Schöpfungsglaube und Weltentstehungsglaube?

5 Antworten

Grüß Dich Maxmustermann49

Doch die Naturwissenschaft setzt sich doch genau mit diesem Zufallsfall auseinander oder nicht?

Ja, aber nur was die Erklärung der Existenz an sich angeht, nicht seine letzte Ursache. (Stichwort Evolution) Die Tatsache aber, dass es Werden, Wandel, Sichentwickeln und Vergehen gibt, das es etwas gibt und nicht nichts, kann nicht bestritten aber durchaus von jedem beobachtet werden und kann, auch aus wissenschaftlicher Sicht, einer unbekannten Kraft, was immer die auch sei (auf diese Aussage muss bedeutenden Wert gelegt werden) und von der wir nichts absolutes wissen können (das Göttliche, kein Gott!), zugeschrieben werden, die das ermöglicht und sich damit verwirklicht.

Es ist das große Geheimnis, das Göttliche, das Eine, ES, die schöpferische Kraft oder auch Urgrund!

Eines in Allem.

Alles aus Einem

Das bedeutet: Immanente Transzendenz

Auch Wissenschaftler wissen nicht, wie das Universum entstanden ist. Aber seine Erforschung hat die Eigenschaft, dass je mehr herausgefunden wird, um so geheimnisvoller die Welt wird. Aus philosophischer sprich geisteswissenschaftlicher Sicht lässt sich wohl nur dies folgern:

Genauere Erklärung

https://www.gutefrage.net/frage/gibt-es-gott-46#answer-534599848

Herzlichen Gruß

Rüdiger

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Wissenschaftliches Buchstudium und eigene Erfahrung
Maxmustermann49 
Fragesteller
 01.04.2024, 13:31

Es gibt also keine direkten Berührungspunkte indem die Naturwissenschaft zwar die Existenz nachweist, jedoch nicht darüber hinaus einen Ursprung kennt, wodurch eine immanente Transzendenz nötig und möglich ist?
Der Urknall ist die fundierteste Theorie der Naturwissenschaft und würde doch solch eine ,,Herkunft“ des Menschen darlegen ? Ist darüberhinaus trotzdem anzunehmen, dass es Gottes Hand über alles und in allem gibt ? Denn nur dann würden sich metaempirische, philosophisch- theologische Bettachtung und die naturwissenschaftliche nicht berühren.

Danke für die Hilfe und ich entschuldige mich für manche Denkschwierigkeiten.

0
vonGizycki  01.04.2024, 14:13
@Maxmustermann49

Es gibt also keine direkten Berührungspunkte indem die Naturwissenschaft zwar die Existenz nachweist, jedoch nicht darüber hinaus einen Ursprung kennt, wodurch eine immanente Transzendenz nötig und möglich ist?

So ist es! Genau! (Siehe Video Harald Lesch) Hast Du das Video gesehen (Im Link den ich schickte)?

Aber daraus lässt sich nicht ableiten, das es nicht möglich wäre, dennoch ein paar Ausagen über 'Was war vor dem Urknall' zu tätigen. Sie sind jedoch nur logischer Natur und können aus Vernunftgründen geglaubt werden. Behaupten kann man es nicht, aber es zumindest als höchst wahrscheinlich deklarieren. Das ist mindestens eine einzuhaltende Haltung.

Der Urknall ist die fundierteste Theorie der Naturwissenschaft und würde doch solch eine ,,Herkunft“ des Menschen darlegen?

Ja, aber es gilt nicht allein für ihn, sondern für alles was überhaupt ist. Was das Organische angeht, so sind wir, jetzt mal auf uns Menschen bezogen, Kinder des Universums, entstanden in unvorstellbaren Supernovaexplosionen, die die Materie gebar aus denen wir bestehen und in das Universum schleuderte.

Nimm Dir mal die Zeit und schau diesen Film. Es lohnt sich wirklich.

Film: Bis an die Grenzen des Universums

https://www.youtube.com/watch?v=CNEnF4Q3rs8

Die letzte Ursache jedoch, das Göttliche wie bereits beschrieben, ist der Punkt, der uns alle miteinander verwandt macht. Wissenschaftlich lässt sich dies in seinen Folgen nachweisen, das wir fast alle Substanzen des Universums in uns vereinigen und unsere biologischen Grundsubstanzen Adenin, Thymidin, Guanin, Cytosin und Urasil bei allen Lebewesen gleich ist.

