Schlechte Noten in Mathe und französisch?

2 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Zunächst einmal sagt die Note nichts über die Intelligenz aus, sondern mehr über die Anpassungsfähigkeit.

Schulen sind nicht dazu da, Bildung zu vermitteln, auch wenn es auf den ersten Blick so aussieht. Schulen sind schon seit Jahrhunderten dazu da, das gegenwärtige Gesellschaftssystem zu stabilisieren.

Das bedeutet, dass Bildungseinrichtungen sich immer nach der Gesellschaft ausrichten. Die Schüler hingegen bilden die Gesellschaft wiederum. Es ist ein Teufelskreis.

Das ganze hat aber für dich eine gute Nachricht, denn eine schlechte oder eine gute Note sagt nichts über deine tatsächlichen Fähigkeiten und deine Intelligenz aus. Intelligenz ist bis ins hohe Alter veränderbar und nicht genetisch bestimmt. Die Vorstellung, dass es genetisch bestimmt sei, kommt aus einer deterministischen Vorstellung heraus und stützt sich lediglich auf Studien. Hirnforscher konnten jedoch mittlerweile die Neuroplastizität nachweisen, die es den Menschen ermöglicht, auch im hohen Alter noch Fähigkeiten zu entwickeln und Wissen anzueignen.

Es zeigt sich daher zunehmen, dass Schüler, die mittelmäßig gut in Schulen sind, später erfolgreicher werden. Es existiert also keinen direkten kausalen Zusammenhang zwischen der Bildung in den Schulen und dem beruflichen Erfolg. Denke nur mal an Albert Einstein.

Albert Einstein hatte als Kind und Jugendlicher Schwierigkeiten in der Schule. Er hatte Probleme mit dem Lernen der traditionellen Methoden und war unzufrieden mit dem Unterricht. Er war besonders schlecht in Sprachen und hatte Schwierigkeiten, sich an die Regeln der Grammatik und des Schreibens zu halten.

Doch in Mathe und Physik war Albert Einstein sehr gut. Wir sprechen da von einer "natürlichen Begabung", aber das ist es nicht. Es war offenbar so, dass ihn diese Fächer schlicht und einfach fasziniert haben. Einige Eigenschaften in seiner Persönlichkeit verschaffen ihn nur noch das nötige Durchsetzungsvermögen trotzdem zu tun, wofür er ein großes Interesse hatte.

Und was ist mit Henry Ford? Es gibt keine Informationen darüber, wie gut Henry Ford in der Schule war. Er hat die Schule im Alter von 15 Jahren verlassen, um auf dem Bauernhof seines Vaters zu arbeiten und später als Schlosser und Mechaniker zu arbeiten. Später war er für eine Revolution in der Industrie verantwortlich.

Ich sehe aus deiner Fragestellung also, dass du ein besonders anpassungsfähiger Mensch sein musst, aber offenbar einen Mangel an Resilienz haben.

Resilienz ist die Fähigkeit bei Rückschlägen nicht aufzugeben. Das ist aber nichts Negatives, wenn du die Fähigkeit nicht besitzt, denn offenbar hattest du bisher kaum Gelegenheiten, diese Fähigkeit zu entwickeln, da du vielleicht noch zu selten den Situation ausgesetzt warst, in denen es schwierig wird.

Menschen, die ständig mittelmäßige oder gar schlechte Noten erhielten, ergeht es nicht besser. Aber sie waren öfter den Situationen des Versagens ausgesetzt. Du hast also Rückschläge, es stellt sich ein Zustand der sogenannten "Inkohärenz" ein, und jetzt stellt sich die Frage: "Wie, löse ich das Problem in meinem Kopf?"

Jetzt gibt es mehrere Möglichkeiten wie du die Inkohärenz lösen kannst.

  • Du machst andere zum Objekt deiner Bewertungen: "Der Lehrer ist doch doof!"
  • Du machst dich selbst zum Objekt deiner Bewertung: "Bin halt zu blöd für Mathe!"
  • Du entwickelst Ersatzbedürfnisse wie "Frustessen" und konsumierst (Konsum und Leistungsgesellschaft ;) )
  • Du entwickelst ein Suchtverhalten zu alkoholischen Getränken oder anderen berauschenden Mitteln um dein Problem besser zu verdrängen.

Das diese Lösungen alle Samt nicht sinnvoll sind, brauche ich nicht zu erwähnen, aber sie funktionieren wenn auch nur kurzzeitig. Aber langfristig ist das misst.

Ganz andere Entwickeln, aber ganz andere Lösungen: "Zurückziehen und Wissen ansammeln, bis ich verstehe, warum ich dieses Problem habe und wie ich es wieder lösen kann."

Das ist das mit Abstand intelligenteste, was du tun kannst und auch einer der bewehrten Methoden von Albert Einstein, wenn er ein Problem hatte, von dem er nicht wusste, wieso er es hat und wie er da wieder herauskommt. Er hält einfach die Füße still und tut einfach erst mal gar nichts und sammelt sich wissen an, bis er es verstanden hat.

