Sollte es Selbstverteidigungskurse im Sportunterricht geben?

9 Antworten

Eine WIRKLICH HERVORRAGENDE Idee aus verschiedenen Gründen:

  1. An dem eeeeeelend unoriginellen, langweiligen Sport-Unterricht hat sich seit Turnvater Jahn (19. (!) Jahrhundert) - mit Einschränkung - kaum etwas geändert.
  2. Bereits in den 60er Jahren wurde die TÄGLICHE Sportstunde gefordert. (Wir hatten daaaaamals" nur" viermal pro Woche Sport !)
  3. Selbstverteidigung muss nicht gleich Kampfsport sein. Qi Gong und Thai Chi könnte man (AUCH) einbeziehen.
  4. Die Schüler/innen würden dieses neue, innovative Angebot dankbar annehmen. (zum Entsetzen meiner Sport-Kollegen integrierte ich Qi Gong und Thai Chi immer wieder in wochenlangen Unterrichtsreihen in den SU - im krassen Gegensatz zum Curriculum.)
  5. Der Gedanke, DEESKALATION in welcher theoretischen Weise auch immer in den SU einzubeziehen, ist äußerst relevant. - - - - - - - - -- -- - Indessen: Träume sind Schäume: An unserem vorgestrigen, fossilen Schulsystem dürfte sich auch in den nächsten 100 Jahren nichts GRUNDSÄTZLICHES ändern : - (((((((
  6. (pk, 42 Jahre lang u.a. Sportlehrer gewesen)
Woher ich das weiß:Berufserfahrung
paulklaus  15.11.2023, 12:35

Oh bitte ! Keine Ursache ! Gern geschehen (die Mühe) !

0

Nein, davon halte ich nicht viel.

Ich halte generell von Selbstverteidigungskursen nicht wahnsinnig viel. Klar ist das Konzept theoretisch gut aber die Umsetzung ist sehr schwierig. Kämpfen ist ein Aspekt der Selbstverteidigung, den wir direkt mal ganz außen vor lassen müssten. Denn es ist unmöglich in kurzer Zeit (zwei Stunden die Woche für einen Monat) das Kämpfen zu erlernen. Ohne Ausnahme und jeder der dir etwas anderes erzählt versucht dir Geld für sein dummes Programm abzuzocken. Das heißt es würden also hauptsächlich Deeskalations und Aufmerksamkeitsschulungen in Frage kommen. Dafür ist der Sportunterricht nicht geeignet. Aber generell haben fast alle Selbstverteidigungskurse, ob sie jetzt Kampftechniken involvieren oder nicht, das gleiche Problem: Es gibt so gut wie keine Validierung der Techniken. Deshalb ist es für die Selbstverteidigung definitiv sinnvoller eine Kampfsportart zu erlernen und nebenbei Deeskalation zu lernen. Wenn es einem so wichtig ist. Denn die Wahrscheinlichkeit wirklich ernsthaft angegriffen zu werden ist in Deutschland immernoch sehr gering und bis du Selbstverteidigung wirklich anwenden kannst dauert es lange und erfordert viel Aufwand.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Überlebender einer Messerattacke (ohne geschnitten zu werden

Ich bin total dagegen!

Einer der Hauptnachteile ist das potenzielle Risiko, dass solche Kurse unbeabsichtigt Gewalt fördern oder normalisieren könnten. Wenn Schüler lernen, sich in simulierten Kampfsituationen zu behaupten, besteht die Gefahr, dass sie diese Techniken in unangemessenen Kontexten anwenden, was zu einem Anstieg von Gewalt an Schulen führen könnte.

Außerdem könnten solche Kurse für einige Schüler psychologisch belastend sein. Kinder, die bereits Erfahrungen mit Gewalt gemacht haben, könnten sich durch den Inhalt der Kurse getriggert oder unwohl fühlen. Zudem könnten Schüler, die körperlich weniger stark oder sportlich sind, sich benachteiligt oder unter Druck gesetzt fühlen, was ihr Selbstwertgefühl beeinträchtigen könnte.

