Meinung des Tages: Verlag streicht diskriminierendes Wort aus Neuauflage von "Jim Knopf" - wie bewertet Ihr diese Entscheidung?

Das Ergebnis basiert auf 456 Abstimmungen

Ich finde die Änderungen nicht gut, weil... 70%
Ich begrüße die Änderungen, da... 20%
Andere Meinung und zwar... 10%

135 Antworten

Ich finde die Änderungen nicht gut, weil...

Ich finde dass das eine Verfälschung ist, die womöglich rechtlich verboten ist, weil der Autor des Buchs nicht mehr lebt und seine Zustimmung als Urheber nicht mehr geben kann. In diesem Fall müsste der Verlag warten bis das Urheberrecht (70 Jahre nach dem Tod des Autors) abgelaufen ist. Denn der Verlag hat nur die Verwertungsrechte, jedoch nicht das Urheberrecht. Nach Ablauf der 70 Jahre dürfte der Verlag das Buch beliebig ändern, doch könnten auch dann Käufer des Buchs den Verlag ggf. auf Rückerstattung des Kaufpreis (evtl. auch Schadensersatz) verklagen, wenn nicht klar erkennbar auf dem Umschlag des Buchs steht, dass dies vom Verlag verändert wurde. Denn diese Änderung ist für viele Leser ein Qualitätsmangel und das Buch ist nicht mehr das, was sich die Leser zu Recht erwarten durften. Ich lehne prinzipiell Änderung von Romanen ab.

Ich finde die Änderungen nicht gut, weil...

Ich habe die Verfilmung von "Jim Knopf" der Augsburger Puppenkiste als Kind Anfang der 80er Jahre mit Begeisterung gesehen und es hat mich weder zum Rassisten gemacht, noch habe ich das Wort "N*ger" außerhalb von "Negerkuss" verwendet, weil meine Mutter mir schon damals beigebracht hat, dass man schwarze Menschen nicht so nennt.

Rassismus bekämpft man nicht durch Umformulierung von harmlosen Kindergeschichten.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Erfahrung in der Parteipolitik und als Reporter
mensch970  23.02.2024, 14:08

Geschichte wird durch Umformulierung versteckt

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PlueschTiger  17.03.2024, 19:13

Zudem kommt das gerade bei recht alten Dingen, heute die Leute jene Stereotype vielleicht nicht mal mehr erkennen und so mehr oder weniger einfach nur als Designentscheidung durchgehen.

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Andere Meinung und zwar...

Man kann es zwar auch übertreiben, aber ich verstehe es, wenn sich jemand bezüglich diverser Begriffe diskriminiert fühlt.

Was ich hingegen blöd finde, wäre ein Verbot von bestimmten Faschingsverkleidungen.

Ein Kind will garantiert niemand diskriminieren, wenn es sich als Indianer verkleidet. (Das habe ich selbst mal gemacht, weil mich die Kultur der Indianer faszinierte.)

Bei uns gibt es mittlerweile relativ viele Afro-Deutsche, sodass es gar nicht mehr nötig ist, dass sich bei den Sternsingern jemand als Afrikaner verkleidet muss. Und wenn es dann doch mal nötig wäre, hat es trotzdem mit Black Facing nicht das Geringste zu tun.

Übertrieben für mich ist es auch, dass man Musiker nicht auftreten lässt, weil sie als Europäer Dreads haben, besonders wenn sie auch noch Reggae spielen.

Zum Beispiel habe ich es bisher nur einmal gehört, dass sich eine Afrikanerin beschwert hatte, weil eine Asiatin sich Braids hatte machen lassen.

Die Afrikaner, die ich kenne, freuen sich eher, wenn ein Europäer sich eine typische afrikanische Frisur machen lässt.

Während der Fußball-WM 2010 in Südafrika kamen in den Afroshop, in dem ich damals arbeitete, laufend junge Männer und wollten sich Cornrows machen lassen, wie der Keeper der englischen Nationalmannschaft, David James.

https://images.app.goo.gl/vHC6VXAJgafj2e2b8

Manu41957  23.02.2024, 14:10

Man kann es zwar auch übertreiben, aber ich verstehe es, wenn sich jemand bezüglich diverser Begriffe diskriminiert fühlt.

Die einzigsten die sich über das N-Wort aufregen, das sind die ganzen Moralapostel in Deutschland

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Singvogelnest  27.02.2024, 09:16
@Manu41957

Die Einzigen die sich darüber aufregen sind die, die irgendein Problem haben, dass evt. ein Psychiater lösen könnte.

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Singvogelnest  27.02.2024, 09:14
Ein Kind will garantiert niemand diskriminieren, wenn es sich als Indianer verkleidet. (Das habe ich selbst mal gemacht, weil mich die Kultur der Indianer faszinierte.)

Das machen indianische Kinder aber auch nicht, die verkleiden sich nicht wie weiße, das wäre ja so als wenn du als Türke gehen würdest.

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Manu41957  27.02.2024, 09:56
@Singvogelnest

Also darf man sich überhaupt nicht mehr verkleiden.

Ein Polizist könnte sich auch diskriminiert fühlen, genauso wie sämtliche Tierarten. Wieso regt sich keiner darüber auf wenn ich als Kanibale gehe, oder als Häftling?

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Claud18  18.04.2024, 08:21
@Singvogelnest

Wir sind als Kinder auch als Türken und Chinesen gegangen. Der Türke hatte dann einen Turban oder Fes auf dem Kopf und Pluderhosen an und die Chinesin einen Seidenkaftan mit chinesischen Schriftzeichen drauf und entweder eine Chrysantheme im Haar oder einen Hut aus Papier, der den vietnamesischen Reisstrohhüten nachempfunden war. Es gab sogar entsprechende Faschingsschminke zu kaufen.

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Tomtom5841  29.02.2024, 11:07

Der Schwarze selbst lacht über euch 😂

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Mir ist es offen gestanden egal, da ich bisher noch gar nicht gemerkt hatte, dass es rassistisch war, obwohl ich als Kind sozusagen ein Fan davon war.

Aber wenn sie die Rechte haben, dann dürfen sie es natürlich, und dann ist es okay.

Ich finde die Änderungen nicht gut, weil...

Die Klassiker sind letztendlich auch Dokumente ihrer Zeit. Man erkennt in ihnen wie die Menschen früher gesprochen und "getickt" haben. Nur dadurch kann man auch die Veränderung der Sprache im Laufe der Geschichte und den Fortschritt der Menschheit verifizieren.

gutefrage 
Fragesteller
 23.02.2024, 12:48

Danke für Deine Antwort.

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