Sezieren in der Schule?
Hallo,
wir sezieren in der Schule gerade einen Regenwurm. Wir müssen das in der Gruppe machen. Eine Mitschülerin aus meiner Gruppe weigert sich und sagt sie könne keine Tiere töten, obwohl sie sicher schon mal eine Fliege getötet hat. Sie stand auf und ging. Es handelt sich aber nur um einen Regenwurm! Was haltet ihr davon?
14 Antworten
Biologin hier.
Selbst in unserem Studium gab es die - sehr umstrittene - Möglichkeit, auf das Präparieren am toten Tier zu verzichten. Ich finde zwar, dass das speziell für Biologiestudenten ein wertvoller Bestandteil der Ausbildung ist, ich denke aber, man sollte niemanden zwingen. Schüler erst Recht nicht.
"Nur ein Regenwurm" gefällt mir auch nicht. Das Nervensystem ist zwar nicht dazu ausgelegt, Schmerz zu empfinden, trotzdem ist es ein Lebewesen und ein wichtiger Bestandteil unserer Umwelt.
Frag deinen Lehrer doch mal, warum ihr seziert - ich nehme an am toten Tier, oder? Ich sehe den Sinn darin bei Schülern nämlich nicht wirklich, da die komplexeren Strukturen a) nicht leicht sauber zu präparieren sind, es dazu b) vernünftige Mikroskope braucht und c) ohne wissenschaftliche Einbettung meiner Meinung nach Präparationen sowieso unnütz sind.
"Nur ein Regebwurm" ?!??!?! Ich glaube du bist so einer der garkeinen Respekt vor dem Leben hat! Ein Regenwurm hat genauso das Recht zu leben wie du! Kein Lebewesen ist unnötig auf der Welt und zu sagen es ist "nur ein Regenwurm" ist unter aller sau! Würde ein Welpe, eine Katze oder ein Vogel lebendig auf dem Tisch liegen würden alle ein bahei daraus machen. Es wäre ja Tierquälerei ein so harmloses und liebenswürdiges Tier einfach zu sezieren. Wo genau ist denn der Unterschied zwischen Katze und Regenwurm?! Beides sind Lebewesen, beide haben Gefühle bzw. könne Schmerz empfinden!
Wie viele Regenwürmer sind schon von AnglerInnen auf den Haken gespießt und damit getötet worden?
Das stimmt so nicht. Das Nervensystem eines Regenwurms ist nicht dazu ausgelegt, Schmerzen zu empfinden. Das Einzige, was es tut, ist dem Tier zu sagen "Da ist es hell, kriech in die andere Richtung!". Wesentlich mehr tut es nicht.
Ahh, es ist nur ein Regenwurm? Dann ist es wohl okay, ihn aufzuschneiden für nichts und wieder nichts anstatt ihn sein Leben in Freiheit genießen zu lassen. Und wenn dann ein Schüler noch ein Gewissen hat und sich weigert, ist das natürlich total unverständlich.
Ihr solltet ihre Einstellung respektieren.
Meine Sache wäre es auch nicht, ein Tier grundlos zu töten, auch wenn es ein Regenwurm ist.
Zu welchem Zweck seziert ihr Regenwürmer?
... obwohl sie sicher schon mal eine Fliege getötet hat.
Das klingt eher nach einer Vermutung. Aber selbst wenn, heißt das nicht, dass sie einen Regenwurm zerschneiden muss.
Es handelt sich aber nur um einen Regenwurm!
So, so. Ich wusste gar nicht, dass Regenwürmer deshalb auf der Welt leben, damit sie von Menschen zerteilt werden können.
Zu meiner Eingangsfrage: Wenn sich jemand zur Biologie hingezogen fühlt, merkt er das auch, ohne in der Schule aufgefordert zu werden, ein Lebewesen aufzuschneiden. Es besteht überhaupt kein Grund, Millionen von Schülern Jahr für Jahr ein Messer und ein Tier zur Verfügung zu stellen, damit sie testen können, ob dies zu tun, ihrem späteren Broterwerb dienen könnte.
Vermutlich verbucht die Schule es als Akt der Humanität, dass sie nicht jeden Schüler ein Tier zerteilen lässt, sondern das pädagogische Mittel der Gruppenarbeit wählt und so nur die abgebrühtesten zu ihrem Recht kommen.
Ich finde es gut, wenn Schüler - nicht nur in solchen Fällen - den Gehorsam verweigern.
Gruß Matti
