Schäferhund für Beginner (DSH/GSD)?

7 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Such dir (vorab) eine Hundeschule und eine Sportart, die du später mit dem Hund machen willst. Sei evtl darauf gefasst einiges auszuprobieren, da nicht jeder Hund alles gerne mag. Du hast Dir einen Sporthund ausgesucht - mit etwas Ballwerfen und Spazierengehen wird der nicht zufrieden sein. Der DSH ist ein Hund, der zwar Fehler in der Erziehung verzeiht, aber nicht sehr oft. Du musst wissen was du tust und mit Konsequenz und Souveränität an das Tier herangehen. Mit dem richtigen Hund und richtiger Unterstützung kann auch ein Anfänger einen DSH halten.

Die Frage ist auch, was für einen Hund du suchst. Welpe, Erwachsen, Senoir? Ein Hund mit Vergangenheit kann eine ganz andere Nummer sein, als ein Welpe. Mach deine Hausaufgaben und sieh dir die Quelle, aus der dein Hund kommt sehr gut an. Der DSH neigt zu Hüft- und Elbogendysplasie.

Lies dich ein. Sauge so viel theoretisches Wissen auf, wie du kriegen kannst. Mach Seminare mit und sieh dich in Schäferhundvereinen um. Geh als Helfer mit auf den Hundeplatz oder lass dich als Figurant antrainieren. Mach alles, was dir irgendwie hilft, später mal einen eigenen Hund zu halten.

Je mehr Du dich vorbereitest, desto realistischer wirst du später beurteilen können, ob so ein Hund etwas für dich ist.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit 20 Jahren im Bereich Rettungshunde tätig und Tierhalter

SirJ420 
Fragesteller
 22.09.2021, 15:53

Erst einmal, vielen Dank für die ausgiebige Antwort! Natürlich möchte ich mit dem Hund einiges ausprobieren wie zb Schutzhund, bisschen Fährten legen spielen usw

Wir wollen/müssen zudem einen Welpen nehmen, da mein Kater einen großen nicht wirklich akzeptieren würde-von heut auf morgen. Nächstes Jahr gehen wir wieder zu unserem Züchter und werden ihn noch zu einigen Dingen ausfragen, und auch definitiv verlangen Gesundheitszeugnisse der Eltern zu sehen.

Theoretisches wissen, das mach ich gefühlt den ganzen Tag 🗿 werde auch demnächst im Tierheim arbeiten und schon mal nh Hundeschule suchen wo ich vllt Ausbildung mache, oder halt mit dem Welpen hin gehe

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Jekanadar  22.09.2021, 16:00
@SirJ420

Hört sich doch erstmal nicht schlecht an. Sind deine Eltern bereit, ebenfalls mit dem Hund zu arbeiten? Mit einer Ausbildung und später einem Vollzeitjob hat man nur ganz selten Zeit für eine anspruchsvolle Rasse. Gerade in der Tierpflege oder als angehender Trainer kommt das eigene Tier oft zu kurz.

Was den Schutzhundesport angeht... Vor etwa 10 bis 15 Jahren waren Figuranten aus Frankreich sehr beliebt. Ich hab keine Ahnung, ob die in der Ausbildung immer noch die Nase vorn haben. Aber ein guter Figurant ist da die halbe Miete. Eventuell lohnt sich die Quali.

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SirJ420 
Fragesteller
 22.09.2021, 16:11
@Jekanadar

Naja meine Mutter sagt immer son Zeug "Ja klar, mach ich" aber dann wird’s auch manchmal nichts. Sie kümmert sich aber auch jetzt schon immer gern um meinen Kater wenn ich mal weg bin.
Mit Vollzeit job habe ich auch schon oft gehört dass man dann keinen Hund halten sollte, aber wenn man ihn wiederum viel auslastet macht es doch sowieso keinen Unterschied oder nicht?

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Jekanadar  22.09.2021, 16:21
@SirJ420

Die größte Sache ist das alleine sein. Ein Hund sollte nicht änger als 4 bis 5 Stunden täglich alleine sein. Das kann ein 8 Stunden Job nicht leisten. Ich kann meinen Hund mit ins Büro nehmen. Aber ich habe keine Arbeitsrasse. Wenn ich nach der Arbeit noch ins Training müsste, würde der Haushalt komplett liegen bleiben und ein Leben, an dem ein Partner ebenfalls teilhaben möchte, hab ich auch noch.