Die Nukleinbasen Adenin (A), Cytosin (C), Guanin (G), Thymidin (T) und Uracil (U) stellen die chemischen Grundbausteine der genetischen Information dar. In der DNA stehen A und T sowie G und C mittels Wasserstoffbrücken in Verbindung. Die Sequenz dieser Basenpaare bestimmt die Geninformation. Nur die Menge der jeweilen Nukleinbasen und deren verschiedenstartigsten Anordnungen in einem Lebewesen (Reihenfolge) machen, das etwas ein Pflanze, in Pilz, eine Fliege, Ein löwe oder eben auch ein Mensch ist (Vielfalt des Lebens). Das ist erforscht.

Ist darüberhinaus trotzdem anzunehmen, dass es Gottes Hand über alles und in allem gibt?

Wenn Du in dem Link nachschaust den ich schickte, darum bitte ich nochmal, dann steht da etwas über die Auffassung von Gott. Ich denke, den Begriff Gott sollte man meiden, wenngleich das schon richtig wäre. Aber der führt zu Missverstandnissen die gravierend sind. Der Text hinter dem Link erklärt das. Bitte schuae Dir das doch noch einmal an.

Danke für die Hilfe und ich entschuldige mich für manche Denkschwierigkeiten.

Es gibt nichts zu entschuldigen, denn die meisten Menschen wissen diesbezüglich nicht sondern glauben. Und das erschwert das wirkliche Verständnis. Du bist also nicht allein damit. 🙂

Alles ist in Ordnung!

Wer etwas wirklich wissen will, der muss fragen.

1
Maxmustermann49 
Fragesteller
 01.04.2024, 14:23
@vonGizycki

Ich werde mir den Link nochmal genauer anschauen und den Film bei Gelegenheit auch, ich danke für deine Hilfe. Ich werde darauf zurückkommen.

0
Maxmustermann49 
Fragesteller
 01.04.2024, 16:17
@vonGizycki

Hey

Sehr interessanter Beitrag zum Begriff (der) Gott. Die Naturwissenschaft ist also abgegrenzt von dem Glaube im Hinblick auf eine komplementäre Beziehung. Die Schöpfungsgeschichten (jahwistische und priesterliche) verbinden andere Zielsetzungen durch ihre Bedeutung. Es geht mehr um das Wesen des Menschen, als seine wirkliche Herkunft, wie bei den NW.
Doch auch so sind die NW dahingehend beschränkt, dass sie keinerlei empirische Mittel aus Theorien des Urknalls etc. ziehen und damit nicht mit dem Glaube an sich kollidieren können. Oder besteht dazwischen keinerlei mögliche Verbindung und auch im sicheren Wissen des Urknalls wäre der Glaube möglich ?
Ich hoffe ich verfehle nichts aus dem Film, da ich den nun erst anschauen werde.
Danke für die Hilfe 🥲

0
vonGizycki  01.04.2024, 16:23
@Maxmustermann49

Es geht mehr um das Wesen des Menschen, als seine wirkliche Herkunft, wie bei den NW.

Hier müsste untersucht werden, ob das wesen bestimmter Glaubensarten wirklich dem Wesen des Menschen gerecht wird. Das füllt viel dicke Bücher. Glauben entsteht wohl aus dem Wesen des Menschen und ist ihm zugehörig, was aber nochlange bedeutet, das es seinem Wesen entspricht. Vertreter von Glaubensarten haben da ihre eigenen Interessen. Ich spreche mit Absicht von Glaubensarten. Religion ist im Gegensatz dazu viel freier gefasst uind der Grund warum überhaupt etwas geglaubt wird. Was Religion wirklich bedeutet, wäre wieder etwas längere Abhandlung und kannst Du hier nachlesen.

Habe leider zu früh auf absenden gedrückt und schreibe gleich anschließend weiter.

1
Maxmustermann49 
Fragesteller
 01.04.2024, 16:28
@vonGizycki

Kein Problem 🙃

Ich habe mir gerade Leschs Video angeschaut, somit wäre die Frage ,,wenn…wäre“ nach einem empirisch nachvollzogenen Urknall bzw. dem davor schon nicht möglich.

0
vonGizycki  01.04.2024, 16:39
@Maxmustermann49

Doch auch so sind die NW dahingehend beschränkt, dass sie keinerlei empirische Mittel aus Theorien des Urknalls etc. ziehen und damit nicht mit dem Glaube an sich kollidieren können.

