Sind 290 Euro für ein Hercules Vintage Fahrrad gut?
Das Fahrrad hat ein Jahr Händler Garantie und ist frisch Hergerichtet.
3 Antworten
Leider zu teuer. Leider, weil es gut renoviert wurde.
Kleine Mängel: Einige Teile der Dreigangschaltung wurden gewechselt. Nicht unbedingt gut, der originale Schalter wäre mehr wert. Der Dynamo steht schief. So läuft er nicht sehr gut, aber das bekommt man ja einfach wieder hin. Poliert ist es nicht, ein bisschen Hartwachspolitur würde nichts schaden. Das Endstück der Griffe (des Griffs, den man sieht) ist nicht mehr da. So kann Wasser in den Lenker kommen.
Doch das macht alles nichts. Entscheidend ist, dass das ein 26er 3-Gang-Rad ist mit schlechten Bremsen und einer schlechten Lichtanlage. Auf den Stahlfelgen ist es schwer, eine gute Bremsleistung zu erzielen. Rücktritt finde ich gut, aber nur wenn es dazu eine gute Vorderbremse gibt, mit der man schnell und stark reagieren kann. Seitenläuferdynamos haben noch nie etwas getaugt. In Kombination mit Glühbirnchen-Licht ist das nur eine Notbeleuchtung. 26er Räder laufen auch nicht so gut. Liebhaberpreise zahlt man für z. B. Vorkriegsräder oder alte italienische Rennräder aber nicht für dieses Teil (aus den späten 60ern?). Auch in bestem Zustand ist so ein Rad nicht mehr als 100 Euro wert. Es hat schon seinen Grund, dass da 50 Jahre keiner mit gefahren ist. Wurden die Lager wenigstens mal gewartet?
Du willst es kaufen? Nein, lass mal lieber die Finger davon. Auch 50 Euro wären mir zuviel für dieses Rad. Besorge dir eins aus den 90ern!
Es sind die Schutzbleche, die mich auf die 60er haben tippen lassen. Die meine ich aus meiner Kindheit zu kennen.
Diese Art von Schutzblech wurde tatsächlich damals schon verbaut. Allerdings gab es sie noch bis 1981 bei den einfachen Dreigang-Rädern von Hercules - ab 82 wurden nur noch Nirostableche verbaut, mit Ausnahmen (Kinderräder, Klapprad "California").
Das Hercules ist Baujahr 1980, erkennbar am Steuerkopfschild und Kettenschutz (bei den 79er und 81er-Modellen waren diese noch bzw. schon leicht anders).
Also teuer ist es aber wert ist es das schon, je nach den was unter "aufbereitet" verstanden wird - Torpedo und Thompson-Tretlager halten ewig solange sie nicht trocken oder mit Spiel gefahren werden - d.H. wenn die Schmierung erneuert wurde und alles korrekt wieder zusammengebaut! Nur dann ist der Preis zu rechtfertigen - wer selbst basteln kann ist allerdings klar im Vorteil. Es wird dann sicherlich noch weitere 45 Jahre ohne Probleme halten, Anders als moderne Chinakracher, gerade in der Preisklasse...
Schlecht ist daran eigentlich nichts, nur das Licht ist natürlich nach heutiger Sicht nicht besonders hell, reicht aber aus (man Fährt ja nicht durch Minenschächte). Die VR-Bremse ist auch gewöhnungsbedürftig, muß man fester drücken als bei V-Bremsen aber der Rūcktritt ist ja auch noch da :)
Das ist zu teuer. Ich habe mir wegen eine Hüftgelenk-OP mein bestens erhaltenes und gepflegtes Herren-Fahrrad Victoria-Trekking mit 8 G. Nabenschaltung verschenken wollen (E-Bay Kleinanz.), zwei Leute haben sich gemeldet, aber vorbeigekommen sind sie nicht.
Um sicher auf- und absteigen zu können, habe mir ein Damen-Fahrrad neu gekauft, der Händler wollte mein altes Rad nicht geschenkt entgegennehmen, dann habe ich ihn gefragt, wo sein Altmetall-Depot ist, dort habe ich dann mein schönes Herren-Rad abgestellt.
Das Rad ist nicht aus den 60ern, sondern von 1980. Zwischen 1979 und 82 hat Hercules seine meisten Modelle jährlich leicht verändert. Der Dynamo war bei Hercules immer gut und solang der nicht verharzt ist kommt da mehr power raus als bei so manchem Nabendynamo (höhere Drehzahl) und bei guten Reifen rutsch der auch nicht durch. Mit späterem Kunststoffschrott ist das gar nicht zu vergleichen... So ein Rad kann man auch heute problemlos fahren wenn man dran gewöhnt ist und wenn gewartet geht das auch nicht kaputt und wird im Wert nur steigen. Den Preis würd Ich persönlich aber auch nicht zahlen, wenn komplett und fachmännisch überholt aber durchaus fair...