Ich war in der Rettung aktiv. Zwei mal die Woche ins Gelände, einen Tag auf den Platz und zwei Tage Theorie. Das schlaucht ganz schön. Und wenn man mit dem Hund sportlich was reißen will, reicht der Samstag Nachmittag nicht. Da muss man auch in der Woche mal das Training durchrocken.

Und ein Kater ist eine ganz andere Nummer, als ein Hund. Wenn deine Ma die Aufgabe übernehmen soll, muss sie auch beim Training und der Erziehung dabei sein. Ansonsten kannst Du dir Trainingserfolge auch ganz schnell wieder kaputt machen. Hinter einem Sporthund muss die ganze Familie stehen.

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SirJ420 
Fragesteller
 22.09.2021, 16:44
@Jekanadar

Mhmm ich verstehe.. Ihre Antwort war nun bis jetzt wirklich eine der besten xD dann muss ich mir darüber wirklich nochmal Gedanken machen und normal mit meinen Eltern reden.

Wie würden Sie denn dazu stehen wenn ich mir z.B. einen Labrador Retriever zulege? Wollte ich eigentlich nicht unbedingt da die so kurzes Fell haben und 0815 sind, was für mich aber blöd wäre ist dass meine Cousine auch einen hat 🤔 will nicht rüber kommen als würde ich die versuchen zu kopieren 🗿 Goldies sind ja auch schön, wären für mich aber zu Basic und nett.
Würden Sie ansonsten noch weitere Rassen (große wenn möglich) kennen die ansonsten noch beginner freundlich und tolerant sind?

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Jekanadar  22.09.2021, 17:52
@SirJ420

Anfängerfreundlich ist das Individuum. Nicht die Rasse. Labradore sind Jagd-/Apportierhunde und müssen ebenfalls gearbeitet werden. Mein erster Hund (zusammen mit meiner Mutter) war ein Labrador. Sie war der erste Rettungshund, den wir ausgebildet haben.

Mein erster eigener Hund war ein Greyhound. Eben weil ich keiner Arbeitsrasse mehr gerecht werden konnte. Aber Greys, oder Windhunde allgemein, sind nicht für jede Art von Mensch geschaffen und haben einige Besonderheiten.

Mein Tipp: Überlege, was du mit dem Hund machen willst und richte dich danach aus. Es ist immer einfacher mit der DNA des Hundes zu arbeiten, als dagegen. Es gibt eine gute zweiteilige Enzyklopädie der Rassehunde. Eventuell ist sie einen Blick wert.

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Jekanadar  23.09.2021, 21:54

Danke für den Stern

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Auch der DSH gehört zu den Arbeitsrassen. Hört sich ja auch total toll an: „mit dem Hund arbeiten“.

 Oft wissen die frisch gebackenen unerfahrenen Hundebesitzer aber überhaupt nichts über die ursprüngliche Verwendung ihrer Lieblinge und wundern sich dann nach mehreren Monaten (nicht rassegerechter Haltung), dass sie einen Junghund aufgezogen haben, der die komplette Wohnungseinrichtung zerlegt oder sich an der Leine oder im Freilauf aufführt wie ein Metzger.

Der erste Beißvorfall passiert. Der Hund bekommt dann ein Stachelhalsband um, man isoliert sich komplett, vermeidet Hunde- und Menschenkontakt oder er bekommt ab und zu Mal eine Backpfeife, wenn er pöbelt - schließlich benimmt sich der Hund ja völlig daneben und „so muss man solche Hunde eben erziehen“, weil sie ja „dominieren“ wollen und man zeigen muss „wer der Chef ist“.

 Schließlich fängt der Hund an bei der Maßregelung gegen den Hundeführer zu gehen. Es fängt mit einem kurzen "Knabbern" an den Fingern an und geht bis zum herzhaften Biss in den Oberschenkel oder Oberarm.

 Und das, wo man den Hund doch mit so viel Liebe und ohne Gewalt aufgezogen hat. Außerdem gehe man mit dem Hund 2 mal am Tag 30min im Park Gassi.

 Der Hund wird abgegeben, weil er unkontrollierbar geworden ist, unerziehbar.

 Dass die Haltung einer Arbeitsrasse deutlich mehr Aufwand erfordert, dass diese Hunde rassespezifisch ausgelastet werden müssen und dass man die Rassenhistorie kennen muss, um die entsprechenden "Knöpfe" in der Erziehung drücken zu können, um ungewünschtes Verhalten unterbinden zu können, wissen die wenigsten Halter einer Arbeitsrasse. Allein die Optik und die Mode und Prestigedenken lockt zum Kauf einer solchen Rasse. Aber bei den allermeisten Menschen passt eine Arbeitsrasse überhaupt nicht in den gewöhnlichen Tagesablauf!