Das stimmt, umgekehrt ist das aber der Fall. Naturwissenschaft kümmert sich nicht um Glauben. Dann ist nicht sein Metier. Der wird mit Absicht heruasgehalten! Ich kann jedoch etwas glauben, selbst wenn ich es selbst nicht nachprüfen kann, wenn es innere Logik besitzt. Erzählt mir eine seriöser Wissenschaftler, dass wir in einer Galixie wohnen, so ist das nachweisbares Allgemeingut, auch wenn ich es selbst nicht erforscht habe. Erzählt mir jemand der ein Wissenschaftler zu sein (oder auch nicht), im Himmel sei Jahrmarkt, dann ist das nicht glaubhaft. Ich muss also etwas wissen, um beurteilen zu können, was glaubhaft ist und was nicht.

Glauben heißt also nicht unbedingt Nichtwissen. Glauben und Naturwissenschaft sind keine Gegensätze. Es kommt immer darauf an was geglaubt wird! Und dafür hat jeder Mensch selbst die Verantwortung.

Oder besteht dazwischen keinerlei mögliche Verbindung und auch im sicheren Wissen des Urknalls wäre der Glaube möglich?

Der Urknall ist eine der glaubhaftesten Theorien weil es aus den wissenschaftlichen Beobachtungen glaubhaft abgeleitet werden kann. Was vorher war, ist Spekulation und nur mit Logik, also philosophisch in gewisser Weise zu durchdringen ist.

Ich hoffe ich verfehle nichts aus dem Film, da ich den nun erst anschauen werde.

Das wirst Du nicht, denn der Film vermittelt die ungeheure Größe des Alls und kräftigt meines Erachtens mit Hilfe der Naturwissenschaften die eigene Spiritualität, die ja das Staunen und die Demut vor der Natur erzeugt!

1
vonGizycki  01.04.2024, 16:45
@Maxmustermann49

Ich habe mir gerade Leschs Video angeschaut, somit wäre die Frage ,,wenn…wäre“ nach einem empirisch nachvollzogenen Urknall bzw. dem davor schon nicht möglich.

So ist es! Ganz recht ❗👍

1
Maxmustermann49 
Fragesteller
 01.04.2024, 17:06
@vonGizycki

Darf ich das als Appell verstehen, mir die Grundlagen zu festigen, weil ich mich hier oft selber verwirre?
Könnte durchaus sein.
Ich habe mir den Text durchgelesen und gebe zu, dass das einen guten Überblick liefert, wenn man selbst nicht allzu tief in der Thematik hängt oder nicht weiß, wo man denn überhaupt hängt :)

😌Dankeschön

1
vonGizycki  01.04.2024, 17:57
@Maxmustermann49

Darf ich das als Appell verstehen, mir die Grundlagen zu festigen, weil ich mich hier oft selber verwirre?

Ein Appell nicht, denn ich kann nicht sagen, folge mir und Du wirst glücklich. Es ist mein Weg, aber verstehe es als Angebot, als Denkanstoss. Die Entscheidung über die Glaubwürdigkeit triffst Du selbst. Für mich es klar!

Wie sagte der Philosoph Immanuel Kant?

Habe den Mut, Dich Deines eigenen Verstandes zu bedienen!

1

Grundsätzlich: Es trägt zum besseren Verständnis bei, wenn man (Ab)Sätze wie den in Deinem Lehrbuch wörtlich zitiert anstatt nur dem Sinn nach. Deine sinngemäße Wiedergabe scheint mir den Originalabsatz nicht genau wiederzugeben.

Bevor ich weiter schreibe, wäre es schön, wenn Du den Absatz entweder abschreibst oder als Foto hinzufügst.

Gruß Matti

Maxmustermann49 
Fragesteller
 01.04.2024, 13:07

„Welche Antworten die Naturwissenschaften auch immer geben werden, sie berühren die Antwort auf die Frage, ob die Welt und der Mensch in den Händen eines Gottes liegen oder nur ein Produkt des Zufalls sind im Grunde nicht. “

0
Kuhlmann26  01.04.2024, 13:40
@Maxmustermann49

Vermutlich erschließt sich nur aus dem Kontext die kühne Behauptung, dass man den Inhalt zukünftiger naturwissenschaftlicher Antworten kennt. Das zeugt von sehr, sehr begrenzten Vorstellungen dieser Naturwissenschaft.