Und genauso solltest du das Problem jetzt auch angehen. Nehme dir einen Moment Zeit, halte die Füße Still und versuche zu verstehen, wieso du dieses Problem hast und in Mathe etc. nicht vorankommst. Löst Mathematik ein schlechtes Gefühl bei dir aus? Wenn ja, was kannst du tun, um es zu ändern?

Das kann bedeuten, dass es tatsächlich am Lehrer liegt, weil er der Meinung ist, es sei genetisch vererbt und dich auf den Kicker hat und deshalb felsenfest davon überzeugt ist, dass du schlecht bist und dich das spüren lässt. Das wiederum wirkt demotivierend und bei der nächsten Arbeit oh Wunder! Wer hätte das gedacht? Eine 5. Weil du zu wenig getan hast, weil es negative Emotionen aufruft.

Dieser psychologische Effekt wird auch Rosenthal Effekt genannt. Alleine die ERWARTUNGSHALTUNG kann schon das Ergebnis entscheidend beeinflussen. Wir wollen den Erwartungen gerecht werden. Wer die nur oft genug sagt, dass du ein Nazi bist, dann wirst du früher oder später einer sein. Das ist Manipulation nur in diesem Fall währe es vermutlich eher unterbewusste negative Manipulation.

Das funktioniert übrigens auch bei Ratten.

Beachte, dass je nachdem, wie psychologisch tief das Problem sitzt, es zeitlich problematisch für dich werden kann, das ganze auf den Grund zu gehen und es auch die restlichen Ressourcen für die anderen Fächer rauben kann, weshalb du auch dort absackst.

Wenn du also ein grundsätzliches Problem mit dem Fach hast und es so tief ist, dass du einfach nicht drauf kommst, ist es besser, die 5 hinzunehmen und dich auf andere Fächer konzentrieren, solltest du nicht gerade Mathematiker werden wollen.

Überlege dir, welches Anliegen du auf der Welt hast, was dir wichtig ist und konzentriere dich auf Fächer, die relevant dafür sind, denn hier liegen deine persönlichen Stärken. Baue lieber diese aus, als das du dich jetzt zu sehr auf deine Schwächen konzentrierst, nur weil du nicht perfekt bist, das raubt die nur Zeit und Energie und hilft dir nicht weiter. Ich weiß, das ist blöd, vor allem wenn du überall perfekt sein wolltest, aber Perfektionismus ist eine Eigenschaft, die in eine Abhängigkeit mündet und du willst doch nicht unnötig emotional abhängig von anderen oder anderen Dingen sein, nur damit du dich innerlich gut fühlen kannst.

Lass verteidige dein persönliches Anliegen, deine Ziele, deine Träume, deine Hoffnungen, wenn es sein muss mit deinen letzten Atemzug und lasse dir von niemanden vorschreiben, was gut und was schlecht für dich ist! Auch nicht, wenn es deine eigene Mutter ist. Sie meint es nur gut mit dir, aber sie versteht in diesem Moment deine individuelle Situation nicht.

Zum Schluss würde ich dir gerne noch einen Merksatz mitgeben, der mir persönlich in schwierigen Zeiten geholfen hat und dazu ermutigt hat, an meinen Anliegen jederzeit zu arbeiten, egal ob ich Rückschläge erhalte oder nicht:

Die meisten leben nach dem Merksatz: "Tust du etwas, dann hast du etwas und dann bist du jemand."

Ich finde diesen Merksatz nicht gut, weil er Druck erzeugt und dir einredet, dass du nicht gut genug bist und es materielle Besitztümer braucht, um etwas Wert zu sein. Das ist natürlich falsch. Daher finde ich diesen Merksatz besser:

Ich bin jemand, deshalb spüre ich die innere Verantwortung etwas zu tun und mich darin weiterzuentwickeln und ganz nebenbei habe ich etwas.

Merkst du, was hier passiert? Du ziehst deinen Selbstwert nun aus einen völlig anderen Kontext heraus und wirst wieder zum Gestalter deiner Persönlichkeit und besitz ist dann nur eine Nebensache, schließlich brauchst du eine gewisse Lebensgrundlage, aber du hast es nicht nötig, anderen das Leben schwer zu machen oder ihnen etwas wegzunehmen. Eine ganz andere Herangehensweise.

Sinder43 
Fragesteller
 16.01.2023, 16:20

Hi, erstmal vielen Dank das du dir bei der Antwort so viel mühe gemacht hast dies hat mir sehr geholfen da sie mir eine bessere Perspektive zu meinen Fehlern gemacht haben und danke für die vielen Tipps und dem Merksatz 💓

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Auf Realschule wechseln dann hast du kein Französisch mehr und Mathe wird deutlich leichter

Problem gelöst vg