Scharfschützen / Windgeschwindigkeit

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Die Windgeschwindigkeit kann mit einem Windsack oder phänomenologisch beispielsweise über die Beaufortskala abgeschätzt werden. Aufwinde lassen sich über Wolkenformationen abschätzen und auch für zahlreiche andere Spezialfälle sind solche mit wenig Aufwand verknüpfte Hinweise hilfreich. Mit einem Windgewehr wird bei der Artillerie die ungefähre Windgeschwindigkeit in verschiedenen Höhen bestimmt.

Genauer gemessen wird die Windgeschwindigkeit üblicherweise mit einem kleinen rotierenden Windmessgerät, dem Schalenkreuzanemometer. Es existieren inzwischen jedoch auch genauere Ultraschallanemometer und SODAR-Systeme, die die Ausbreitung von Schallwellen zur Erfassung der Windgeschwindigkeit nutzen und auf diese Weise oft auch in der Lage sind, vertikale Profile zu messen.

Die SODAR-Systeme messen dabei die Windgeschwindigkeiten vom Boden aus bis in Höhen von 200m. Das Höhenprofil kann mit dieser Methode gut bestimmt werden. Die absolute Genauigkeit reicht i.d.R. jedoch nicht aus um damit Energieertragsberechnngen für Windparks durchzuführen.

Sehr kleine Windgeschwindigkeiten können mit dem Hitzdrahtanemometer gemessen werden.

Durch die WMO wurde festgelegt, dass für die in Wetterkarten und Stationsmeldungen angegebene Windstärke der 10-minütige Mittelwert angegeben wird (die Spitzenböen können durchaus doppelt so stark sein).

ich nehme an mit einem messgerät oder mit sand, der je nach geschwindigkeit weggeblasen wird

Nun ja cocakiller hat das zwar sehr gut beschrieben aber diese Mthoden sind doch eher zu aufwendig als das man sie im Feld nutzen könnte. Der Spotter nutzt natürliche Gegebenheiten wie Gras-, Baum-, Strauch- und Wasserbewegungen einschließlich Regen. Weiterhin kommen noch Flaggen, aufgehängte Wäsche sowie alles was sich im Wind bewegt in Betracht. Im scharfschützenwesen ist nicht alles so kompliziert, wie oft vermutet. Die Windgeschwindigkeit wird dann auf eine Tabelle übetragen die mir ungefähr sagt wie viel Knoten der Wind macht.

MystiqueMax 
Fragesteller
 03.04.2010, 11:53

Danke für deine Antwort, trotzdem, dass du nicht mehr die beste Antwort erhalten kannst. Sehr philantropisch von dir ;)

Also deine Aussagen erscheinen mir relativ ungenau. Meinst du nicht das moderne Scharfschützen mit den von cacakiller beschriebenen SODAR-Systemen ausgestattet sind? Diese könnten doch inzwischen sogar in die Feldstecher integriert sein.

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Xxxpredatorxxx  09.04.2010, 10:08
@MystiqueMax

Sicherlich ist das in einigen Armeen der Fall, Scharfschützen sind jedoch dazu angehalten weitestgehend auf technische Gimmicks zu verzichten. Der Scharfschütze ist ein Inprovisateur der sich mit geringstmöglicher Ausrüstung im Gelände vorwärts bewegt. Meßgerätschaften wie Windkraftmesser habe ich nur einmal gesehen und zwar in der Ausbildung, ansonsten verlässt man sich auf naturgegebene Zustände. Wo man Messgeräte einsetzen kann ist bei Long Range Schüssen, da hier Bodenwinde kurz vor dem treffen des Ziels dafür sorgen könnten, dieses nicht zu treffen. Diese Reichweiten sind milit. Operation aber eher die Außnahme. Eine Antwort zu geben in dem ich dem Fragensteller anworte das man das SODAR System nutzt mag ja richtig sein aber es ist nicht die einzige Methode womit ein Scharfschütze arbeitet. Die BW hat 1997 mit der Einführung offiz. Scharfschützenverbände begonnen (vorher nur 2 Scharfsch. pro Kp ausgest. mit G3 ZF 4fach) schon nach kurzer Zeit haben bessere Ergebnisse abgeliefert als vergleichbare amerikanische Einheiten die sich auf ihren technischen Schnickschnack verlassen haben. Bei denen gibt es Soldaten die noch nicht mal mehr einen Kompass bedienen können.