Ohne diesen Kontext zu kennen, kann ich mir das nur so erklären, dass die Naturwissenschaft auch zukünftig nicht von ihrer Vorstellung abrücken wird, dass die physische Welt einschließlich des Menschen ein Produkt des Zufalls ist. Das Phänomen, welches die Menschheit seit Jahrtausenden und in allen Kulturen «Gott» nennt, ist für die Naturwissenschaft auch in Zukunft ein Tabu.

So verstehe ich die Aussage. Das ist nicht Wissenschaft, sondern Dogma oder Religion. Von letzteren haben wir ja auch noch nicht genug auf der Welt.

0
Maxmustermann49 
Fragesteller
 01.04.2024, 13:47
@Kuhlmann26

Nun sie sagt, dass die Naturwissenschaft nicht einmal an diese Aussagen herantreten kann, sie gänzlich andere Erfahrungsbereiche abdeckt. Der Gottesglaube wird von der Naturwissenschaft nicht ausgeschlossen. Das soll ausgedrückt werden und das ist es, was mir gerade so Kopfzerbrechen bereitet.

0
Kuhlmann26  01.04.2024, 14:09
@Maxmustermann49
Nun sie sagt, dass die Naturwissenschaft nicht einmal an diese Aussagen herantreten kann, …

Sie kann an die Aussage, die Welt und der Mensch seien durch eine schöpferische Kraft entstanden, nicht herantreten, weil ihr keine naturwissenschaftlichen Erklärungen zur Verfügung stehen. Die Naturwissenschaft ist ein Teil der Welt.

Der Gottesglaube wird von der Naturwissenschaft nicht ausgeschlossen.

Natürlich wird er das. Sie duldet diesen Glauben zwar, beschäftigt sich damit aber nicht, weil die sich daraus ergebenden Konsequenzen verheerend wären. Das rein naturwissenschaftliche Weltbild kann sich nicht mit der Vorstellung auseinandersetzen, dass wir durch eine schöpferische Kraft entstanden sind, die sich außerhalb der physischen Welt befindet. Für die Wissenschaft entsteht Welt und Mensch aus sich selbst heraus.

1
Maxmustermann49 
Fragesteller
 01.04.2024, 14:17
@Kuhlmann26

Dann möchte das Buch einen anderen Fokus vermitteln, anders kann ich mir das nicht vorstellen. Es wird ja eben versucht durch die komplementäre Darstellung von Glaube und Naturwissenschaft einen Unterschied zu schaffen und scheinbare Widersprüche auszumerzen.

0
Kuhlmann26  01.04.2024, 15:10
@Maxmustermann49

Wie schon angedeutet, weiß ich nichts über den Kontext. Der von Dir zitierte Satz klingt eher nach einem Fazit und ich habe halt nur interpretiert, was ich gelesen habe.

1
Doch die Naturwissenschaft setzt sich doch genau mit diesem Zufallsfall auseinander oder nicht ?

Nein. Sie sucht nach Ursachen und Zusammenhängen und analysiert diese.

"Zufall" nennen wir doch nur etwas, wenn wir es für extrem unwahrscheinlich halten und die extrem vielen Ursachen dafür weder kennen noch kennen und untersuchen WOLLEN. Wer "Zufall" sagt, ist einfach nur denkfaul. Wissenschaften sind das Gegenteil davon.

Maxmustermann49 
Fragesteller
 01.04.2024, 12:31

Ist ein Punkt, jetzt wo du es sagst macht das nicht wirklich Sinn. Kannst du dennoch verdeutlichen warum es nun keinen Berührungspunkt gibt ?

0
JMC01  01.04.2024, 12:37
@Maxmustermann49

Der einzige "Berührungspunkt" ist elementare Neugier. Frühe Menschen, die bereits als Werkzeugmacher ihre Umwelt verändern konnten, kamen auf die Idee, sich zu fragen, welchen ZWECK (böser Denkfehler!) alles in der Welt um sie herum haben könnte und WER dafür verantwortlich war (weil SIE ja verantwortlich für die von ihnen gemachten Dinge waren). Und daraus entstand der Glaube an übermächtige, unsichtbare, planvoll handelnde Götter, also ihre Ebenbilder.

