Sollte es Dating Seiten für behinderte Menschen geben?
Was ist eure Meinung dazu?
Eine Partei sagt, dass so diese Menschen noch stärker von der Gesellschaft separiert werden, anstatt sie zu integrieren. Man solle sie viel mehr in die Mainstream Dating Portale implementieren, damit die Selbstverständlichkeit steigt, solche Menschen dort anzutreffen.
Die andere Partei sagt, dass es für Menschen mit Behinderung einfach schwer ist, einen Partner oder eine Partnerin auf Mainstream Portalen zu finden, da der Kontakt häufig beim Outing abgebrochen wird. Dieses Gefühl der Ablehnung sei sehr frustrierend, weshalb man für solche Menschen eine separate Seite anbieten möchte, um dort erfolgreicher nach Liebe zu suchen.
Das Ergebnis basiert auf 33 Abstimmungen
17 Antworten
Eigentlich bin ich für beides.
Das Angebot separater Datingseiten für Menschen mit Behinderung existiert bereits, und das ist gut so. Die Option, solche Portale nutzen zu können, sollte definitiv bestehen. Handicap-Love ist z.B. schon seit Jahren online und hat solide Nutzerzahlen. Das zeigt: es gibt eine nicht zu verachtende Nachfrage nach solchen Kontaktseiten.
Gleichzeitig sollte es IMO auch absolut akzeptiert und "normal" sein, wenn Betroffene eher allgemeine Datingseiten ohne besondere Zielgruppe bevorzugen. Ein Mensch mit Behinderung hat selbstverständlich auch das Recht, sich einen Partner ohne Behinderung zu wünschen. Solche Beziehungen können auch wunderbar funktionieren, dafür gibt es z.B. auch in den sozialen Netzwerken prominente Beispiele.
Als wichtig empfinde ich aber, dass man schon in der Kennlern-Phase ehrlich ist. Ich selbst würde zum Beispiel eine Partnerin im Rollstuhl nicht ablehnen - es sei denn, sie würde ihre Behinderung bis zum ersten Treffen verheimlichen. Wenn das Kennenlernen schon mit einer so signifikanten Unehrlichkeit beginnt, welche Aussichten gibt es da für eine Beziehung? Die Behinderung wäre für mich in diesem Fall nicht der Rollstuhl, sondern das fehlende Vertrauen mir gegenüber.
Wenn man einen anderen Menschen interessant oder attraktiv findet, dann ist eine Behinderung für viele "gesunde" Menschen sicher kein Ausschlusskriterium, sofern man von Anfang an die Fakten auf den Tisch legt.
Exklusion gibt es in Deutschland schon genug, noch mehr Exklusion brauchen wir nun wirklich nicht.
Stattdessen sollten wir uns ALLE dafür sensibilisieren, dass wir Matches mit behinderten Menschen nicht auflösen, nur weil die Behinderung bekannt wird.
Eigene Erfahrungen: Niemand darf ausgegrenzt werden jeder darf z.b. in fb Gruppen sein und sich wo anmelden es steht fast alles einem zur Verfügung.
Es gibt solche Seiten. Aber das hat aus meiner Sicht ein bitteres Geschmäckle.
Gleich und gleich gesellt sich gern ;-)
Ich fände zusätzliche(!) separate Seiten gut, wer das nicht möchte ist ja nicht gezwungen diese zu nutzen!
Also ich bin z.B. Introvertiert, ja das ist keine Behinderung, natürlich nicht. Trotzdem fand ich es sehr gut, als ich herausgefunden habe, dass es eine Seite für rein introvertierte Menschen gibt. Auf dieser werden auch ziemlich viele Fragen gestellt was Vorlieben etc. angeht - dort könnte ich bestimmt einen richtig guten Partner für mich finden und es mir sparen andere Menschen kennen zu lernen. Also ich sehe da persönlich eher einen Vorteil.
Und ich bin auch ehrlich, ich würde keinen Partner haben wollen der im Rollstuhl sitzt. Passiert ein Unfall während der Beziehung - keine Frage - ich stehe zu meinem Mann. Aber in der kennenlernen Phase? Nein.
Ist halt wirklich schwer zu vergleichen. Als Introvertierte kannst du es dir frei überlegen, welche Portale du nutzt. Ein Mensch mit Behinderung bekommt wie gesagt den sozialen Druck zu spüren, er solle auf eine spezielle Dating Seite gehen. Man wird sozusagen „aussortiert“.
Aufgrund der Existenz solcher separaten Seiten steigt aber auch der gesellschaftliche Druck auf Menschen mit Behinderung, auf solche Seiten zu gehen. Man hört dann häufig so etwas wie: „Dann probier es doch mal auf einer Dating Seite für behinderte Menschen! Dort stößt dich niemand vor den Kopf!“ Somit entsteht ja dann auch die Selbstverständlichkeit, dass auf Mainstream Portalen dann auch nur Menschen ohne Behinderung anzutreffen sind, was es behinderten Menschen deutlich erschwert, dort anzuknüpfen. Von einer freiwilligen Entscheidung kann man also nicht wirklich sprechen.