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Und von meiner eigenen militärischen Laufbahn beim Militär kann ich sagen dass der Scharfschütze eigentlich auch selber in der Lage sein muss das alles zu machen was der Observer tut (der hat Tabelle und Spektif/Fernglas und stopft die Magazine und hat div. Karten etc...) und andersrum muss der Observer auch das können was der Sniper kann falls der mal "ausfällt" :-o

Man stellt über sich eine uhr vor (12 Uhr nach vorne, 9 = links, 3 = rechts), dann muss man etwa schätzen, es gibt real bei Sniper einsätzen 5 stärken mit den man arbeitet: ich kenn die Begriffe auf arabisch aber das ist etwa so:

"hekif "= fast nix (kaum merkbar, ausser man raucht, uninteressant für den Schützen)

leicht, d.h. man merkt gerade den wind, staub im sand tänzelt sehr niedrig

mitteler wind: die bletter auf dem boden im wald bewegen sich oder die oberfläche vom sand wird an manchen stellen oberflächlich leicht beiseite gedrückt vom wind

stark: die ganze oberfläche vom sand wird aufgewirbelt (nicht nur staub auch der sand selber) oder im wald tanzen die kleineren bäume

"at tufan" d.h. Sturm: grosse bäume im wald tanzen auch, funkdraht in der luft "pfeifft" und der sand wird aufgewirbelt bis man nur noch 50% sieht...

Diese begriffe wird dem Schützen durchgegeben: *"hekif " (kaum wind oder 2 3 4) oder "Tufan** von 10 uhr"* z.B. **windage wird zu 50% berücksichtigt auch von 2, 4 und 8 uhr (hatten IMMER tabellen mit, die im Schaftetui stecken, nach ner zeit kennt man die wichtigsten werte dann auswendig) und wenn der wind von 9 oder 3 kommt 100% des wertes und bei 11 bis 1 uhr ist das egal (ist aber auch interessant weil bei rückenwind das geschoss schneller bzw. von vorn das geschoss langsamer ins ziel trifft, dann muss man das bei der Paralaxe ebenfalls berücksichtigen (wenn "tufan" von hinten kommt und man 1200 meters schiesst, dann kann man so 1 - 1,5 mil-dots höher zielen) und in der wüste rummst die munition sowieso krasser, weil die treibgase schneller abbrennen in der messingpatrone.

Also kurz: man denkt sich eine uhr über sein kopf, schätzt die windrichtung, von 3 und 9 uhr wichtig, wenn von 11, 1, 5 und 8 uhr zu 50%, wenn stärkerer wind dann ist es für den schützen auch interessant (paralaxe) zu wissen von vorne (11 bis 1 uhr) oder hinten (5-7 uhr) also man schätzt etwa in 5 Stufen den Wind (beobachtet das Umfeld, sollte man nach der AUsbildung u.a. im Gefühl haben), Sand ist der beste indikator, notfalls auch hohe bäume oder kleinere die frei stehen, rauch ist auch super, so wird das überall beim Militär gemacht..

Warst du beim Militär oder bei der Bundeswehr? Würde mich mal interessieren, ob die Bundeswehr das ähnlich macht wie beim Militär. Ich weiss dass es hochmoderne ZFs mit Batterie und NV gibt in US die den Wind im Absehen projezieren. Aber real noch nie gesehen... nirgendswo

http://blog.gruppa-l.com/wp-content/uploads/IMGP1730.jpg

Mehmet3hilal  15.03.2014, 18:08

Windstärke 12345 (fast nix bis sturm) = Umfeld beaobachten

von 3 oder 9 Uhr zu 100% tabellenwert

von 2, 4, 8 oder 10 Uhr zu 50% tabellenwert

von vorne 11, 12, 1 oder hinten 5,6,7 wenn es wichtig für paralaxe ist...

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Früher mit einem Windmesser, heute wird wohl auch das längst digital per uplink erfolgen.