Richard Wagner als Lieblingskomponist?

5 Antworten

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Mit einer derartigen Antwort wäre ich sehr glücklich!

Richard Wagner als Lieblingskomponist in einer Antwort zu erhalten ist leider relativ selten, aber sehr gut. Meistens erhalte ich Antworten wie Antonio Vivaldi, Wolfgang Amadeus Mozart, Ludwig van Beethoven, Pjotr Iljitsch Tschaikowski, Leoš Janáček, Antonín Dvořák, u.v.m. (Alle auch sehr gut!)

http://staatstheater-nuernberg.de/index.php?page=oper,veranstaltung,das_rheingold,100989

Die unverständlichen Reaktionen liegen vielleicht daran, daß Richard Wagner Lieblingskomponist von Adolf Hitler war.

Hallo,

seltsam finde ich nur die Leute, die Wagner wie einen Gott verehren.

Ich persönlich liebe seine Musik - vor allem den Ring des Nibelungen.

Als Komponist war er großartig, als Person allerdings hatte er wie jeder andere Mensch die eine oder andere Schwäche und unschöne Seite.

Herzliche Grüße,

Willy

Empfinde ich nicht als seltsam. Ich höre gerne Wagners Musik, aber ich mag auch viele andere Sachen. Modernes, auch italienische und französische Musik, und Sibelius (den erwähne ich separat).

Viele empfinden Wagner als "protzig", aber ich empfehle mal, in den "Parsifal" hineinzuhören, der Karfreitagszauber (und andere Teile) ist eines der Beispiele für Wagners sehr feine Psychologie. Auch und gerade in den leisen Passagen ist Wagner schön, (die großartige Dynamik des Rheingolds, vom leichten Wellengang des Rheins bis zum Einzug der Götter) (der erste Akt der Walküre, nur mit Siegmund, Sieglinde, und Hunding auf der Bühne, oft reduziert die Musik alles nur auf das Wesentliche, das ist auch nach mehrfachem Hören eindrucksvoll).

Daneben bin ich aber auch ein großer Fan der italienischen Opernkunst. Giuseppe Verdi und Shakespeare, das hat Anlass gegeben zu einigen ganz großen Momenten: der Macbeth. Verdi malt die "sleepwalking scene" von Lady Macbeth mit einfachen, aber eindrucksvollen musikalischen Mitteln. (Ich weiß noch genau, wie unser Englischlehrer die Oper als "langweilig" bezeichnete - alle haben da zugestimmt, ich hab nix gesagt damals, aber ich habe sie damals schon als Meisterwerk angesehen).
Der obige Auftritt (Lady Macbeth) ist (für mich) eine der genialsten psychologischen Szenen.

Verdi mochte Wagner nicht besonders (hob nur das Vorspiel zum 3.Akt Lohengrin hervor). Und dennoch: nachdem Verdi den Lohengrin gehört hatte, teilt er die Violinen im Vorspiel zu "La Traviata". Der dünne, himmlische Klang der Streicher, der für Vergänglichkeit (aber doch ewige Präsenz) steht, hatte auch ihn anscheinend berührt.   


 

Empfindet ihr das als seltsam oder selten?

Nein, es gibt gute Gründe warum viele Klassikhörer das so sehen.

Aber es gibt auch viele Leute, die nichts damit anfangen können, ich z.B. auch nicht. 

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – in der Schule haben wir Lieder gesungen (z.B. über Ponys)

Musik ist immer (auch) Geschmacksache.  Wagner war NIE mein Lieblingskomponist. Im Gegenteil:

Diese bombastische, protzige, oft quälend lange Musik  geht MIR nur auf die Nerven. Nur die Ouvertüre zum "Tannhäuser" finde ich wirklich gut.

Wagners ekelhafter Antisemitismus - Vorbild für Hit ler und seine Nazis -kommen noch bei meiner Abneigung gegen Wagner hinzu, doch sollte dies bei der Bewertung seiner MUSIK nicht zählen.