Denn all diese Hunde haben eine völlig andere Vorstellung von „arbeiten“ als der Mensch, der hier nur eine neue tolle Freizeitbeschäftigung zu finden glaubt – die ihm nach mehr oder wenig kurzer Zeit ohnehin lästig und langweilig wird.

Hey. Ich persönlich würde dir aus vielerlei Gründe, gerade als Anfängerin keinen Schäferhund raten, da das einer der am schwersten erziehbaren Rassetypen ist, das eigentlich schon Vorwissen eines Besitzers beinhalten sollte weißt. Es gibt durchaus auch einige Hundebesitzer, die trotz ihrer Erfahrung nur schwer bis garnicht einen Schäferhund Händeln könnten. Da das, zwar nicht immer, aber meistens nochmals ne ganz andere Hausnummer ist, wie nen Labbi oder Goldi usw.! Denn da muss man echt bei vielen Situationen instinktiv wissen was zu tuen ist. Weiß man dies nicht, so tanzt er dir schnell auf dem Kopf rum. Und selbst wenn man es theoretisch weiß, so fehlt es immer noch den meisten am richtigen umsetzen weißt. Also das ist echt nicht ganz so einfach, schon garnicht als Anfängerin weißt! Ein Schäferhund verzeiht einmal, zweimal, vielleicht auch noch ein drittes mal, aber beim vierten mal sagt er, jetzt bin ich der Chef hier, du hast mir garnichts zu sagen, und dann wird’s richtig schwierig! Es ist zwar nicht unmöglich, aber ich persönlich rate dir das nicht. Hol dir lieber einen anderen schönen Hund😉. Und glaube mir, ich weiß was ich sage! Ich hatte selbst einen Schäferhund Dobermann Mischling, und gleichzeitig noch einen nicht für ihn Typisch, Altdeutschen Schäfer, bzw. Polizei Hund, der von der Polizei wegen Problemen ausgemustert wurde, und auf Polizisten in Uniform zum Killer mutierte. LG

Sei mir nicht böse, ein Schäferhund ist kein Anfängerhund. Du musst täglich komplett Konsequent sein in der Erziehung..ohne hier und da davon abzuweichen. Er muss sich Dir unterordnen...

Ansonsten neigt er zu Dominanz und entwickelt einen übergroßen Schutzinstinkt und Beutetrieb.

Du musst selbstsicher und konsequent sein.

Du unterschätzt das, und nacher wird der Hund dann ins Tierheim gebracht weil du keine Kontrolle über den Hund hast. Und der Hund leidet am meisten darunter....

Ich finde diese Handeln, ich will aber einen Schäferhund....absolut unverantwortlich.


SirJ420 
Fragesteller
 22.09.2021, 15:56

Ich wäre Ihnen keinesfalls böse. Man muss sich auf alles vorbereiten und es ist immer besser es noch einmal zu hören, aber eines kann ich Ihnen schonmal sagen, egal wie viel es kosten sollte, selbst wenn der Hund ein „Problem Hund“ wird, werden wir einen Hunde Trainer beauftragen der uns hoffentlich helfen kann. Der Hund wird nicht weggeworfen wie ein Stück Müll.

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Wer soll den Hund kaufen? Mit 16 Jahren darfst du so einen weitreichenden Kauf gar nicht tätigen.

Abgesehen davon: Du machst demnächst ein Einstiegsqualifizierungsjahr im Tierheim, du hast gar keine Zeit für einen eigenen Hund.

Üb doch erst mal mit den Tieren, die du demnächst betreust. Das gibt dir die nötige Erfahrung für später.


SirJ420 
Fragesteller
 22.09.2021, 15:59

Ich habe bereits das Geld für den Hund, Arbeite auch nebenbei in Freizeit. Habe auch viel Geld angespart was länger ausreichen sollte, wenn nicht, meine Eltern helfen mir ebenso gerne wenn es nötig sein sollte

Ja, ich mache ein EQJ im Tierheim und werde dort definitiv dazu lernen, aber der Hund kommt wenn überhaupt erst 2022. Selbst wenn wir danach "getrennt" werden sollten durch Ausbildung oder sonstigen, habe ich bereits Rücksprache mit meiner Mutter gehalten. Sie würde sich gerne um den Hund kümmern falls es halt wirklich nicht anders gehen sollte

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