Praktikant im Rettungsdienst?

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Unmittelbar nach dem Rettungssanitäter- Grundlehrgang erfolgt das Krankenhauspraktikum und erst danach das Praktikum im Rettungsdienst an einer genehmigten Lehrrettungswache. Das Krankenhauspraktikum umfasst bei Anwendung der "alten" Ausbildungsgrundsätze 160 Stunden und ist in der Regel in 80 Stunden Anästhesie/OP und 80 Stunden Notfallaufnahme oder intensivmedizinische Station aufgeteilt. Wurde die 2019 vom "Ausschuss Rettungswesen" herausgegebene "Muster- Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für Rettungssanitäter*innen" bereits landesrechtlich umgesetzt, sind es 80 Stunden in einer geeigneten Einrichtung der Patientenversorgung, es kann also auch ein Ärztehaus etc. sein, indem die entsprechenden Kompetenzen vermittelt werden können. Hier kommt es stark darauf an, was einem die Ärzte und das übrige dort beschäftigte Fachpersonal, insbesondere die Pflegefachkräfte fachlich zutrauen. Ich persönlich bin zwei Wochen im Anästhesie/OP- Bereich gewesen und habe dort die endotracheale Intubation vorbereitet, den Anästhesisten dabei assistiert und durfte zweimal selber intubieren, habe die Medikamente aufgezogen, Infusionen vorbereitet, Vitalfunktionen überwacht und habe auf ärztliche Anweisung Medikamente appliziert. In den zwei Wochen Notfallaufnahme, habe ich in erster Linie Vitalwerte erhoben, periphervenöse Zugänge angelegt, Blutentnahmen durchgeführt und Infusionen sowie Medikamente für die Applikation vorbereitet.

Im 160 stündigen Praktikum an der Lehrrettungswache, habe ich Vitalwerte erhoben, Zugänge und Infusionen vorbereitet und bei deren Anlage assistiert, Anamnesegespräche durchgeführt und zu einem großen Anteil die Patientenbetreuung übernommen. Gab es einsatzfreie Zeiten, von denen es bei mir sehr wenige gegeben hat, da wir eigentlich jeden Dienst von Beginn bis Ende mit Notfalleinsätzen beschäftigt gewesen sind, haben wir an der Lehrrettungswache die theoretischen Inhalte besprochen und vertieft sowie praktische Übungen durchgeführt. Was besprochen oder geübt worden ist, wurde dann im Ausbildungsnachweisheft unterschrieben. Zwischenzeitig wurden aber auch Wachaufgaben wie Putzen der Rettungswache durchgeführt denn ja, die meisten Rettungswachen haben keine extra Reinigungskräfte sondern das Rettungsfachpersonal ist selber für's Putzen zuständig.

Dienstkleidung ist selbstverständlich auch für die Praktikanten obligatorisch, schließlich dient diese in erster Linie auch der eigenen Sicherheit. Üblicherweise, steht auch bei den Praktikanten der Schriftzug "Rettungsdienst" drauf. Dass ist möglich, da man nach dem erfolgreichen Abschluss des Grundlehrganges Rettungshelfer ist und somit über die erste rettungsdienstliche Qualifikation verfügt. Nur sehr selten, gibt es Rückenschilder, auf denen "Praktikant" draufsteht. Das liegt auch daran, dass der Patient und seine Angehörigen sowie die umstehenden Personen unter einem "Praktikanten" in aller Regel eine fachlich vollkommen unqualifizierte Person verstehen und sich dementsprechend dann natürlich wundern würden, warum dieser medizinische Maßnahmen ausführt.

Mfg

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Rettungsdienst🚑, sehr großes Interesse an Notfallmedizin.
Von Experte Rollerfreake bestätigt
Was darf man da dann im RTW oder beim Einsatz machen?

Kurz gesagt: die Maßnahmen, die du erlernt hast und die im Kompetenzbereich des RS liegen.

Zu Anfang ihres Praktikums lasse ich die Praktikanten meistens zuschauen, dann übernehmen sie solche Dinge wie die Basisdiagnostik bei jedem Patienten, also Sättigung, Blutdruck, Zucker, EKG, Temperatur. Später im Praktikum sollen sie dann selbstständig Anamnese betreiben. Während des Transportes übernehmen sie den Großteil der Patientenbetreuung. Die Aufgaben, die nebenbei anfallen, also Fahrzeugübernahme, Transportabschlussreinigung, Auffüllen werden sowieso von allen gemeinsam erledigt. Zwischendurch, wenn mal längere Pausen anfallen finden einige Fachgespräche statt, Wissen wird abgefragt und erweitert, Fahrzeug- und Gerätekunde wird vertieft. Das alles ist sehr abhängig von dem Verhalten, dem Wissensstand und Auftreten des Praktikanten. Ist der neue Kollege arrogant und "weiß schon alles", wird er auch dementsprechend behandelt. Ist der Praktikant freundlich und fleißig, wird schon alles glatt laufen.

Das Ziel des Wachenpraktikums ist das Kennenlernen des Arbeitsumfeldes, das Einsetzen der erlernten Maßnahmen, die Erarbeitung von anfänglicher Routine.

Und muss man da Dienstkleidung tragen (und was steht hinten auf dem Rücken)?

Klar. Im Rettungsdienst wird prinzipiell immer Dienstkleidung getragen. Ohne jede Ausnahme. Naja... "Rettungsdienst", "Feuerwehr"... Wo du halt dein Praktikum machst.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
AurelianK 
Fragesteller
 04.11.2021, 10:46

Ich dachte eher an das Rückenpatch "Praktikant" (???)

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AurelianK 
Fragesteller
 04.11.2021, 11:44
@iwaniwanowitsch

Keine Ahnung. Meine Mutter möchte das ja machen. Mich interessiert es mittlerweile auch (für sie).

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iwaniwanowitsch  04.11.2021, 14:27
@AurelianK

Du wirst Dinge in die Diskussion, von denen du gar nicht weißt, was das ist (und ob es das überhaupt gibt in diesem Fall)? Tut mir leid, verstehe ich nicht.

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Deine Einbindung in die Einsätze hängt stark von deiner gezeigten Kompetenz und der Motivation der hauptamtlchen Mitarbeiter ab. Grundsätzlich besteht viel Spielraum für Maßnahmen und deren Delegation. Infusion vorbereiten, Medikamente aufziehen, Diagnostik wie Blutdruck und EKG usw . sind möglich, allerdings bleibt so etwas bei kurzen Pflichtpraktikas eher mangels fehlender Einarbeitung auf der Strecke.

Dienstkleidung ist obligatorisch.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Seit über 10 Jahren RA/NFS beim DRK

Das kommt immer drauf an wie du dich anstellst, wer mit dabei ist und ob der Pat. Kritisch ist. Ich denke mal so Basics wie Monitoring anlegen, Infusion vorbereiten oder Medis. Aufziehen sollte drin sein. Wenn die Besatzung cool drauf ist, oder dein Praxisanleiter dann darfst du evtl schon mehr machen wie zB Zugang legen. Sprich das am besten mit den Leuten ab mit dem du an dem Tag fährst wie du dich verhalten sollst.

Und natürlich musst du die Dienstkleidung tragen, bei uns steht auf dem Rücken nur „Deutsches Rotes Kreuz Rettungsdienst“. Hängt davon ab wo du das machst.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung