Piercings für Kinder?

12 Antworten

Von Experte Annat75pyz bestätigt

Ich schließe mich in fast allen Punkten t75pyz an.

Nur den letzten Punkt kann ich so nicht unterschreiben.

Ich weiß, dass der Punkt mehrdeutig gemeint ist. Den Aspekt den ich nicht unterschreiben kann ist der, der sich auf den vierten Punkt bezieht, der langfristige Wunsch.

Ich bin der Meinung, dass auch wenn man sich nicht hundertprozentig sicher ist, dass man die Piercings für immer haben möchte, sollte man sich davon nicht abhalten lassen, sich diese machen zu lassen. Zu viel Hadern und Zaudern ist nicht gut und auch nicht sinnvoll. Es ist okay Entscheidungen zu treffen, die man möglicherweise hinterher bereut. Fast alle Entscheidungen die man treffen kann, kann man hinterher auch bereuen. Wer deshalb Probleme hat Entscheidungen zu treffen, hat oft Probleme im Leben vorwärts zu kommen und tritt nicht selten verzweifelt auf der Stelle. Deshalb finde ich es wichtig, den Kindern Mut zu Entscheidungen, zu lehren.

Zuletzt würde ich gerne noch etwas zu Ohrlöchern, im spezifischen, loswerden. Es ist nicht selten, dass Eltern die Entscheidung, zu Ohrlöchern, für die Kinder fällen, in anderen Ländern noch deutlich häufiger als hierzulande. Es ist oft etwas kulturelles, oder im Falle der Hinduisten etwas religiöses. Ich fand und finde es immernoch besser, wenn die Kinder die Entscheidung selbst treffen. Ich hatte aber auch nie ein Problem damit, wenn Eltern diese Entscheidung für ihre Kinder treffen. Eltern haben in den allermeisten Fällen das Beste für ihre Kinder im Sinn und so absurd die Gründe teilweise für andere auch klingen mögen, für Sie machen sie Sinn. Und Ohrlöcher haben keine so große Schwere, dass man die Eltern deshalb davon abhalten müsste.

Jetzt muss ich allerdings ehrlicherweise zugeben, dass nachdem unsere ersten beiden Kinder mit vier und fünf nach ausdrücklichem Wunsch Ohrlöcher bekommen haben, hat unser drittes Kind die Ohrlöcher bereits als Baby bekommen. Das hat folgenden Hintergrund:

Meine Frau hat ihre Ohrlöcher ebenfalls schon als Baby bekommen, wie alle in ihrer Familie. Sie war immer sehr glücklich damit. Und liebte es von Anfang an Ohrringe tragen zu können. Außerdem hat sie eine Erinnerung, die damit in Verbindung steht, die ihr unglaublich wichtig ist. In ihrer Familie ist es Tradition, dass die Oma dem Kind am ersten Geburtstag Ohrringe schenkt und sie ihm dann auch direkt einsetzt. Das wird üblicherweise gefilmt. Da ihre Oma kurz darauf verstarb, sind die Ohrringe und der Film zwei der ganz wenigen Verbindungen zu ihr. Sie wollte so eine Verbindung auch für unsere Kinder schaffen, für den Fall, dass sie ihre Großeltern niemals richtig kennenlernen können. Bei unseren ersten beiden Kindern, hatte sie sich aber nicht getraut mich darauf anzusprechen. Jetzt bei unserem dritten Kind, hat sie aber ihren Mut zusammen genommen und mich darauf angesprochen. Ich war davon natürlich überhaupt nicht begeistert und wir haben monatelang diskutiert, wir haben auch unsere älteren Kinder miteinbezogen. Am Ende habe ich schweren Herzens eingewilligt. Ich bin mir immer noch nicht sicher, ob es die richtige Entscheidung war. Momentan ist unser Kind mit den Ohrringen sehr zufrieden, aber das kann sich natürlich auch noch ändern.

Was ich allen Eltern ans Herz legen kann ist, trefft Entscheidungen die eure Kinder betreffen gut bedacht und hört auf euren Verstand und eurem Gefühl, manchmal mögen diese unterschiedliche Sachen sagen, dann muss man einen Kompromiss finden, aber man darf nie eine Seite ignorieren, dass endet oft in einer Katastrophe. Und wenn es auch nur eine innere Katastrophe ist. Aber habt niemals zu viel Angst Entscheidungen zu treffen, tut das was ihr für das Beste haltet, für eure Kinder, euch und eure Familien.

Liebe Grüße Merli

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin Mutter von vier Kindern
W00dp3ckr  19.03.2023, 10:47

Nicht alles passt für alle, da bin ich voll mit dabei.

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Annat75pyz  19.03.2023, 13:19

Ich finde die langfristige Perspektive zwar wichtig, aber ja, ich will auch unterstreichen, dass man sich trauen sollte Entscheidungen zu treffen. 🤗 Eine Nicht-Entscheidung ist auch eine Entscheidung.

Genauso wie man einen Kompromiss zwischen Verstand und Gefühl finden sollte, wenn sich diese widersprechen, sollte man mit der Position umgehen, das man sich vielleicht nicht ganz sicher ist aber es ja noch gar nicht ausprobiert hat.

