Satz Erklären?
„Wer nicht gleich einem Wilden damit zufrieden ist, die Naturerscheinungen als unzusammenhängende Geschehnisse zu betrachten , der kann nicht länger mehr glauben, dass der Mensch seinen Ursprung einem separaten Schöpfungsak verdanke.“
Kann jemand das etwas genauer erklären? Hab schon eine Idee aber würde gerne wissen was zB das mit „einem Wilden..“ heißen soll
3 Antworten
Die Autorin oder der Autor dieses Satzes unterscheidet zwei Lebenseinstellungen und Weltverständnisse:
- Der "Wilde" betrachtet sich und die Welt um ihn herum als zufällige Abfolge von einzelnen Geschehnissen.
- Der "Zivilisierte" versteht alles als zusammenhängendes Ganzes.
Mit dem "Wilden" ist wohl ein Mensch gemeint, der nicht so viel über das Leben und die Welt "philosophisch" nachdenkt, sondern sich im Strom der Einzelheiten des Lebens einfach hin- und hertreiben lässt, ohne nach ihren Gründen und Zusammenhängen zu fragen.
Scheint ein Zitat von Darwin zu sein (oder Huxley ?). Wilde zu der Zeit waren einfach Repräsentanten von "Naturvölkern", also alles was damals unter relativ kulturlosen Gesellschaften/Gruppen/Sippen/Stämmen (im Sinne einer fehlenden Schriftkultur & Zivilisation) verstanden wurde.
Das Welterklärungsmodel solcher Völker ist vorwissenschaftlich, d.h. es gibt nicht das Verständnis allgemeingültiger Gesetze die die Welt regeln, sondern eine Vielzahl individueller Kräfte (Naturgeister, Protogötter, Ahnen...), die das Leben der Menschen schicksalhaft bestimmen.
Ein "zivilisierter" Nicht-Wilder würde erkennen, dass die Natur nach einheitlichen und nicht änderbaren Naturgesetzen geregelt und erklärbar ist und das damit alle Naturerscheinungen nur ein Erklärungsmodel benötigen.
Dann wird impliziert, dass ein Mensch, der das versteht auch verstehen muss, dass der Mensch nicht in einem separaten Schöpfungsakt durch irgendwelche Götter geschaffen wurde, sondern genauso ein Produkt der evolutionären Entwicklung ist, wie der Rest der Welt (die Frage ob es einen ursächlichen Schöpfergott gibt wird nicht thematisiert).
Der Zitierte meint damit dass wenn jemand nicht glaubt "wie ein Wilder" (mit einem Wilden ist hier wohl jemand aus einem Naturvolk gemeint der keine Ahnung von der Welt da draußen hat und dadurch auch keinen verdorbenen Glauben der Kausalität wiederspricht hat) er an so etwas wie einen Schöpfer glauben muss denn durch irgendwas muss das dann ja zu begründen sein.
Das Zitat wird wohl schon etwas älter sein und geht etwas naiv einfach von einem Wilden aus den es so nicht gibt. Er ist in dem Fall nur eine Figur für ein Reines Weltbild das auf Ursache und Wirkung basiert.
Ich weiß das kommt zusätzlich verwirrend dazu bei diesem Zitat ;D
Darvin ... das erklärt einiges, da hätte er sich eher in Darwina umtaufen lassen denke ich
Doppelte Verneinung :)
Nur wer denkt wie ein Wilder kann an einen separaten Schöpfungsakt zur Entstehung des Menschen glauben & wer nicht denkt wie Wilder ist, kann es nicht glauben...