Pilot werden 2024?

2 Antworten

Du hast insgesamt drei verschiedene Möglichkeiten, Pilot zu werden in Deutschland. Einmal über die Airlines wie z.B. Lufthansa (European Flight Academy), Condor oder auch AeroLogic, die ihre Flugschüler in Essen an der TFC Käufer European Airline Services GmbH Flugschule ausbilden. Sowohl für die EFA wie auch die TFC Käufer Flugschule brauchst Du ein positives DLR Zertifikat, das Du in Hamburg oder in Zürich erwerben kannst. Danach folgt für gewöhnlich die BG und noch die FQ, in der letztlich durch Psychologen entschieden wird, ob Du für den Beruf des Verkehrsflugzeugführers geeignet bist. Selbst, wenn Du alle Hürden meisterst, zahlst Du Deine Ausbildung selbst, die Kosten belaufen sich hierbei auf ca. 90 bis 110 k. Jedoch gibt es Finanzierungsmöglichkeiten über Kredite. Der zweite Weg führt über die Bundeswehr, wo Dir im Gegensatz zu den vorherigen genannten Flugschulen die Ausbildung bezahlt wird, sofern Du die Einstellungstests bestehst. Jedoch musst Du Dich für die Bundeswehr 16 Jahre verpflichten und dort arbeiten, ggf. nicht nur als Pilot, sondern auch als Soldat auf Zeit. Hier fliegst Du vor allem Kriegseinsätze mit Transportflugzeugen (Airbus A400M z.B.) oder auch Eurofighter, der Pilot ist hier zugleich oftmals auch der Einsatzleiter. Sei Dir bewusst, dass man bei der Bundeswehr oftmals auf "standby" steht. Das bedeutet, man erhält keinen geregelten Dienstplan wie Piloten bei LH oder EW zum Beispiel und dass man ständig einsatzbereit sein muss. Der dritte Weg führt über die private Flugschule, von denen es einige hierzulande gibt, z.B. RWL, FMG Flight Training, Motorflugschule Egelsbach oder die AeroBeta. Hier durchläufst Du ebenfalls einen Einstellungstest, der aber nicht ansatzweise so schwer ist wie der DLR Test. In der heutigen Zeit gibt es durchaus viele private Flugschulen, die Piloten erfolgreich ausbilden und an die Airlines weiter vermitteln. Die Flugschüler erhalten am Ende ihrer Ausbildung genau die gleiche Lizenz wie die Absolventen der EFA oder der TFC Käufer auch(ausgenommen Condor mit MPL Lizenz), nämlich eine CPL(A) Lizenz mit eingetragenen IR Rating, also die Befugnis, Flugzeuge bei schlechtem Wetter nach Instrumentenflugregeln zu lenken. Den ATPL gibt es erst nach 1500 Flugstunden. Absolventen der privaten Flugschule müssen sich dann einen Arbeitgeber suchen, bei dem sie sich als "Ready Entry" Pilot bewerben. Obwohl eine Lizenz vorhanden ist, führt kein Weg an einem Einstellungstest und einem Assessment vorbei. Findet man nicht direkt einen Job nach Abschluss der Prüfungen, führt der Weg von Abgängern privater Flugschulen auch oftmals in die "Business Aviation", wo man Privatjets durch die Welt fliegt. Auch hier Sei Dir gesagt, dass Du flexibel und jederzeit abrufbereit sein musst. Zur privaten Flugschule kann man noch sagen, dass es hier auch oftmals die Möglichkeit gibt, die Ausbildung zum Verkehrsflugzeugführer modular zu gestalten. Das bedeutet, man erwirbt die Lizenzen einzeln Step by Step. Erst macht man den PPL(A) mit NVFR, also eine Privatpilotenlizenz mit Nachtflugberechtigung, danach sammelt man Stunden auf einmotorigen Flugzeugen, z.B. Cessna oder Piper, man braucht 150h insgesamt und erst dann kann man mit dem CPL(A) weiter machen, der einen dazu berechtigt, fürs Fliegen bezahlt zu werden. Mit einem CPL(A) kann man beispielsweise Rundflüge anbieten. Es sei dazu gesagt, dass der CPL(A) eigentlich nur mit IR Rating etwas wert ist, da man sich sonst nicht bei großen Airlines bewerben kann. Bei der modularen Ausbildung besteht die Option, nebenbei zu arbeiten im Gegensatz zur Ab-Initio Ausbildung, die mit einer Vollzeitbeschäftigung gleichzusetzen ist. Weiterhin kannst Du Dir bei der modularen Pilotenausbildung selber aussuchen, wann Du die Theorieprüfung beim LBA in Braunschweig ablegst. Vorteil ist, dass man die Ausbildung modular flexibel den eigenen Umständen entsprechend anpassen kann. Preislich gesehen zahlt man unabhängig davon, ob man die Ausbildung an einer privaten Flugschule ab-Initio oder modular macht auch zwischen 70 und 100k.Du siehst, es gibt doch mehrere Möglichkeiten, ins Cockpit eines Verkehrsflugzeuges zu gelangen. Ich selbst habe vor kurzem meinen PPL(A) inklusive NVFR erworben uns strebe die modulare Ausbildung zum Verkehrsflugzeugführer an, die zwar länger dauert, aber mir ermöglicht, für meinen Lebensunterhalt zu sorgen. Welche Option letztendlich die beste für Dich ist, kannst nur Du selbst wissen. Es sei Dir gesagt, eine Jobgarantie kann Dir keiner geben. Weder die private Flugschule noch die EFA oder die TFC Käufer, egal, an welcher Schule Du Deine Lizenz erwerben möchtest. Das ganze ist und bleibt immer ein Risiko ein Stück weit. Im Moment sieht der Markt für angehende Piloten relativ gut aus. Viele Piloten haben sich während der Corona Pandemie einen anderen Job gesucht und sich beruflich neu orientiert, einige andere Piloten gehen die kommenden zehn Jahre in Rente und die Stellen im Cockpit müssen neu besetzt werden.

