Am Schluss einer Analyse würde ich den Kern deiner Untersuchungsergebnisse mit knappen Worten umreißen.

Die Wirkungsweise oder Bedeutung der sprachlichen Gestaltung eines Gedichts lässt sich wohl kaum allgemein erklären - jedes Gedicht entfaltet andere Effekte und Bedeutungsfacetten - je nach Machart.

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Seine Rippen stachen wie Kleiderhaken aus seiner Brust ... die Lippen waren zerfressen und stockfleckig ... mit jedem Schritt löste sich ein weiterer Hautfetzen vom Knie ... sein linker Zeigefinger baumelte an einer einzelnen Muskelfaser ... er stank nach faulen Eiern und noch fauleren Kartoffeln ... aus seiner uralten Kopfschusswunde krochen Maden und fraßen sein Resthaar ... nur aus seinen Ohren wucherte es weiter ...

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Das fällt mir ehrlich gesagt manchmal gar nicht so leicht, denn wenn etwas gedanklich in meinen Gehirnwindungen herumspukt oder mich innerlich belastet, dann lässt es sich nur äußerst mühsam aus dem "Oberstübchen" scheuchen. Es sind halt ziemlich träge und klebrige Genossen - diese schweren Gedanken.

Abhilfe schaffen dann: Kaffee, Musik, freies Schreiben, Collagieren, Naschsachen futtern (gefährlich 🥴), Spaziergänge im Grünen, hin und wieder eine Dusche, Schwimmen, manchmal Gespräche mit guten Kollegen über ebendiese belastenden Gedanken und - nicht zu vergessen - das innere heitere Relativieren und "Entschlacken" des Problems: Alles halb so wild! Es gibt Schlimmeres! Genieße, was dir geschenkt wurde! Mach dich nicht verrückt! Du lebst! Keine Panik!

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Man könnte den Zeugungsakt kindgerecht umschreiben - im Zweifelsfall kann man ja auf explizite Hinweise auf das Geschlechtliche verzichten. Der Zeugungsakt selbst muss aber nicht eingebaut werden, wenn er kein inhaltlicher Schwerpunkt der Geschichte sein soll - es reicht ein Hinweis auf den Kinderwunsch und dass sich das Gepardenpaar lieb hat und gerne miteinander kuschelt und sich ganz nahe sein will. Aus dieser intimen Nähe und Zärtlichkeit und dem Kinderwunsch entspringt dann der Nachwuchs.

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Das kann vieles meinen - hier meine Ideen:

Jemanden zu lieben bedeutet, eine Person ans Licht zu führen, ihre Schönheit, ihre Aura, ihre hellen inneren Charakterzüge zum Strahlen zu bringen. Jemanden zu lieben bedeutet, dem Geliebten das Glück der Liebe zu schenken, dass der Geliebte aufstrahlt wie ein Lichtquell. Jemanden zu lieben heißt, einen Menschen aus der Dunkelheit (Minderwertigkeitsgefühle, Selbstmissachtng etc.) sanft herauszuführen.

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Es könnte eine melancholische Figur sein, die zurückgezogen lebt und mitmenschliche Kontakte meidet - vielleicht ist er in seinem Verhalten etwas "kauzig", linkisch und verschroben. Nach und nach könnte der Erzähler aufhellen, dass er unter großen Verlusten leidet und er mit dem eigenen Leben hadert - Tod der Geliebten oder seiner Tochter, tiefe Schuld auf sich geladen, Kriegstrauma etc.

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Ich bin leider etwas zu introvertiert und ein bisschen gehemmt im Umgang mit Menschen. Das versuche ich aber so weit es geht zu überspielen, da ich beruflich mit vielen Kollegen und Menschen in Kontakt komme und sie nicht vor den Kopf stoßen möchte. Ich muss da oft über meinen eigenen Schatten springen, aber ich finde es wichtig und notwendig, sich zu öffnen - man ist ja schließlich ein soziales Wesen und trägt gewisse Verantwortung auch anderen Menschen gegenüber. Ich gebe mir da immer einen Ruck. Meistens gelingt es mir wohl ganz gut, mich zu überwinden, wenn auch eine gewisse Zurückhaltung und Ruhe wohl oft nicht zu übersehen ist. Es bleibt tägliche Arbeit an mir selbst. Leider kann man sein eigenes Charakterkostüm nicht so leicht abwerfen.