Nicht der Mensch wurde nach dem Ebenbild Gottes geschaffen, sondern genau umgekehrt. Darum gibts Göttergeschichten von besoffenen, hurenden und vergewaltigenden, jähzornigen und sich rächenden und bestrafenden Göttern. Weil sie selbst genauso waren.

Viel später lernten wir, die Dinge analytischer und rationaler zu untersuchen. Götter wurden überflüssig.

2
dass naturwissenschaftliche Erklärungsmodelle keine Berührungspunkte mit der Frage, ob der Mensch und die Welt in Gottes Händen liegen oder Produkt des Zufalls sind,

Das liegt in der Unterscheidung zwischen Naturwissenschaft und Naturgeschichtsforschung. Beides ist Wissenschaft und beides befasst sich mit der Natur, aber die Methodik ist unterschiedlich:

Die experimentellen Naturwissenschaften befassen sich nur mit der Gegenwart. Die Biologie z.B befasst sich mit den Funktionen und Zwecken heutiger biologischer Strukturen(nicht mit deren Ursprung). Hier arbeitet man mit der allgemein bekannten Methodik: Beobachtungen, wiederholbare Experimente, Falsifikation(die grundsätzliche Möglichkeit, eine Hypothese zu widerlegen) usw. - halt die allgemein bekannte wissenschaftliche Methodik.

Dabei spielt es keine Rolle, ob man einen Schöpfer oder Evolution voraussetzt, - es ändert nichts an der Erforschung der Funktionen heutiger biologischer Strukturen.

Dann gibt es noch die Naturgeschichtsforschung. Hier geht es um Ursprungsfragen. Wie ist das Leben entstanden, wie hat es sich (weiter)entwickelt?, gab es einen Schöpfungsakt?, usw. Da hier Prozesse untersucht werden, die einmalig in der Geschichte passiert sind und nicht wiederholbar sind, greift hier die oben beschriebene naturwissenschaftliche Methodik nicht, sie ist hier wirkungslos. (Man kann zwar in Experimemten z.B versuchen eine Möglichkeit der Entstehung der ersten Zelle nachzustellen, doch ist das eben nur eine Möglichkeit und keine historische Tatsache, die man direkt beobachten könnte)

Hier wird eine Hypothese nicht mit Widerlegungsversuchen getestet, sondern es wird nach bestätigenden Befunden ("smoking guns") gesucht. Also es wird eine Grundannahme vorausgesetzt(natürliche Entstehung oder Schöpfung) und dann geschaut wie gut die Befunde die Grundannahme bestätigen.

In der Naturgeschichtsforschung ist man auf Erkenntnisse aus den Naturwissenschaften angewiesen (wie funktioniert Artbildung heute? - wie kann man das auf Modelle für die Vergangenheit übertragen?, usw), die Naturwissenschaften wiederum kommen aber prima ohne die Naturgeschichtsforschung aus.

Eine naturwissenschaftliche Erklärung ist immer gesetzthaft. Das heißt, das zu erklärende Phänomen ist aufgrund von wiederholten und immer gleichen Beobachtungen gesetzthaft beschreibbar. = Immer wenn Randbedingung a (und b) gegeben sind ist das Ergebnis c. = Immer wenn ein Stein losgelassen und durch nichts in der Luft gehalten wird, fällt er runter.

Da diese Wiederholbarkeit von direkten Beobachtungen in der Naturgeschichtsforschung aber nicht gegeben ist, gibt es da auch keine naturwissenschaftlichen Erklärungen. Hier können Modelle nur mit möglichst vielen bestätigenden Indizien und möglichst wenigen / keinen widersprechenden Indizien mehr oder weniger plausibel gemacht werden. Ein finales Wissen "so war es" haben wir nicht, weil wir nicht dabei waren.

In der Alltagssprache fasst man beide Bereiche unter dem Begriff "Naturwissenschaft" oft zusammen, aber genau genommen, ist Naturgeschichtsforschung keine Naturwissenschaft im strengen Sinn.

Zur Methologie der Naturgeschichtsforschung hier noch ein ausführlicher Artikel.

