Politik/Gesellschaftsunterricht in Schulen, Bildung bezüglich Kommunismus?

4 Antworten

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Voreingenommenheit ist nach meiner Erfahrung nicht das Hauptproblem, sondern eine gewisse Unkenntnis der Ideen von Karl Marx. Das liegt aber auch daran, dass viele "Linke" und sogar viele, die sich selbst als "Marxisten" bezeichnen, die Schriften von Marx nicht wirklich verstanden (oft nicht einmal gelesen) haben.

So wird z.B. immer wieder - auch in Lehrbüchern - behauptet, der Kommunismus wolle "alle Menschen gleich machen". Mit solchen Behauptungen lässt sich dann recht einfach "beweisen", dass der Kommunismus vielleicht eine schöne Idee sei, aber in der Praxis völlig unmöglich, da die Menschen nun mal ungleich sind. In Wirklichkeit hat Marx nie so etwas behauptet, sondern das genaue Gegenteil gesagt: Im Kommunismus bekommt nicht jeder dasselbe, sondern jeder "nach seinen Bedürfnissen". Jemand mit mehr Kindern als ein anderer bekommt also z.B. mehr usw.

Marx kritisiert vielmehr umgekehrt, dass im Kapitalismus alle "gleich" behandelt werden, nämlich als gleiche Arbeitskraft, und auf ihre individuellen Bedürfnisse gar nicht eingegangen wird.

Die Schrift, worin Marx diese Grundsätze ausgeführt hat, wurde in der Sowjetunion und in der DDR viele Jahre lang absichtlich gar nicht veröffentlicht. Auch das ist ein Grund dafür, warum solche Irrtümer bestehen, die dann natürlich auch in die Lehrbücher und die Köpfe der Lehrer/innen eingesickert sind.

Das ist übrigens das Schicksal vieler anspruchsvoller Theorien. Auch Sigmund Freud z.B. wird in den Schulbüchern regelmäßig falsch dargestellt. Da schreibt dann einer vom anderen ab, ohne jemals das Original gelesen zu haben.

DocPsychopath  10.02.2022, 22:09

Sie sind ja ausserordentlich politisch gebildet, Herr Anwalt.

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In Wirtschaft stell man die Systeme der Sozialisten (Planwirtschaft oft am bsp der Volksrepublik China) und der Demokratien (Freie Marktwirtschaft) gegeneinander. In Geschichte kommt dann halt Sowjetunion in der Abiklasse. Was heisst „voreingenommen“ ? Jeder Mensch sollte voreingenommen sein, wenn es um Diktatorische Systeme geht, die für ca. 100 Millionen Tote verantwortlich ist.

Woher ich das weiß:Hobby
Roland Sperling  24.01.2022, 11:32

"Sozialismus" einerseits und "Demokratie" andererseits sind aber keine Gegensätze, sondern "Sozialismus" und "Kapitalismus" oder "Demokratie" und "Diktatur".

Marktwirtschaft und Demokratie sind nicht dasselbe, sondern haben erst einmal miteinander gar nichts zu tun. Es gibt und gab marktwirtschaftliche Länder, in denen die schlimmsten Diktaturen herrschten. Andererseits kann man sich auch eine Demokratie ohne Marktwirtschaft vorstellen.

Die "freie Marktwirtschaft" hat übrigens in den letzten 500 Jahren, seit es sie gibt, weltweit für viele hundert Millionen Tote gesorgt, das sollte man ja nun nicht vergessen.

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In meinem Fall war das in der Oberstufe fair, ausgewogen und verbunden mit dem Einbeziehen wichtiger Originalquellen.

Nichts zu meckern.

Gruß, earnest

es wurden nur kurz Marx Ideen gezeigt, ob ausreichend weiß ich jetzt aber nicht.