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Hallo 👋

Ich halte meine Meinung lieber zurück, wenn sie nach meinem Empfinden noch nicht so ganz ausgereift ist - manche Meinungen brauchen ja eine gewisse "Reifezeit", bis sie überhaupt (auch für einen selbst) "bekömmlich" und annehmbar sind. Was bringt einem eine Meinung, die so völlig "aus dem Ärmel geschüttelt" wird - meistens nur Ärger oder Unbehagen - und man kann sich noch nicht mal richtig rechtfertigen.

Manchmal finde ich es auch völlig unnötig, den eigenen Senf dazuzugeben - verkompliziert die Sache nur und verzögert das Handeln - im Norden sagt man: "Nich lang schnacken, Kopp in Nacken".

Und nicht zu vergessen: Es gibt Leute, die partout keine andere Meinung ertragen können - da schwillen sofort die Äderchen, wenn man nur Piep sagt. Es ist zwecklos.

LG 🍀 

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Oh, da hast du wieder einmal eine äußerst anregende Frage gestellt. Ich beschäftige mich zeitweise sehr gerne und intensiv mit älteren Fotografien - aus ganz unterschiedlichen Gründen. 

Ja, meine Mutter hat eine Art Kinderalbum erstellt, das aber nur die ersten paar Monate meines Lebens festhält und dann nicht mehr fortgeführt wurde. Es beginnt mit den ersten Wiegenbildern oder Fotos aus der Armbeuge meiner Mutter kurz nach meiner Geburt - danach folgen Taufbilder mit Verwandtschaft - der übrige Rest überwiegend Schnappschüsse eines Babyalltags (Schlummern im Bettchen, herumkrabbelnde Expeditionen auf dem Wohnzimmerteppich, sabberndes Rumknabbern auf einer Gummiente, Windelanprobe, Wannengeplantsche, Eierzermatschen etc etc). 

Viele Kindheitsfotos wurden nicht in Alben geklebt, sondern schlummern in einem Schuhkarton. Manchmal krame ich darin herum und betrachte sie mir genauer. Es ist für mich eine seltsame Erfahrung, alte Fotos anzuschauen, da die Bilder so viele intensive Empfindungen hervorrufen. Das Bemerkenswerte für mich sind oftmals die kleinen seltsamen und unverständlichen Details - Fotos zeigen uns nur - sie erklären nicht, bleiben für immer stumm: Warum stehe ich mit den Stöckelschuhen meiner Oma im Schlamm? Was ist das merkwürdige Dingsdabums in meiner kleinen Hand? Warum starre ich so überrascht nach links ins Off? Wem gehörte die riesige Tabakdose im rechten Vordergrund? Versteckt sich da jemand hinter dem Vorhang? Fotos sind oft so rätselhaft, Mysterien eines kurzen vergangenen Moments - reich an Geschichten, unergründlich. 

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Eine schöne Frage!

Wenn ich auf mein bisheriges Leben zurückblicke, haben mich (das gilt wohl für die meisten Menschen) größere und kleinere Traurigkeiten heimgesucht - ein manchmal nicht leicht zu ertragendes, aber wichtiges und intensives Gefühl. 

"Unendlich traurig" - ich erinnere mich an zwei Situationen in meinem Leben, die mich tieftraurig gestimmt haben und deren starke Emotion zeitweilig immer noch nachhallt, plötzlich, wie aus heiterem Himmel. Ich möchte gerne eine Situation beschreiben:

An einem Nachmittag vor wenigen Jahren habe ich mal meine Mutter an einer U-Bahn-Station abgeholt. Ich hatte sie einige Wochen nicht mehr gesehen. Ich erinnere mich genau: ich fuhr die Rolltreppe zum Bahnsteig hinunter und bemerkte sie schon von Weitem. Sie sah mich erst nicht. Ich weiß nicht ... sie kam mir auf einmal so gealtert vor. Ich hatte sie nie so gesehen, als hätten die vielen Jahre ihr mit einer rauen Hand hinterrücks über das Gesicht gestrichen, dass sie mit einem Zuge welkte. Sie war so hineingeduckt in ihr Alter, so kleingeworden und hilflos - ich habe sie nie so wahrgenommen. Mich durchfuhr die Traurigkeit wie eine heiße Welle. Ich kann es schwer beschreiben. Es war nicht nur das Bewusstwerden ihres Alterns, ihrer Schwäche und Sterblichkeit, nicht nur Mitleid - es war mehr. Es stimmte mich traurig, dass vieles, was ich mit ihr erlebt habe, unwiderruflich vergangen ist, dass das Leben einfach so über uns hinweggezogen ist, dass sie selbst nicht mehr aus ihrem Leben gemacht hat, dass man die Zeit nicht zurückdrehen und manches korrigieren kann, dass man alles Vergangene hinter sich lassen und hinnehmen muss. Diese Empfindungen (und sicherlich noch andere) schwangen in meiner damaligen Traurigkeit mit - sie war vielleicht "unendlich" - denn sie bebt immer mal wieder in mir nach - und sie lässt sich nicht tilgen.