Ich hoffe das hilft dir :)

Lg

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Eigener Glaube -- bin bibelgläubiger Christ
Maxmustermann49 
Fragesteller
 01.04.2024, 14:14

Hey, vielen Dank für den Kommentar. Das heißt, dass die Naturwissenschaft dahingehend keinen Bezug zur Frage, ob der Mensch unter Gottes Händen steht, hat, weil die empirische Naturwissenschaft nicht bis zu diesem Punkt vordringt ? Der Urknall ist ja nun eine der Theorien dieses Teils der Naturwissenschaft- wie ist dieser nun zu verstehen, da er ja genau die ,,Herkunft“ des Menschen begründen zu versucht?
Laut der Angabe müssten die naturwissenschaftliche Aussage und die des Glaubens komplementär zueinander sein, also darf die naturwissenschaftliche Herangehensweise die Fragestruktur eines Gottes der über/in allen Menschen steht nicht berühren.

1
SurvivalRingen  01.04.2024, 15:00
@Maxmustermann49

Gerne :)

Das heißt, dass die Naturwissenschaft dahingehend keinen Bezug zur Frage, ob der Mensch unter Gottes Händen steht, hat, weil die empirische Naturwissenschaft nicht bis zu diesem Punkt vordringt ?

Genau. Die Naturwissenschaft befasst sich nur mit der Gegenwart.

Der Urknall ist ja nun eine der Theorien dieses Teils der Naturwissenschaft

Der ist Teil der Naturgeschichtsforschung, genau. Wobei auch da einiges dagegen spricht, dass es ihn gab. (ich vertrete die wörtliche 6-Tage-Schöpfung) Siehe dazu gerne ein Vortrag von einem gläubigen Astrophysiker.

wie ist dieser nun zu verstehen, da er ja genau die ,,Herkunft“ des Menschen begründen zu versucht?

Der Urknall erklärt nicht die Herkunft des Menschen. Der Urknall soll nur den Ursprung des Universums erklären. Der Mensch entsteht im Evolutionsmodell erst milliarden Jahre später. (wobei streng genommen von Urknall bis einschließlich Entstehung der ersten Zelle nicht von "Evolution" gesprochen wird)

Laut der Angabe müssten die naturwissenschaftliche Aussage und die des Glaubens komplementär zueinander sein

Kommt drauf an, wie man das meint. Du spielst jetzt wahrscheinlich auf die theistische Evolution an. Also die Sicht, dass die atheistischen Wissenschaftler recht haben, nur dass am Anfang Gott "den Stein ins Rollen gebracht hat".

Wenn man allgemein von irgendeinem Gott spricht, ist das erstmal eine Möglichkeit. Dann kann auf die Weise Wissenschaft und Gottglaube verbunden werden.

Wenn es aber um den biblischen Gott geht, funktioniert das entgegen der liberalen Theologen nicht. Denn die Schöpfungsgeschichte ist bei genauer betrachtung nicht mit der ET vereinbar: https://www.gutefrage.net/frage/christ-mit-evolution-urknall-vereinbar#answer-531639633

Es ist aber trotzdem möglich diesen Schöpfungsglauben mit Wissenschaft zu vereinbaren:

Da die Naturwissenschaft sich nur mit der Gegenwart befasst, steht sie grundsätzlich sowieso in keinem Widerspruch zur 6-Tage-Schöpfung.

Und bei der Naturgeschichtsforschung steht ja eine Grundannahme am Anfang. Wenn man jetzt die 6-Tage-Schöpfung als Grundannahme nimmt, kann man Vorhersagen machen, was bei einer geschaffenen Welt zu erwarten wäre und dann schauen, wie gut die Befunde (auch aus der Naturwissenschaft) dazu passen. Und da spricht tatsächlich einiges für einen Schöpfer. - es ist die gleiche wissenschaftliche Methodik, nur eine andere Grundannahme. Hier eine leichtverständliche Videoserie dazu.

Also ja, Schöpfungsglaube und wissenschaftliche Forschung sind vereinbar.

1
Maxmustermann49 
Fragesteller
 01.04.2024, 16:05
@SurvivalRingen

Ich habe mir die Videos angeschaut.
Bei uns dreht sich alles um die Naturwissenschaft und den Glauben als komplementäre Aussagen, da die Schöpfungsgeschichten (jahwistische und priesterliche) andere Aussageabsichten haben als die Naturwissenschaft (Naturgeschichtlichtsforschung u. normale, würde ich behaupten)

Darüberhinaus würden beide Wissenschaften verschiedene Perspektiven annehmen (Glaubensperspektive- existenzielle Wesensfrage und Evolutionsperspektive- kausalanalytische Frage), die in sich verschiedene Dinge benennen und deshalb nicht im Widerspruch stehen, da sie eben auf andere Ebenen der vierdimensionalen Wirklichkeit stehen.

