Habe ich den philosophischen konstruktivismus richtig verstanden?
Der Konstruktivismus bedeutet, dass ein Mensch sich seine realität konstruiert und immer an seine erkenntnisbedingungen gebunden ist , mit der er seine realität konstruiert.
Erkenntnisbedingungen wäre der Verstand, das Denken, fühlen, vorstellen und alle 5 Sinne.
Wäre das ansatzweise richtig?
2 Antworten
Ja, meiner Meinung nach hast du das richtig aufgefasst.
Wobei es jetzt nicht NUR eine individuelle Konstruktion der 'Wirklichkeit' gibt, sondern das auch gemeinschaftlich geleistet werden kann, z.B. durch 'Narrative', auf die man sich (ausgesprochen oder nicht ausgesprochen) gemeinsam 'einigt'.
Jap, so in den groben Zügen kann man das schon so beschreiben.
Das ist ja Erkenntnistheorie und da geht es immer darum, ob das, was man sieht, die Wirklichkeit ist bzw inwiefern das der Wirklichkeit entspricht. Platon geht ja zb davon aus, dass man immer Abbilder (also quasi Kopien) sieht von den Dingen an sich, also der Ur-Idee, sieht.
Beim Konstruktivismus gibt es gar nicht dieses Ding-an-sich, sondern man geht da davon aus, dass alles was man sieht 100% subjektiv ist und es deshalb gar keine wahre Wirklichkeit gibt bzw diese eben niemals zu erkennen ist, da ja alle was unterschiedliches sehen.
Beispiel Tisch: Von der Seite sieht er anders aus als von oben und im Hellen anders als bei Dämmerung, unter dem Mikroskop anders als von 10m Entfernung. Also welche Perspektive ist die "echte"?
Inwieweit da das Denken und die Logik usw eine Rolle spielen bei der Erkenntnis, weiß ich nicht. Aber auf jeden Fall ist jegliche Erkenntnis rein subjektiv wie gesagt also a posteriori und nicht a priori.
Eine Gefahr davon ist aber, dass man so sich dann halt immer rausreden könnte mit "in meiner Perspektive ist das so", was zwar auch bedingt stimmen mag, aber halt nicht immer Grund oder Entschuldigung, siehe Verschwörungen etc