Reiten mit 120 kg Körpergewicht - welche Pferderasse?

23 Antworten

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Auch ich bin (leider) der Meinung, dass das zu schwer ist! mein Tipp:

- belohne Dich mit dem Reiten dafür, dass Du die 100 Kg-Marke geknackt hast, also erst U100 Kg wieder damit anfangen

- fang erstmal wieder mit ordentlichem Reitunterricht an...so fällt der Einstieg leichter, denn bei höherem Gewicht MUSS man gut und geschmeidig sitzen um das Pferd nicht noch mehr zu stören

- Achte nicht nur auf die Rasse, Größe etc. sondern VOR ALLEM darauf, dass Du Dein zukünftiges Pferd regelmäßig und gut gymnastizierst: Rückenmuskulatur stärken, longieren usw. damit das Pferd Dich tragen kann

Die Kombi schwerer Reiter, Wiedereinsteiger UND dann noch "nur Wald gejuckle" schreit sonst geradezu nach einem kaputten Pferd mit Schmerzen !!!

Ich selbst besitze und reite seit sechs Jahren einen Friesen - und zwar trotz meiner 115 kg. Ich will bestimmt nicht behaupten, eine gute Reiterin zu sein. Das wäre anmaßend. Aber ich habe bereits mit 6 Jahren die ersten Reitstunden und mit 8 Jahren mein erstes eigenes Pony (Haflinger) bekommen. Inzwischen bin ich 52 und kann auf 46 Jahre Pferde- und Reiterfahrung zurückblicken. Interessanterweise hatte nicht eines meiner Pferde Rücken- oder Gelenkprobleme, was natürlich einerseits etwas mit der Rasse, Ausbildung und Bemuskelung der Tiere, andererseits aber auch mit vernünftigem Unterricht zu tun hatte. Außerdem ist neben einem guten und sicheren Sitz gutes und vor allem passendes Sattelzeug wichtig. Und hier fangen die Probleme für den übergewichtigen Reiter tatsächlich an, denn man kommt an einer Maßanfertigung oft nicht vorbei. Der Sattel soll ja nicht nur optimal auf dem Rücken des Pferdes liegen, sondern auch dem Gesäß ausreichend Platz bieten. Nur als Beispiel: Der Sattel meines Friesen hat bei einem guten Sattler inkl. Vermessen etc. knapp 3000,- Euro gekostet. Weiter geht es mit den Ausgaben für gute Stiefel. Mit Turnschuhen auf ein Pferd zu steigen ist indiskutabel, weil man durch den Bügel rutschen kann. Es müssen also mindestens Stiefeletten sein. Wenn deine Beine einigermaßen schlank sind, sollte das kein Problem sein. Bei dicken Fesseln und Waden braucht man aber wiederum die Maßanfertigung. Die kostet bei einem Profi zwischen 600 und 800 Euro. Tja, und dann braucht man noch eine vernünftige Hose, die gut sitzen soll - da gehen dann wenigstens noch einmal 200,- Euro ins Land. Weiterhin muss man sich fragen: "Wie kommt man überhaupt hinauf?" Bei einem großen Reitergewicht ist es nicht ratsam, es mit der klassischen Methode (linker Fuß in den Steigbügel ...) zu versuchen, schon gar nicht, wenn man noch nicht geübt ist und unter Umständen dem Pferd in den Rücken kracht. Man sollte also schauen, dass man einen Stall mit einer Aufsteighilfe findet. Wenn man im Gelände mal runter muss, können Parkbänke einen entsprechenden Dienst erweisen. Darüber hinaus sollte man auch an die eigenen Knie und den eigenen Rücken denken. Häufig haben Übergewichtige gerade an der Lendenwirbelsäule und mit den Knien Probleme, die durch das Reiten sicher nicht besser werden. Und zu guter letzt: denkt an die Tiere! Es geht nicht in erster Linie um das von einigen Vorrednern - sicherlich auf der Basis Ihrer übergroßen Erfahrung - bestimmte maximale Reitergewicht. Das ist relativ, und an vielen Stellen wurde ja auch korrekterweise darauf hingewiesen, dass ein Reiter, der 60 kg wiegt, ein Pferd leichter kaputt reitet, als einer, der 120 kg wiegt und weiß, was er tut. Natürlich ist es problematisch, wenn der Übergewichtige die Balance auf dem Pferderücken erst lernen muss, weil es in der Natur der Sache liegt, dass er dem Pferd in den Rücken fallen wird. Diesbezüglich kann ich nur raten, einen wirklich gewissenhaften Reitstall auszusuchen, der nicht in erster Linie an der Gewinnmaximierung orientiert ist und jeden auf ein Pferd lässt, damit die Kasse klingelt. Ich kann mir gut vorstellen, dass es Pferde gibt, die auch schwergewichtige Reitanfänger einmal pro Woche ohne größere Schäden tragen können. Es ist halt eine Frage des Handlings. Mit meinem Pferd arbeite ich an fünf bis sechs Tagen in der Woche, wobei an 2 - 3 Tagen Bodenarbeit dabei ist. Lange Rede kurzer Sinn: Es ist möglich, auch mit Übergewicht ein Pferd zu reiten, ohne diesem zu schaden. Der finanzielle und zeitliche Aufwand sind aber erheblich größer.

Kea66 
Fragesteller
 29.03.2014, 12:36

Vielen Dank liebe Sonett, Deine Antwort war sehr ausführlich und hat mich echt aufgebaut... !! KEA

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Kalti12  05.01.2016, 00:49
@Kea66

Das ist echt die beste antwort hier! 😊

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stefan94121  11.01.2023, 19:51

Dieses Kommentar baut mich gerade echt auf danke

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** mit 120 kilo ist man nicht zu schwer, was sollen die sportlich gebauten voltipferde sagen oder fühlen wenn da 3-4 leute auf deren rücken rumturnem ma jeweils 60kg!! das sind dann gerne mal 180 kilo.. wenn nicht sogar 240... und da sagt keiner tierquälerei... es sieht vielleicht ein bisschen 'komischer' aus, weil man nur die 'schlanken' reiter kennt. aber vom reinen gewcht her, sind 120 kilo keineswegs zu viel.. klar wenn man jetzt nen kleines zierliches deutschesreitpony oder welsh pony reiten will dann schon.. aber tinker, kaltblut, (welsh cob), hafi, westfalen, oldenburger... alles kein problem..

leute die meinen sie/du seist zu schwer haben keinen plan, da sie nicht an die voltipferde denken... die auch extremes leisten müssen...

Lokiwen  21.01.2016, 16:11

Beim Voltigieren sind solche Figuren nur für wenige Sekunden gedacht. Und niemand sagt, dass Voltigieren artgerecht ist ;-)

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Also es ist abvsoluter schwachsinn das man mit 120kg nicht reiten darf/kann!!!! Ich habe bis vor 6monaten selbst noch 135kg gehabt udn bin auch geritten,ich habe ein kaltblut und er schafft das super auch vom tierarzt keine bedenken denn diese Pferde sind gewichtstiere....und wenn man reiten kann,dann kann man das auch mit 120kg...bedenkt mal das es auch männer gibt die rei8ten....und die wiegen NIE alle nur 60-80kg....

ich würde dir wendern ein starkes, kräftiges, robustes Pferd z.B ein Mustang :D vlt auch ein: Shire horse, (Haflinger) , am besten ein Kaltblut