Ich hoffe, dass ich Dir ein wenig helfen konnte. Bei Fragen kannst Du Dich gerne nochmal bei mir melden;)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Unser Sohn hat die Pilotenausbildung absolviert und ist heute in der dritten Stufe des Auswahlverfahrens einer großen Airline.

Erst einmal musst Du, bevor Du mit der Ausbildung beginnst, das Auswahlverfahren bei einer Airline, z. B. Lufthansa, Eurowings, Lufthansa Cityline etc. bestehen.

Wenn Du die Fähigkeiten für eine Pilotenausbildung nicht mitbringst, macht es gar keinen Sinn.

Die Ausbildung musst Du mittlerweile selbst bezahlen.

Luca9492 
Fragesteller
 08.06.2023, 10:23

Diese Antwort ist nicht gerade hilfreich. Zumal sie auch nicht korrekt ist. Dennoch danke

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PlayadeMuro  08.06.2023, 11:02
@Luca9492

Flugzeugführer war früher einmal ein Traumberuf, aber schon lange nicht mehr!

Er ist mittlerweile auch nicht mehr gut bezahlt!

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Luca9492 
Fragesteller
 08.06.2023, 11:16
@PlayadeMuro

Also entscheiden Sie jetzt, ob es mein Traumberuf ist?
Was die finanzielle Komponente angeht ist der Job immernoch lukrativ. Abgesehen von der teueren Ausbildung sind Gehälter jenseits der 100.000€ keine Seltenheit, natürlich nicht bei Billigfliegern wie Ryanair, Wizz etc.

Aber das ist wie gesagt nicht der Grund warum ich Pilot werden möchte. Ich habe wie bereits beschrieben eine fertige Ausbildung und bald meinen BWL Bachelor. Da entscheide ich mich dennoch für meinen Traumberuf

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PlayadeMuro  08.06.2023, 11:43
@Luca9492

Ich entscheide gar nichts! Sie entscheiden, was sie aus Ihrem Leben machen.

Ich entscheide nur für mein Leben!

Die Ausbildung ist sehr teuer und dabei bleibt es ja nicht!

Oftmals muss sogar das Type Rating für das spezielle Flugzeugmuster der Airline selbst bezahlt werden.

Wir sprechen hier von Beträgen zwischen EUR 15.000,- und EUR 25.000,- pro Flugzeugmuster.

Dazu kommen bei einer Anstellung noch mindestens EUR 500,- für die Loss-of-license-Versicherung aus dem Nettogehalt. Bei diesen EUR 500,- bleibt es nur, wenn sie keinerlei Vorerkrankungen hatten oder haben, sonst wird es wesentlich teurer. Dies zahlt nicht die Airline.

Eine renommierte Fluggesellschaft zahlt derzeit ein Jahresgehalt von maximal EUR 60.000 p.a.

Gehälter jenseits der EUR 100.000,- sind reines Wunschdenken und gibt es schon lange nicht mehr!

Unser Sohn hat ebenfalls einen Bachelor in BWL an der LMU in München erworben.

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Luca9492 
Fragesteller
 08.06.2023, 11:49
@PlayadeMuro

Erstmal vielen Dank für die Nachricht, diese hilft mir weiter zumal ich über die Kosten rund um die Loss-of-Licence etc nichts wusste.

Ein guter Freund von mir, mittlerweile 29 Jahre ( ich bin 23) ist seit mehren Jahren Pilot bei Lufthansa und dort sehr glücklich. Es gab schwere Zeiten insbesondere durch die Pandemie. Aber gerade jetzt Boomt die Fliegerei und ein Ende ist nicht abzusehen.

Daher weiß ich, das Gehälter auch jenseits der 100.000 als Kapitän nicht untypisch sind. Als First-Officer bei Ryanair, Wizz, Eurowings natürlich nicht.

Dennoch geht es mir wirklich nicht ums Geld, es ist mein Wunsch und da ich vermutlich noch mehrere Arbeitsjahre vor mir habe, muss ich es zumindest versuchen.

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