Sind das die größten Beziehungskiller?

7 Antworten

Nein,

liebe/r Youandme,

ich halte Besserwisserei und Sturheit nicht für die größten Beziehungskiller! Sondern Oberflächlichkeit und Unvermögen im Sinne von Unzulänglichkeit!

In unserer ausschlließlich konsumorientierten Gesellschaft, in der sich die Menschen innerhalb kurzer Zeit alle Bedürfnisse befriedigen können, wage ich es zu bezweifeln, dass es so etwas wie wirklich echte und tiefe Liebe zwischen Menschen überhaupt noch gibt! Sei dies die Liebe zwischen zwei Menschen als Partnern aber auch die Liebe, die Menschen als Freunde verbindet!

Die Menschen sind es schon seit zwei Generationen gewohnt, sich alles kaufen zu können, was sie sich wünschen! In einer Beziehung zu ihren Mitmenschen ist der größte Teil der Menschen inzwischen so oberflächlich geworden, dass er zu langanhaltenden tiefgründigen Gefühlen wie Treue, Herzensgüte, Hingabe, Fürsorge und nicht zuletzt Liebe, gar nicht mehr fähig ist! D a s, liebe/r Youandme, ist meine bescheidene Meinung!

Die meisten Menschen k o n su m i e r e n ihre Freundschaften oder ihre Partnerschaften nur noch! Die Menschen, die anderen rein äußerlich am meisten bieten können, haben die meisten Freunde und die besten Chancen! Das fängt schon bei der Kleidung an! Wehe, man hat als junger Mensch keine Markenklamotten an, wird man ausgegrenzt! Auch wenn ein solcher Mensch kein Party- oder Discogänger ist, es ist ihm nicht einerlei, dass er nie zu einer Party eingeladen wird und keinen einzigen Freund hat, der ihn fragt, ob er mit ihm am Samstagabend nicht in die Disco möchte. Bei jungen Männern, kaum 18, ist es vor allem ein sportlicher Schlitten und ein flotter Fahrstil, mit dem sie sich bei jungen Frauen desselben Alters Chancen ausrechnen können, ebenso bei ihren sogenannten Freunden, mit denen sie dann zum Wochenende hin eine Dicso aufsuchen und auf der Rückfahrt von dieser am Baum landen!

Ich hatte vor nunmehr 10 Jahren mit einer sehr netten Frau, einer Dipl.-Psychologin, Freundschaft geschlossen. Die alles andere als eine junge und oberflächliche Frau ist, wie ich sie gerade oben beschrieben habe. Doch diese Frau, die aus ärmlichen Verhältnissen stammt, was sie mir eindringlich beschrieben hatte und mir immer wieder vor die Nase hielt, ist nicht dazu fähig, eine Freundschaft zu pflegen. Sie kann sich mittlerweile alles leisten, hat einen teuren Lebensstil, angefangen bei sündhaft teuren Urlauben während des ganzen Jahres, über ebensolche Kleidung, exklusive Wohnsituation, Auto, etc. p.p., von allem nur das Beste, dass mir, die ich aus durchaus gutbürgerlichen Verhältnisses stamme, der Mund vor Staunen offen bleibt!

Schon ein, zwei Jahre nach Beginn unserer Freundschaft, bemerkte ich, dass sie sich selber und aus eigenem Antrieb um unsere Freundschaft so gut wie überhaupt nicht bemühte. Die Pflege der Freundschaft und die ganze Fürsorge daran, war allein mein Part! Sie war immer nur diejenige, die die Hand aufhielt und meine Freundschafts- und Liebesbeweise entgegennahm. Lange störte es mich nicht, auch nicht, dass sie angeblich für mich, die sie eine eigene Praxis hat, mit ihren 3 Töchtern und Enkelkindern keine Zeit mehr hatte. Ich hatte vollstes Verständnis für sie, schrieb ihr mehrmals im Jahr sehr schöne, lange und liebe Briefe, über die sie sich jedes Mal sehr freute und die sie mir dann, wenn ich Glück hatte, mit einer Postkarte, auf die sie 2 kurze Sätze schrieb, beantwortete.

