Rettungswachen kommt - Was passiert mit dem Pferd nach Reitunfall?

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Hi,

Was passiert dann?

Im Regelfall wird man versuchen, jemanden zu organisieren, der das Pferd auch mitnehmen kann - das sind dann oft Familienangehörige oder Bekannte aus dem Stall. Das ist mit Sicherheit die eleganteste Lösung, funktioniert aber nicht immer.

Im Sinne einer bloßen "Eigentumssicherung" wäre es Aufgabe der Polizei, sich um das Pferd zu kümmern und den "Abtransport" sicherzustellen - im Sinne einer Tierrettung wäre es Aufgabe der Feuerwehr.

Das Problem: weder Polizei noch die Feuerwehr werden standardmäßig bei Reitunfällen mitalarmiert - im Zweifelsfall müsste also auch hier nachgefordert und gewartet werden.

Und, auch wenn es hart klingt...

Sollte wirklich der Fall "akute Lebensgefahr" eintreten und keine Hilfe rechtzeitig verfügbar sein - dann ist es nun mal so. Menschenrettung geht in diesem Falle vor.

Polizei bzw. Feuerwehr werden informiert und man fährt eben ohne "Absicherung" des Pferdes.

LG

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Notfallsanitäter, Blogger, Medizinstudent
pony  08.02.2020, 13:03

man bindet das pferd zumindest irgendwo an. einfach laufenlassen wäre fahrlässige gefährdung.

nun - im rahmen der w-fragen bei der unfallmeldung beim notruf dürfte die einsatzzentrale immer die polizei mit benachrichtigen, wenn ein pferd im spiel ist. ich kann mir nicht vorstellen, dass der diensthabende in der leitstelle nicht fragt, wo das pferd jetzt ist. ist der reiter gestürzt, weil das pferd gestürzt ist, wird in der regel auch ein nottierarzt verständigt. ist nicht zu ermitteln, wohin das pferd gehört, wird es zu einer notpflegestelle des tierheims vermittelt. meist ein hof in der umgebung von 10-20km.

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SaniOnTheRoad  09.02.2020, 18:41
@pony
man bindet das pferd zumindest irgendwo an.

Ist total einfach gesagt - schon mal einen im Umgang mit Pferden total Ungeübten gesehen, ein (wahrscheinlich) aufgebrachtes Pferd irgendwie festzubinden? Dann kann man ziemlich schnell einen weiteren RTW für den überengagierten Helfer nachfordern...

Also eine eher mäßige Idee - und hier gilt: Eigenschutz geht vor! Wenn es der Patientenzustand nicht zulässt, dann ist es schlichtweg eine Risikoabwägung (die bei akuter Lebensgefahr eindeutig zugunsten des Patienten ausfällt).

Heißt: im Zweifelsfall bleibt das Pferd so, wie's ist und Polizei und/oder Feuerwehr kümmern sich drum.

nun - im rahmen der w-fragen bei der unfallmeldung beim notruf dürfte die einsatzzentrale immer die polizei mit benachrichtigen, wenn ein pferd im spiel ist. ich kann mir nicht vorstellen, dass der diensthabende in der leitstelle nicht fragt, wo das pferd jetzt ist.

Ich sehe hier ganz viele Vermutungen und - sorry - wenig Wissen.

Mal aus der Sicht einer Person der rettungsdienstlichen Schiene: nein, beim Einsatzstichwort "Reitunfall" wird kein Weltalarm ausgelöst.

Bei uns bedeutet das gemäß AAO einen RTW Solo - keine Feuerwehr, keine Polizei, kein Tierarzt und auch nicht der Bürgermeister von Hintertupfingen.

Im Übrigen: eine Notrufabfrage dauert im Schnitt 60 Sekunden - wie neben allen unmittelbar notwendigen Informationen da noch nach der Befindlichkeit und der Verbringung des Pferdes gefragt werden soll, darfst Du mir gerne erklären. Ums vorneweg zu nehmen: passiert in der Regel nicht.

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Es wird an die Polizei oder Feuerwehr übergeben und anschließend wird jemand organisiert, der es abtransportiert (Tierheim, Reiterhof, Tierarzt,...)

Hier rückt bei Unfällen (egal welche Art) automatisch die Polizei mit aus und diese kümmert sich ggf. auch bei Reizunfällen ums Pferd.

Eine Bekannte ist es mal passiert. Sie war alleine im Gelände und ist dort gestürzt. Die Polizei hat die benachbarten Ställe abgefragt und sind beim Pferd geblieben bis es abgeholt wurde.

Das ist garnicht mal so ungewöhnlich.
Nicht unbedingt mit Pferden, aber andere die versorgt werden müssen.

Ein Ehepartner ist pflegebedürftig und liegt im Bett, nicht orientiert,verwirrt.
Ehefrau oder Mann muss aber zügig in eine Klinik.
oder Kind im Haus.

Genau das ist für mich das Salz in der Suppe im Rettungsdienst.

Vor Situationen zu stehen die keine Routine sind, für die es keine Standardlösung gibt.

Gibt keine Pauschalantwort.
Bei dem Pferd , ich hätte es mit den Zügeln irgendwo festgemacht Und direkt bei Einsatzbeginn Polizei oder Feuerwehr nachgefordert. Leitstelle klärt was schneller verfügbar ist.
es ist üblich im Rettungsdienst sich gleich am Anfang einen Überblick über die Lage zu verschaffen. Eben auch um möglichst Zeitnah benötigte Kräfte nachzufordern.
In diesem Falle wäre während der Versorgung des Patienten schon weitere Kräfte im Zulauf.

Im Zweifel ist das Pferd zweitrangig.

Olli

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Kommt darauf an.

Ist Polizei vor Ort kümmern die sich drum, gleiches bei Kameraden der Feuerwehr. Wenn Personal unter den Besatzungen ist, die sich ans Pferd trauen.

Wenn kein Personal verfügbar, wird sich niemand um das Tier kümmern. In der Regel ist bei schwereren Verletzungen die Besatzung von RTW/NEF oder der des NAW gut ausgelastet.

Selbst dieses ist nicht jedem Mitglied der Rettungsdienste zumutbar. Nicht jeder Mensch hat es mit Pferden, manche haben Angst vor Pferden.

Es gibt gute Gründe nie allein ins Gelände zu gehen. So kann wie Du bemerkt hast, keiner Dein Pferd Versorgen wenn Du ausfällst. Besonders nach einem Unfall, sind auch viele Pferde neben der Spur und eine Gefahr fürs Umfeld. Da wäre eine Person mit Pferdeerfahrung recht wertvoll. Auch um die Gesundheit des Pferdes zu erhalten.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ausbildung Pferdewirt, ganzheitlicher Pferdetherapeut