht zu den Leuten hin, an denen Du Dich vorbei drängelst. Das ist aber keine Kirchenregel, sondern ein normaler Knigge. Viel Spaß beim nächsten Konzert in der Kirche!

Starbuck  17.06.2008, 08:43

Sehr schöne Antwort!

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Ich denke, nur um beim frommen Gehabe mitzumachen, ist keine Entscheidung nötig mitzubeten. Solche nachgeplapperten Gebete sind sowieso leer und sinnlos. Sie bringen nichts, außer dass sie dich Spucke kosten und ein schlechtes Gewissen. Apropro schlechtes Gewissen. Sollte das Gewissen uns nicht daran erinnern, dass da doch eine Kraft dahintersteckt? Eine Kraft, die in die unsichtbare Welt hineingesprochen, unglaubliche Dinge in Bewegung setzt? Was ist, wenn die Bibel doch recht hat und es einen Gott gibt? Sind es nicht solche Gedanken, die im Unterbewußtsein rütteln. Ich rede nicht von Religion oder einer Kirchenzugehörigkeit, sondern von einer persönlichen Beziehung zu Gott, dem Schöpfer allen Seins. Wenn du das erkannt hast, würde ich aus tiefsten Herzen mitbeten - nicht nachplappern wie es auch einige Kirchengänger mit dir getan haben, die aber deswegen keine Schuldgefühle hatten, sondern sich auf ihr Frommsein etwas eingebildet haben, weil sie das Gebet auswendig wissen oder so "gut" sind und sogar in die Kirsche gehen. Wer weiß, was sich da für Gedanken abspielen. Darum finde ich deine ehrliche Art sehr bewundernswert. Nur mit ehrlichem Herzen kann man sich Gott nahen und ihn finden. Das wünsch ich dir.

Micha01 
Fragesteller
 18.06.2008, 00:05

Danke für diese hilfreiche Antwort.

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Ich würde da "pragmatisch" nach Lust und Laune verfahren: wenn ich mich danach fühle bete ich mit - auch wenn der Glaube fehlt.

Und wenn der fehlenden Glaube größer ist als die Lust, dann lass ichs bleiben.

MissPebbles  10.10.2008, 08:28

darf ich mal direkt nachfragen, wohin Sie in Ihrem Leben schon gekommen sind mit diesem lustigen Lust-Prinzip??

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