Sie genoss es sehr, w i e sehr ich mich um unsere Freundschaft kümmerte und diese am Laufen hielt. Lange Zeit machte mir diese hingebungsvolle Fürsorge überhaupt nichts aus, sie war für mich, die ich beruflich mehr Zeit hatte als sie, selbstverständlich. Als sie, die sie, wie sie seit Jahren unaufhörlich betonte, keine Zeit für private Treffen hatte, weil sie ja sooo sehr im Stress mit allem war, und das, obwohl sie nur 3 bis 4 Tage in der Woche arbeitete, mir dann schließlich eröffnete, dass sie sich als Stadträtin habe bei der Kommunalwahl aufstellen lassen und auch tatsächlich als solche gewählt wurde, - fing ich erstmals an, hellhörig zu werden und ihr sogenanntes "Stressmanagement" und ihre Ausrufe, sie sei ja von ihrem Beruf als Dipl.-Psychologin so gestresst und habe sooo wenig Zeit für sich selber (und das, obwohl sie nur 3-4 Tage/Woche arbeitet!) - zu hinterfragen!

Vor zwei Jahren ließ sie sich herab, mit mir zu einem meiner 16-km-Nordic-Walking-Läufe für 3 Std. in unseren wunderschönen Wald zu gehen! Dieser Waldlauf war für mich nicht nur eine Tortur, sondern eine regelrechte Katastrophe! Von meiner Haustüre aus, von wo aus wir losliefen bis hinauf nach Pfahlbronn, sprach sie die nächsten 4,6 km so gut wie nichts mit mir! Das Einzige, was sie zu mir sagte, war eine Maßregelung, als ein anderer Waldläufer in der schlimmen Corona-Zeit im Wald sehr dicht an mir vorbei ging und ich ihn daraufhin angefahren hatte, dass er doch bitte etwas mehr Abstand einhalten möge, indem sie mich wie ein kleines Kind zurechtwies und übel maßregelte: "Also Regilindis, das gefällt mir ja gar nicht, wie du dich benimmst!"

Nach diesem unerwarteten Ausspruch von ihr und aufgrund ihrer unmöglichen und völlig deplatzierten Reaktion dachte ich zunächst, ich befände mich im falschen Film! Denn sie wusste g a n z genau, w i e sehr ich mich in dieser schrecklichen Corona-Zeit vor einem allzu nahen Kontakt mit Anderen, die zu wenig Abstand einhielten, fürchtete. Ich hatte bei solchen unerwarteten Begegnungen fast jedesmal so etwas wie richtige Todesangst! Es verging so gut wie kein Telefongespräch, ohne dass ich dies ihr gegenüber nicht ausführlich erwähnte!

Aber, obwohl Dipl.-Psychologin, brachte sie für mich kein Verständnis für meine sehr schlimmen Ängste auf, die ich wegen Corona hatte. Dann eröffnete sie auch noch besserwisserisch, w i e lang der Weg hoch nach Pfahlbronn, bis dort zum ersten Haus hin, bis zur Kehre, ist. Ein Weg, den ich seit 30 Jahren gehe und der bis auf den letzten Meter schon vor Jahrzehnten von meinem damaligen Mann, einem Marathonläufer, ausgemessen worden war! Indem sie mir widersprach, der Weg sei gar nicht 4,6 km, sondern nur 4 km, wobei sie auf ihr Handy schaute!

Am Ende des Weges, wieder bei ihrem Auto vor meinem Haus angelangt, sagte sie: "Das war jetzt eine schöne Wanderung! Das können wir bald wieder machen! Im nächsten Monat, August, bin ich im Urlaub! Aber im September machen wir das wieder!" Mich hatte es schon zu Beginn geärgert, als sie mir eröffnet hatte, dass sie nur maximal 10 km mit mir laufen könne und nicht die versprochenen 16 km. Sie habe keine Zeit! Und nun sollte ich mich am Ende wieder bei ihr für einen weiteren Waldlauf melden und dies, obwohl ich diese knapp anderthalb Stunden mit ihr ganz schrecklich empfunden hatte, in denen sie so gut wie überhaupt nicht mit mir sprach!

Da beschloss ich - abzuwarten! Dass dieses Mal nicht i c h sie anrief und auf sie zukam, sondern dass, wenn sie mich wieder treffen wollte, nun sie von si c h aus auf mich zukam. Liebe/r Youandme! Ich warte noch heute, zweieinhalb Jahre später, auf ihren Anruf! Sie hat sich bis heute nicht bei mit gemeldet!

Nachdem der September vorüber war, dachte ich: "Regilindis, jetzt wartest du einmal ab, ob die Elisabeth sich nicht doch von selber bei dir meldet! Wenn sie mit dir in den Wald zum Laufen will und du ihr wichtig bist, wird sie das tun!Und wenn nicht, ja, - dann war's das!" Denn ich wusste und hatte beschossen: Auf diese Oberflächlichkeit und eine solche Unzulänglichkeit dieser Frau verzichte ich als "Freundin" in Zukunft gerne!