-> ,,welche Antworten die Naturwissenschaft aber auch immer geben werden, sie berühren die Antwort auf die Frage, ob die Welt und der Mensch in den Händen eines Gottes liegen oder nur ein Produktes Zufall sind im Grunde nicht.“

Beide Teilbereiche haben andere Aussageabsichten und sind deshalb komplementär zu verstehen, behandeln den Menschen jedoch aus anderen Winkeln und mit anderen Zielsetzungen.

Verbleibt also am Ende tatsächlich nur der Unterschied, dass der Naturwissenschaft methodische Mitte fehlen, um die Glaubensbestandteile in ihrer Wirklichkeit zu gefährden und verstehe ich bis hier hin alles korrekt ?

Danke für deine Hilfe :)

0
SurvivalRingen  02.04.2024, 14:47
@Maxmustermann49

Was du beschreibst ist die Theistische Evolutionstheorie: Die naturalistische Forschung schließt einen Gott von vornherein aus, kann also auch keine Aussagen über Ihn treffen.

Manche Gläubige machen dann genau das, was du beschreibst: Sie erkennen die ET an, ergänzen aber den Aspekt, der von Wissenschaftlern nicht behandelt wird: Die Existenz eines Gottes.

Und diese Vereinbarung ist grundsätzlich auch möglich, nur eben nicht auf Grundlage der Bibel. Denn der Schöpfungsbericht will als Tatsachenbericht gelesen werden, nicht als methaphorischer Text. Siehe die verlinkte Antwort dazu.

Die ET ist eben nicht DIE Wissenschaft, auch wenn Atheisten das gerne so darstellen. Wissenschaft ist die wissenschaftliche Methode.

Die ET ist eine Theorie in der Wissenschaft, auf der weltanschaulichen Grundlage, dass ein Schöpfer kategorisch ausgeschlossen wird.

Mit der selben wissenschaftlichen Methode kann man aber auch ein Schöpfungsmodell vertreten(eine weitere Theorie in der Wissenschaft), in dem es keine Evolution von der Urzelle zum Menschen gab, sondern die Welt in 6 Tagen erschaffen wurde. Denn tatsächlich spricht einiges gegen die ET und für eine kurzzeit-Schöpfung.

Beide Teilbereiche haben andere Aussageabsichten und sind deshalb komplementär zu verstehen, behandeln den Menschen jedoch aus anderen Winkeln und mit anderen Zielsetzungen.

Wie gesagt, das ist grundsätzlich möglich, aber nicht, wenn es um den biblischen Schöpfungsbericht geht, da dieser eben als Tatsachenbericht verfasst ist.

Verbleibt also am Ende tatsächlich nur der Unterschied, dass der Naturwissenschaft methodische Mitte fehlen, um die Glaubensbestandteile in ihrer Wirklichkeit zu gefährden

Kommt drauf an... Ganz allgemein mag das stimmen, aber einige biblische Lehren widersprechen der ET diamentral: Laut Bibel ist der Tod nicht von Anfang an, sondern eine Folge der Sünde (und der Grund für Jesu Stellvertretertod.) In der ET ist der Tod aber von Anfang an notwendig, damit sich das Leben weiterentwickelt. Damit entzieht die ET dem Evangelium die Grundlage.

Und eben deshalb sind biblischer Glaube und ET nicht vereinbar, was aber auch nicht nötig ist, da man auf Grundlage von Genesis 1 ebenso gut Wissenschaft betreiben kann.

Danke für deine Hilfe :)

Aber gerne doch :)

1
... die Naturwissenschaft ... würde dabei auf einen Gott treffen ...

Den Punkt musst du erst mal benennen, wo man auf einen Gott trifft.

Maxmustermann49 
Fragesteller
 01.04.2024, 16:31

Nun ich meinte auf einen Urgrund, auf das was nichts zu etwas macht. Darauf müsste die NW treffen, wenn sie denn den gesamten Ursprung und Anfang empirisch erläutern könnte.

0
Maxmustermann49 
Fragesteller
 01.04.2024, 17:51
@ThomasJNewton

Wenn du es als Außenstehender siehst, ja. Wenn du jetzt schon seit einer Weile tiefere Zusammenhänge verstehen willst, ist es die einzige Struktur die dir zur Internalisierung bleibt.

0