Plumpsklos in der DDR?

10 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Es gab tatsächlich in einigen unsanierten Mietshäusern noch Plumpsklos. Da hatte man das Klo "halbe Treppe". In vielen Häusern wurden allerdings diese ursprünglichen Plumpsklos durch welche mit Wasserspülung ersetzt. Problematisch dabei war, dass diese separaten Räume nicht beheizt wurden, wodurch im Winter schon mal der Spülkasten einfrieren konnte.

Solche Altbauten wurden kaum saniert. In der DDR waren die Mieten durch staatliche Vorgabe niedrig, weshalb dann auch kein Geld für Sanierungen da war. Auch private Vermieter (die es durchaus gab) durften keine höheren Mieten nehmen.

Neubauten (Plattenbausiedlungen) wurden staatlich finanziert und hatten dann Heizung und Bäder, weshalb diese Wohnungen durchaus begehrt waren.

Auf dem Dorf gab es oft noch die alten Plumpsklos außerhalb der Häuser, auch wenn die Menschen sich längst Innenklos eingebaut hatten. Wir hatten das Plumpsklo auch noch im Hof, das wurde gelegentlich benutzt, wenn man es eilig hatte und nicht erst reingehen wollte.

Ich bin in einem Haus mit Plumpsklo aufgewachsen. Das war eine halbe Treppe tiefer und Luxus - zu jeder Wohnung gehörte ein eigenes Plumpsklo. Meine Verwandten, die ich ab und zu besuchte, mussten sich ihr Plumpsklo mit Nachbarn teilen. Ich hatte auch eine Freundin, die wohnte mit ihren Eltern in einer Wohnung mit Bad - und abgetrennt davon gab es ein Plumpsklo. Es gab auch Häuser, da war das Plumpsklo auf dem Hof.

Da kam regelmäßig der Jauchewagen und hat die Grube ausgepumpt.

Noch schlimmer: In einem Urlaub an der Ostsee wohnte ich mit meinen Eltern in einem Quartier, wo es nur ein Plumpsklo auf dem Hof gab. Unter dem Sitz stand ein Eimer für die Fäkalien, mit denen der Hauseigentümer wohl seinen Garten gedüngt hat.

Bis zur Wende habe ich noch Häuser mit Plumpsklo kennengelernt, die normalerweise außerhalb der Wohnung lagen. Einige der hier erwähnten Plumpsklos wurden später durch Klos mit Wasserspülung ersetzt. Aber - wie hier schon erwähnt - sie waren unbeheizt, und im Winter musste man darauf achten, dass die Leitung nicht einfror.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ich bion 1965 in der DDR geboren.

Wir haben in einem Haus aus den 30-ern gewohnt, und dort hatte bereits jede Wohnung ein eigenes WC und eine Badewanne.

In älteren Häusern (Baujahr bis etwa 1900) war es durchaus üblich, dass es Plumpsklos auf den Höfen gab. Diese wurden z.T. durch so genannte "Klo-Türme" später ersetzt (Anbauten mit WCs auf halber Etage). In Einzelfällen gab es unsanierte Häuser bis in die 80-er hinein, da die DDR vorrangig auf Neubau, nicht auf Altbausanierung setzte.

Claud18  14.05.2023, 14:40

Das kenne ich auch. Unsere Familie bekam, nachdem ich zuerst in einem Haus mit Plumpsklo aufgewachsen war, eine größere Wohnung in der Nachbarschaft zugewiesen. Die stammte etwa aus dem gleichen Zeitraum wie erstere, hatte aber schon Bad mit Gas-Durchlauferhitzer und WC (getrennt vom Bad). Es gab dort auch schon eine Etagenheizung für alle Räume (von der Küche aus zu heizen). Wie ich erfuhr, war dieses Haus für die reicheren Leute gebaut worden, wogegen ersteres für die ärmeren Leute da war, die sich keine teuren Mieten leisten konnten. In diesen gab es auch nur einen Herd in der Wohnküche und einen Kachelofen im Wohnzimmer. Die anderen Räume waren Schlafkammern, die man nicht beheizen konnte. Dafür gehörte zu jeder dieser Wohnungen ein großer Garten, - wohl, um die vielen Kinder satt zu kriegen. Die luxuriöseren Wohnungen besaßen dagegen nur ein kleines Stück Garten.

Meine Großeltern haben bis an ihr Lebensende in so einer Arme-Leute-Wohnung gewohnt. Zuletzt hatte man das Plumpsklo allerdings durch ein Klo mit Wasserspülung ersetzt, und sie bekamen auch einen Nachtspeicherofen.

2

Das klingt hier ja so, als hätte es in der BRD keine Plumpsklos gegeben.

Ich bin in den 1950er Jahren noch bei manchen Klassenkameraden auf einen Zinkeimer gegangen, der bei ihnen in einer ungeheizten Kammer (Mischung aus Waschküche und "Bad") stand. Zum Abwischen gab es dort meistens klein geschnittenes Zeitungspapier, das auf einen langen Nagel aufgespießt oder auf einen Metalldraht zum Abreißen aufgezogen war. Sie hatten nicht einmal ein Plumpsklo, auch keine Badewanne und kein Waschbecken, sondern nur eine Porzellan-Waschschüssel. Das Wasser wurde von einer Pumpe im Hof geholt.

Auf nicht wenigen kleineren Bauernhöfen gab es in den 1960er Jahren noch Plumpsklos. Auch manche Familien-Wohnhäuser hatten noch ein "Häuschen" draußen stehen oder ihr Plumpsklo in einem nur von außen zugänglichen Anbau.

Wie es in den 1970er Jahren und später aussah, weiß ich nicht, denn ich selbst habe in der BRD keine Plumpsklos mehr erlebt. Das muss aber ja nicht heißen, dass es keine mehr gab. In Schrebergärten, könnte ich mir vorstellen, gab es sicher noch längere Zeit Plumpsklos.

Bei der Gründung 1949 waren sie sicher noch verbreitet, vor allem auf dem Land.

1989 gab es die so gut wie gar nicht mehr. Wenn dann nur noch irgendwo auf einem Bauernhof.

Wenn man Fragen zur DDR stellt dann sollte man immer den Zeitraum mit in die Betrachtung mit einbeziehen. Ansonsten wird es unsinnig.

possim 
Fragesteller
 28.07.2022, 00:35
Wenn man Fragen zur DDR stellt dann sollte man immer den Zeitraum mit in die Betrachtung mit einbeziehen. 

Das kannst du auch einfach googeln. Außer dir wusste hier bisher jeder, dass es die DDR bis 1990 gab.

0