Im Oktober habe ich dann gewusst, dass es diese Freundin nicht für nötig findet, sich um unsere Freundschaft zu kümmern und selbst aktiv zu werden! Und ich habe damit begonnen, sie als Freundin abzuschreiben. Und weißt Du was, liebe/r Youandme, ich habe ihr bis heute keine Träne nachgeweint! Ich habe mir nur überlegt, wenn ich nicht Geisteswissenschaften studiert hätte und nicht als Historikerin tätig gewesen wäre, sondern wenn ich Ärztin oder Rechtsanwältin geworden wäre, dass mich diese Frau dann ganz anders behandelt hätte und von vorne bis hinten um mich herumscharwenzelt wäre, dass es nur so gekracht hätte! Aber so wusste ich, w a s ich für diese Frau bin und was ich ihr bedeute: N i c h t s! Auf solche Leute kann ich verzichten und mit solchen falschen Freunden gebe ich mich in Zukunft nicht mehr ab!

Ich habe jedoch , das muss ich Dir, liebe/r Youandme, noch sagen, das einzigartige Glück, dass ich mit der Liebe meines Lebens, meinem geliebten Partner Uwe, in tiefer Liebe und Verbundenheit zusammen lebe! Dies ist ein Geschenk des Lebens. Er hat dieselben Werte und EInstellungen zu Menschen und Freundschaft wie ich und ich empfinde es als Geschenk des Lebens, dass ich einen solchen Menschen gefunden habe, der mit mir in Seelenverwandtschaft verbunden ist!

Ich finde halt, liebe/r Youandme, Besserwisser und sture Menschen, die einem ein Freund sind, auf diese kann man schon in gewisser Weise einwirken und sie dazu bringen, ein wenig Selbstkritik zu üben und ihr Verhalten zu überdenken und sich zu fagen, ob dies ein Glück bringendes Auftreten in einer Freundschaft oder Beziehung ist, wenn man stets vollkommen stur und noch dazu alles besser wissen will. Aber gegen Oberflächlichkeit und vollkommenes Unvermögen und die Unzulänglichkeit zur Selbstkritik - ist kein Kraut gewachsen! D a h e r, liebe/r Youandme, halte ich diese zwei Eigenschaften, die ich Dir genannt und näher beschrieben habe, für die schlimmsten, die es in einer Beziehung zwischen Menschen gibt! Sei dies in einer Freundschaft oder auch in einer Liebesbeziehung.

Es ist nun mittlerweil freiviertel acht geworden, sprich viertel vor acht oder aich 19:45, und ich werde nun so angsam zum Ende meines Antwotbriefes an Dich kommen, nachdem ich mein Antwortschreiben nochmals Korrekturgelesen haben werde!

Dann danke ich Dir, liebe/r Youandme, für Deine gute Frage, von der ich mich angesprochen fühlte, sie zu beantworten! Ich wünsche Dir im Leben, dass Du weder sture noch besserwisserische Menschen als Frende treffen mögest und ebensowenig so oberflächliche wie meine frühere Freundin Elisabeth, deren Unzulänglichkeit regelrechtes Schwergewicht hatte! Sondern dass Du Menschen triffst, wie ich sie in meinem lieben Uwe gefunden habe, der für mich nciht nur mein Liebespartner, sondern auch mein bester Freund und meine beste Freundin ist!

Dir, liebe/r Youandme, alle guten und lieben Wünsche und viel Glück in Deinem Leben!

Mit herzlichen Grüßen!

Regilindis

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Nicht nur - oft sind es auch zu unterschiedliche Lebensziele, daran scheiterte zum Beispiel meine erste Beziehung (wir waren damals 20 und 21 und knapp vier Jahre zusammen). Sie wollte studieren und nach Süddeutschland ziehen, ich schloss das für mich kategorisch aus. Sie wollte auch relativ zeitnah Kinder und heiraten, ich schloss beides vorläufig aus und fühlte mich noch nicht "reif" genug. Es ließ sich einfach nicht vereinen - so trennten wir uns ohne Streit und schweren Herzens, haben aber seit 2011 durchgehend immer noch Kontakt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Von Experte rotesand bestätigt

Ich finde Eifersucht, Rumschnüffeln, Bevormundung sind die größten Beziehungskiller.

Mangelnde Beziehung auf Augenhöhe.

Auf jeden Fall nicht Förderlich.. aber ich würde eher an andere Punkte denken :) hat halt jeder so seine red flags

Nicht unbedingt die größten, aber sicherlich nicht förderlich.

Ich würde argumentieren, Ignoranz ist einer der schnellsten möglichkeiten, soziale Kontakte zu verlieren.

Alles gute,
Marcel

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – M.Sc. Klinische Psychologie