Sind es in der Natur immer die Schwächeren, die als Erste verschwinden? Gibt es Ausnahmen?

6 Antworten

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Nein. Nicht die schwächeren, sondern die schlechter angepassten.

Der schwarze Schneehase kann der stärkste und fruchtbarste Hase auf der ganzen Welt sein, sein schwarzes Fell wird ihn trotzdem zum leicht erkennbaren Ziel für Raubtiere machen und zu seinem verfrühten Ableben sorgen.

Andrastor  22.01.2023, 17:04

Danke für das Sternchen

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Hallo,

nein, natürlich nicht, sonst hätte es ja zu einem Gigantismus geführt, und es gäbe heute nur noch Lebewesen, die vor lauter Kraft kaum laufen können.

In der Natur kommt es eher selten vor, dass Lebewesen direkt miteinander kämpfen und sich gegenseitig ausrotten. Konkurrenz, die dazu führt, dass eine Lebensform sich durchsetzt und die andere verschwindet, findet eher in der Form statt, dass sich beide im täglichen Leben an den Gegebenheiten messen müssen. Wer findet noch mehr Nahrung, wenn es nicht viel davon gibt, oder wer kommt einfach mit weniger aus? Wer schafft es besser, Fressfeinde zu vermeiden, bemerkt diese vielleicht früher, kann schneller und wendiger flüchten, sich besser verstecken, ist besser getarnt,...

Verschwinden, also aussterben, das müssen immer zuerst diejenigen, die am wenigsten gut an die herrschenden Verhältnisse angepasst sind. Und ein Anpassungsprozess ist immer das Finden von Kompromissen. Klar, Körperkraft kann ein Vorteil sein, aber jeder Vorteil ist auch mit Nachteilen behaftet. Wer mehr Muskelmasse hat, wird dadurch zwar stärker, aber vielleicht auch weniger beweglich und wendig. Und bei mehr Muskeln braucht man auf jeden Fall mehr Energie, und damit mehr Nahrung, was in Zeiten von Nahrungsknappheit ganz schnell zum Nachteil werden und zum Verschwinden des betreffenden Lebewesens führen kann.

Derwissengierig 
Fragesteller
 21.01.2023, 18:17

Ich hatte mir vorgestellt, das bei den Menschen der Intelligenzbestandteil einen großen Unterschied macht , ob jemand sich fortpflanzt oder nicht. Ich weiß nicht, ob das stimmt.

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Pomophilus  21.01.2023, 18:24
@Derwissengierig

Unser Hirnvolumen ist auf jeden Fall größer als bei den meisten unserer Vorgängerarten, was darauf schließen lässt, dass wir mehr Intelligenz besitzen. Demnach scheint die natürliche Auslese in der Vergangenheit in diese Richtung gelaufen zu sein. Ob diese Entwicklung noch weitergeht oder ob sie zum Stillstand gekommen ist, vielleicht gar wieder in die andere Richtung läuft, das wird die Zukunft zeigen.

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Nein, es gibt Ausnahmen. Bei Braunbären greifen die Männchen oft junge Bären an, wenn es nicht ihr eigener Nachwuchs ist.

Eine sehr starke Bärenmutter ist eventuell in der Lage, ihr Junges zu verteidigen, so dass es überlebt.

Falls es sich aber bei dem Jungtier um ein schwächliches Weibchen handelt, wird es seinen Nachwuchs später nicht gut verteidigen können. Ihre Jungen haben also später schlechtere Chancen diesem Schicksal zu entgehen, selbst wenn sie stark und gesund sind

Es geht weniger um Schwäche oder Stärke, sondern um die optimale Anpassung an einen Lebensraum.

Wenn der Lebensraum sich zu schnell verändert oder verschwindet, nutzt auch die Stärke nichts mehr. Dann droht das Aussterben.

Nein, es sind nicht immer die "Schwächeren". (Was soll das überhaupt sein?)

Die Evolutionstheorie sagt, dass die Arten überleben, die sich am besten auf ihre Umweltbedingungen eingestellt haben.

Beispiel: Normalerweise sind Insekten mit Stummelflügeln im Nachteil und würden aussterben. Auf den Kerguelen ist es dagegen so windig, dass dort nur Insekten mit Stummelflügeln überleben können. "Normal" gebaute Insekten sind dort ausgestorben.