Praktikum Rettungsdienst - was darf ich machen?

7 Antworten

Sprich das bitte an jedem Schichtbeginn mit der Besatzung ab, bei der du jeweils mitfährst. Auch Rettungsdienstler sind diesbezüglich nicht alle gleich; es gibt leider z.B. Kollegen, die meinen "ich kenne dich nicht, du fasst bei mir nichts an" und Stoffel, die sich drüber aufregen, dass sie "Babysitter spielen" sollen. Es hilft, wenn man auf Nachfrage sagen kann, was man eigentlich lernen soll/will und was man schon kann/weiß.

Generell kann es durchaus Situationen geben, in denen man als Praktikant schlichtweg nicht sinnvolles machen kann. Am Anfang wirst du wahrscheinlich einige Male denken "wtf geht jetzt ab". Allerdings sind diese Situationen nicht allzu häufig, wenn man mal einen Überblick über den grundsätzlichen EInsatzablauf gewonnen hat. Du darfst gerne mitdenken, was als nächstes gebraucht wird!

Je nachdem, was du schonmal gelernt hast, wie "lehrwillig" deine RTW-Besatzung ist und wie unkritisch der Einsatz ist, kann es auch sein dass du auch am Patienten ein, zwei Dinge machen kannst.

Was mich übrigens damals gleich beim ersten Einsatz komplett durcheinander brachte, war dass die Angehörigen des Patienten nicht gemerkt hatten, dass ich nur herumstehe und zuschaue. Ich wurde mit allerlei Fragen und Aussagen bombardiert, mit denen ich zu dem Zeitpunkt noch überhaupt nichts anfangen konnte.

Nein, Du wirst ganz sicher nicht daneben stehen und zuschauen.

Du wirst eine ausführliche Einweisung in den Rettungsdienst selbst sowie auf das jeweilige Fahrzeug bekommen. Du wirst wissen, wo sich im Fahrzeug was befindet, was man damit anfangen kann, und was man wie bedienen kann.

Zudem wirst Du eine ausführliche Ausbildung (entweder zum Sanitätsdiensthelfer, Rettungsdiensthelfer oder zum Rettungssanitäter) bekommen.

Und man wird Dich vom allerersten Tag an mit in die Arbeit miteinbeziehen. Das fängt bei der Wach- und Fahrzeugpflege an und hört bei der Wiederbelebung und medizinischen Versorgung von Patienten noch lange nicht auf.

Keine Sorge: Du wirst weder zuschauen noch gelangweilt Däumchen drehen müssen. Du wirst im Gegenteil einiges erleben, von dem man sich später irgendwann mal wünscht, es nicht erlebt zu haben - sowohl an physischen als auch an seelischen Verletzungen und Verwundungen. Du wirst mit Menschen jeden Alters konfrontiert werden und vermutlich auch mit einigen Tieren, welche man so in Haushalten findet und dort nicht unbedingt erwartet.

Der Rettungsdienst ist natürlich ein wenig Schizzophren an sich. Man lungert herum (Tag und Nacht) und wartet darauf, dass etwas passiert. irgendwann ist auch die letzte Trage geputzt und die letzte Binde aufgerollt. Dann beginnt die große Langeweile, wenn man nicht zufällig eine ordentliche Beschäftigung hat.

Und plötzlich - mitten im schönsten Traum schlägt der Piepser Alarm. Dann drehst Du auf. Dein Adrenalin schiesst nach oben und Du kannst gar nicht schnell genug in die Klamotten kommen. Die Fahrt dauert wie immer viel zu lange und man hat immer das gefühl, niemals vorb zu wissen, was einen erwartet, egal viele Info per Funk durchgekommen sind.

Und am Einsatzort ringst Du um Menschenleben. Du funktionierst auf Automatik - egal wieviel Du weisst und kannst. Du stellst Dich selbst komplett in den Hintergrund und bist nur noch für andere Menschen da.

Ich möchte Dir ganz viel Spaß im Rettungsdienst wünschen - und hoffe, dass Du damit den richtigen Beruf für Dich gefunden hast.

iwaniwanowitsch  29.10.2021, 17:21

Bisschen zu viel Kaffee gehabt ? 😂😂😂

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wenn du nicht zum sanitäter (First responder) ausgebildet wirst...

alles was ein Laie in der ersten Hilfe auch tun darf. ich würde also empfehlen vorab deine erste Hilfe kenntnisse aufzufrischen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – man lebt halt xD

Das kann unheimlich verschieden sein, je nach Vorbildung, Lernfähigkeit, Sorgfalt, Fleiß...

Der eine Praktikant kann nach einer Schicht ohne Vorbildung das EKG bedienen, der andere ist trotz RS- Lehrgang mit dem vorbereiten einer Infusion überfordert.

Die ersten Schichten werden mit hoher Wahrscheinlichkeit mit zusehen verbracht.

Versuche, dir vorher schon etwas Wissen anzueignen, lass dich vernünftig in die Geräte einweisen und eigne dir Fahrzeugkenntnis an, dann sollte alles klar gehen.

Die Kollegen mit denen Praktikanten los geschickt werden, sind auch keine Unmenschen und teilen ihr Wissen gern, wenn die Praktikanten von sich aus Initiative zeigen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
Von Experte iwaniwanowitsch bestätigt

Hi,

Jetzt frage ich mich aber, was eine Praktikantin dort eigentlich alles machen darf?

Letztendlich ist es situations-, fähigkeiten- und wachenabhängig, was man als Praktikant im Rettungsdienst machen darf.

Im Grunde genommen ist ein Praktikum im Rettungsdienst viel "mitmachen, was anfällt" - sowohl im Einsatz, als auch bei den Wachentätigkeiten im Tagesverlauf.

Es werden dabei allerdings nur Tätigkeiten übertragen, die Du entsprechend deines Alters und deines Kenntnisstandes auch sicher ausführen kannst - das sind beispielsweise das Vorbereiten von Fahrtrage und Tragestuhl, Koffer/Rucksäcke tragen oder beim Patiententransport mit anpacken.

Kleinere Assistenzaufgaben (z.B. Pulsoxymeter anlegen, EKG kleben, Blutdruck messen, Infusion vorbereiten) können dazu kommen, wenn diese gezeigt wurden und beherrscht werden. Und das diensthabende Fachpersonal es dir gestattet.

Ich darf im RTW mitfahren, aber stehe ich dann einfach daneben und schaue den Sanis zu?

Im schlechtesten Fall ist das möglich - zahlreiche Aufgaben erfordern einfach ein gewisses Know-How und Routine, die man von einem Praktikanten nicht erwarten kann.

Der Sinn eines Praktikums im Rettungsdienst ist es, das Arbeitsumfeld kennen zu lernen. Dazu gehört auch zu sehen, wie Einsätze abgearbeitet werden - gleichermaßen sollte die einsatzfreie Zeit auf der Wache für theoretische Erklärungen und vor allem praktische Übungen genutzt werden.

Empfehlung

Du solltest vorher auf jeden Fall mit den zuständigen Personen (i.d.R. Wachenleiter und/oder Praxisanleiter) absprechen, was deine Praktikumsziele sind und in welcher Form diese realisiert werden können.

Dementsprechend solltest Du diese Wünsche auch an die Personen herantragen, mit denen Du auf dem Fahrzeug eingeteilt bist.

LG

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Notfallsanitäter, Blogger, Medizinstudent