Rationalismus?

4 Antworten

René Descartes gilt als klassischer Vertreter des Rationalismus, hingegen John Locke als klassischer Vertreter der Gegenposition, des Empirismus.

Kwabena187 hat im Prinzip Descartes' Position wiedergegeben, hier sehr schön zusammengefasst:

Die begriffstheoretischen Untersuchungen von Descartes führten zu der Unterscheidung dreier Klassen von einfachen Begriffen: (a) die nicht durch Rekurs auf Erfahrung gewonnenen Begriffe (ideae innatae), (b) die durch Erfahrung erworbenen Begriffe (lat. ideae adventitiae), (c) die künstlichen Begriffe (lat. ideae a me ipso factae). Von angeboren spricht Descartes nicht in Bezug auf aktuale Erkenntnisse, sondern in dem Sinne, dass der Intellekt imstande sein soll, sie prinzipiell unabhängig von der Erfahrung hervorzubringen. Die Verknüpfung dieser Einteilung mit der Frage nach dem Ursprung des menschlichen Wissens führt zu zwei möglichen Positionen: (a) Zur Annahme, dass bereits das Kind über derartige a.I. verfüge – die genetische Erklärung, (b) zu der Behauptung, dass für die Erkenntnisleistungen des Subjekts von einem besonderen begrifflichen Vermögen des Verstandes auszugehen ist – die methodologische Erklärung (I. Kant). Die genetische Erklärung ist von Chomsky zur mentalistischen Erklärung der Sprache herangezogen worden.

Die genetische Erklärung, dass also schon ein Kind angeborene Ideen hat, würden die Rationalisten am ehesten auf die Idee von Gott oder mathematische Ideen (z.B. geometrische Formen) beziehen. Aber auch schon in Platons Ideenlehre ist davon die Rede, dass z.B. die Idee von einem (idealen) Tisch schon in mir vorhanden ist, bevor jemals ein (konkreter) Tisch wahrgenommen wurde.

Dsteinigfn hat im Prinzip eine empiristische Haltung zum Ausdruck gebracht, in der Tradition von John Locke.

Immanuel Kant hat dann später Empirismus und Rationalismus zusammengeführt, so wie auch von Viktor1 formuliert: es gibt angeborene Kategorien, die unsere Wahrnehmung a priori vorstrukturieren und damit unsere Erfahrung, die wir a posteriori sammeln, vorprägen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung
wenn man im Ratinalismus davon ausgeht, dass der Mensch angeborene Ideen hat?

Hat man das im "Rationalismus" ? Tatsache ist nur, daß Menschen bei der Geburt verschiedene unterschiedliche Veranlagungen (Begabungen ?) schon mit einbringen.
Die Erfahrungen über die Gegebenheiten des Seins muß er selbst machen und die Begriffe dazu im jeweiligen Kulturkreis erlernen. Auch der Begriff Rationalismus wurde dir ja angelernt und das was er (angeblich) lehrt/aussagt.
Auch deine erwünschte Vorstellung darüber willst du ja hier "anlernen", sonst hättest du nicht gefragt.

Rationalismus ist eine philosophische Bewegung, die davon ausgeht, dass der menschliche Verstand die grundlegende Quelle von Wissen und Wahrheit ist. Im Rationalismus wird angenommen, dass der Mensch angeborene Ideen hat, die ihm erlauben, die Welt um ihn herum zu verstehen. Diese angeborenen Ideen können allerdings unterschiedlich sein und müssen nicht notwendigerweise alles umfassen. Ein Mensch, der im Rationalismus auf die Welt kommt, wird also nicht automatisch alle Dinge wie Bäume, Autos usw. im Verstand haben, sondern muss diese Dinge erst lernen und verstehen.

Die Genforschung, die Biologie, die Anatomie und nicht zuletzt auch die Philosophie gehen alle davon aus, dass der Mensch bestimmte "Veranlagungen" bei der Geburt mitbekommt. Diese Annahme beruht aber "nur" auf jahrelanger- und jahrzehntelanger Beobachtung und nicht etwa auf wissenschaftlichen Tatsachen.

Der Rest des Wissens wird bekanntlich durch Lernen, Erfahrungen und ständiges Training erlangt. Wenn der Mensch von Hause aus schon alle Ideen mitbringen würde, weshalb gibt es dann territoriale Unterschiede allein schon in der Sprache und auch in der Bezeichnung der Dinge (Baum, Auto etc.)??

Ich weiß jetzt nicht, in welchem Zusammenhang Deine Frage bezüglich des Rationalismus' steht. Ich könnte mir jedoch vorstellen, dass es dabei um ein philosophisches Thema geht, bei dessen Erläuterung es womöglich einfacher und/oder verständlicher ist, wenn man vorerst pauschal von "angeborenen Ideen" ausgeht. Ansonsten ist die Aussage schlicht falsch!

Ideen sind geistiges Wissen - und Wissen kommt von Lernen und nicht von Vererben! Fachlich betrachtet sind Ideen eine Verknüpfung der so genannten Synapsen im Gehirn. Kein Baby kommt mit einem bereits ausgebildeten Gehirn auf die Welt! Die Synapsen werden vom ersten Tag an geknüpft - jeden Tag und immer mehr!