Ein weiteres Problem stellt die praktische Umsetzung dar. Für qualitativ hochwertige Selbstverteidigungskurse sind speziell ausgebildete Lehrer notwendig, die sowohl in der Selbstverteidigung als auch im Umgang mit Kindern und Jugendlichen kompetent sind. Solche Fachkräfte zu finden und zu finanzieren, könnte für viele Schulen eine Herausforderung sein.

Die Idee einer praktischen Prüfung, in der sich Schüler durch eine simulierte Schlägerei "durchboxen" müssen, ist besonders problematisch. Dies könnte nicht nur zu Verletzungen führen, sondern auch eine Kultur der Gewalt und des Wettbewerbs fördern, die den eigentlichen Bildungszielen einer Schule widerspricht.

Anstatt zu lernen, Konflikte friedlich zu lösen, könnten Schüler den Eindruck gewinnen, dass physische Auseinandersetzungen eine akzeptable Lösung für Konflikte sind.

Zudem könnten solche Kurse den Fokus von wichtigeren Bildungsinhalten ablenken. Schulen haben bereits einen umfangreichen Lehrplan, und die Hinzufügung von Selbstverteidigungskursen könnte zu Lasten anderer wichtiger Fächer oder Aktivitäten gehen.

-

Die Diskussion um Selbstverteidigungskurse in Schulen führt unweigerlich zu einer weiteren, deutlich kontroverseren Frage: Wäre der nächste Schritt in der Logik der Selbstverteidigung der freie Zugang zu Waffen für Schüler? Diese Frage wirft eine Reihe von ernsten Bedenken und Problemen auf.

Zunächst ist es wichtig, die realen Auswirkungen von Waffenzugang in der Gesellschaft zu betrachten. Ein Blick auf die Statistiken der Todesfälle durch Schusswaffen in Deutschland und den USA zeigt deutliche Unterschiede. In den USA, wo der Zugang zu Schusswaffen relativ einfach ist, liegt die Anzahl der Todesfälle durch Schusswaffen in den Zehntausenden pro Jahr. Diese Zahl umfasst nicht nur Morde und Totschläge, sondern auch Selbstmorde und Unfälle mit Schusswaffen. Im Gegensatz dazu ist in Deutschland, wo strengere Waffengesetze gelten, die Anzahl der Todesfälle durch Schusswaffen erheblich niedriger und bewegt sich typischerweise im niedrigen bis mittleren dreistelligen Bereich jährlich.

Die Vorstellung, dass die Bereitstellung von Waffen an Schulen zu mehr Sicherheit führen könnte, ist problematisch. In den USA wurden Fälle dokumentiert, in denen Waffen in Schulen zu tragischen Zwischenfällen geführt haben. Der freie Zugang zu Waffen in Schulen könnte potenziell gefährliche Situationen schaffen, das Risiko von Unfällen erhöhen und das Gefühl der Unsicherheit unter Schülern und Lehrern verstärken.

Darüber hinaus würde der freie Zugang zu Waffen an Schulen eine gravierende Veränderung in der Kultur und im Bildungsumfeld bedeuten. Schulen sollten Orte des Lernens, der Sicherheit und des gegenseitigen Respekts sein, nicht Orte, an denen Waffen als Mittel zur Konfliktlösung angesehen werden. Die Förderung des Waffengebrauchs als Antwort auf Sicherheitsbedenken könnte auch eine falsche Botschaft an junge Menschen senden, dass Gewalt eine akzeptable Lösung für Probleme ist.

Liebe Grüße

Von Experte paulklaus bestätigt

Die einzigen Kurse, die es in der Schule geben sollte, sind die, die sich die Lernenden selbst aussuchen. Wer also Kurse in Selbstverteidigung belegen möchte, sollte die Möglichkeit dazu haben.

Es gibt viel zu viele Themen in der Schule, die den Schülern aufgezwungen werden. Man stelle sich für einen Moment vor, Im Mathekurs säßen nur Leute, die sich für Mathe interessieren und Musik machten nur diejenigen, die gerne musizieren. Aber wo kämen wir da hin, wenn die Schüler in der Schule Freude hätten? Gott bewahre!

Gruß Matti

Wäre eine gute Idee.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Schüler. Helfe gern bei Schulalltagsproblemen oder Mobbing.