Liebe Grüße 🌳

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D: Hecate / M: Pearl

Diese beiden Namen erscheinen mir im Hinblick auf die Hintergrundinfos zu den beiden Figuren, die du uns gegeben hast, am passendsten.

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Nein

Meines Erachtens müssen wir nicht in jedem Moment und bei jeder Handlung explizit eine moralische Beurteilung finden, auch wenn das moralische Empfinden im Hintergrund des Bewusstseins immer in Bereitschaft stehen sollte. Ein Schwarz-Weiß-Denken halte ich ohnehin nicht für angemessen, da es vielerlei Schattierungen dazwischen gibt.

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Ich lasse mich mal von meinem Sprachgefühl leiten:

  • Liebreiz bezieht sich mehr auf die reine Äußerlichkeit einer Person - der Charme ist komplexer und bezieht sich auf mehrere Aspekte einer Person (Äußeres, Verhalten, Sprache, Humor etc)
  • Liebreiz wird zumeist einer weiblichen Person zugesprochen - Charme beiden Geschlechtern
  • Liebreiz klingt etwas veraltet - im modernen Sprachgebrauch wohl selten benutzt, allenfalls in poetischen bzw. literarischen Texten
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Hallo 👋

Realisten mögen Pessimisten insofern ähneln, als auch sie überzogene Hoffnungen, rosarote Projektionen und euphorische Erwartungshaltungen kritisch betrachten oder gar ablehnen. Realisten blicken etwas nüchterner auf das Weltgeschehen und scheuen sich nicht vor desillusionierenden Auffassungen. Pessimisten sind aber meines Erachtens radikaler und in gewisser Weise ideologisch verblendet: Ausnahmslos alles geht für sie immer schlecht aus. Realisten hingegen orientieren sich an der Vielfalt des Wirklichen, das Gott sei Dank nicht immer so negative Entwicklungen zeitigt - oder mitunter einfach nur jenseits von Gut und Böse herumwuselt.

Ich zumindest sympathisiere mit einer realistischen Haltung, die trotz der kritischen Bodenständigkeit AUCH dem Positiven Raum lässt. Ein achtsamer Blick auf das Reale in all seinen Facetten und seiner bewundernswerten Detailliertheit, das Aufmerken für die kleinen alltäglichen "Schönheiten", der Blick für die kleinen Fortschritte trotz mancher großen Rückschritte - das gehört (für mich zumindest) auch zu einer gesunden und nicht einseitigen realistischen Grundhaltung.

LG

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Das ändert sich bei mir, da ich philosophisch noch nicht so belesen bin. Im Augenblick beschäftige ich mich mit Platon. In vielen seiner Dialoge tritt Sokrates auf, der keine Scheu hat, mit verschiedensten Leuten auf der Straße in einen offenen Dialog über tiefsinnige, aber lebenspraktische Fragen zu treten. Seine Neugier, seine Ironie, seine Gesprächsführung und selbstkritische Haltung sind für mich vorbildlich.

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Wenn das tatsächlich so ist, wie du behauptest, dass also die Philosophen als erste "tief liegende Wahrheiten" erahnt haben, dann mag das daran liegen, dass die Philosophie sich ja sozusagen auf die Fahne geschrieben hat, das scheinbar Selbstverständliche immer wieder kritisch zu hinterfragen. Sie ist von Natur aus neugierig und grüblerisch. Sie sucht nach den Gründen, Wurzeln, Ursachen, Voraussetzungen, Gelingensbedingungen für die verschiedensten Begriffe und Phänomene.

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