Also, ja: Seit mutig und entscheidet 🤗

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verreisterNutzer  10.05.2023, 23:49

Hi, i h bin aus Österreich, bei mir,meiner Mutter und Grossmutter wurde das als Säugling schon gemacht. Aber das Wort PIERCING gab es da nicht. OHRRINGE

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verreisterNutzer  20.05.2023, 08:09
@MerliMaus94

Ja, die Ohringe waren halt immer da. Meine Oma ,meine Mama und ich fanden das normal, auch das wir Ohringe geschenkt bekamen ,aber es ist wirklich eine andere Generation. Ich habe mir später noch Piercings machen lassen ,aber Ohringe sind immer schön. Als Baby hatte ich ganz ganz kleine Sterne .

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Ohrlöcher sofort, Piercings ab dem Punkt, wo der Piercer meines Vertrauens das durchführen würde. Ich denke ab 14-16-18 kann man das eigentlich schon selbst entscheiden.

Hier einige Gedanken zu Piercings bei Kindern (inkl. Ohrlöchern):

   Der Wunsch sollte immer von dem gepiercten Kind ausgehen

   Die jeweiligen Körperteile sollten ausgewachsen sein, damit es später nicht an einer unvorteilhaften Stelle ist.

   Das Kind sollte die Tragweite und Riesiken der Entscheidung verstehen.

   Es sollte ein langfristiger Wunsch sein. Man sollte sich vorstellen können das Loch/die Löcher sein restliches Leben haben zu wollen.

   Es selber pflegen zu können halte ich für allgemein sinnvoll, aber keine zwingende Voraussetzung. Klar, es ist notwendig dass es ausreichend gepflegt wird.

Es gibt sicher noch weitere Punkte, die man in dieser Liste ergänzen sollte.

Gibt es da irgendwelche Zweifel, ist auf jeden Fall davon abzuraten. Auch Erwachsene können diese Checkliste benutzen.

Woher ich das weiß:Hobby – Schmuck: Glitzer ist toll :-)
needlewitch  19.03.2023, 10:51

Nasen und Ohren wachsen ein Leben lang - also dürfte man die dann überhaupt nicht piercen?

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Annat75pyz  19.03.2023, 12:32
@needlewitch

Ja, stimmt, aber so war es nicht gemeint.

Ab einer gewissen Größe ist es recht wahrscheinlich, dass die Positionierung proportional zum Rest gleich bleibt.

Man sieht leider immer wieder Ohren mit völlig verschoben Löchern weil sie in ihrer Kindheit Ohrstecker mit Schussapparaten verpasst bekommen haben. Da die Ohren noch so klein waren und nicht gut gearbeitet wurde, passt es später nicht. Je größer die Ohren, desto weniger Probleme.

(Ja, selbstverständlich sollte man einen großen Bogen um diese Apparate machen, aber das ist ein anderes Thema)

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needlewitch  19.03.2023, 12:57
@Annat75pyz

Das hängt leider erheblich mehr an dem Können des Stechers als am Wachstum ob Ohrlöcher aus der Kindheit später an der richtigen Stelle sitzen.

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Annat75pyz  19.03.2023, 13:06
@needlewitch

Ja, man sollte sich und seine Kinder keinem Stümper anvertrauten. Es ist eine Investition fürs restliche Leben.

Trotzdem ist es sinnvoll es nicht gleich nach der Geburt zu machen. Diverse Risiken werden mit der Zeit kleiner. 🙂

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needlewitch  19.03.2023, 13:15
@Annat75pyz

Allerdings, bei Säuglingen macht auch kein seriöser Piercer Ohrlöcher, das Mindestalter liegt bei ca 3 - 4 Jahren.

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Annat75pyz  19.03.2023, 14:31
@needlewitch

Du hast offensichtlich sehr konkrete Vorstellungen. Magst du uns an deinen Gedanken teilhaben lassen?

Schreib dich deine Sicht in allen Aspekten in einer Eigenen Antwort. 🤗

Ich finde es dürfen ruhig viele unterschiedliche Antworten nebeneinander stehen. Das spiegelt unsere Meinungsvielfalt wieder. Es gibt nicht nur eine richtige Antwort. 🙃🤗

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Das kommt sehr auf die Körperstelle an. Was wünscht sich denn dein Kind? Wichtig ist aus meiner Sicht, dass das Kind das selbst will, weiß, dass es eine Wunde ist, die man sich absichtlich zufügt, und diese selbst verantwortungsbewusst pflegen kann. Ohrringe habe ich mit 9 Jahren erlaubt.

Alles weitere würde ich aus der Situation heraus beurteilen, welches Piercing es ist, woher kommt der Wunsch und wie reflektiert ist er, traue ich ihm/ihr zu, dass er/sie die Tragweite gut einschätzen kann und sich gescheit drum kümmert. Denn nicht jedes Kind ist gleich.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Leidenschaft und aktive Erfahrungen seit Jahren.

je nachdem wie Verantwortungs bewusst es ist. Unauffällige Sachen finde ich schon okay mit so 7, auffäligeres vielleicht mit 12.

Ich habe mit 12 zuerst normale ohrlöcher, ein paar Monate später ein Helix und mit 13 dann ein septum bekommen und hab es nie bereut, tbh ich hätte es mir auch selbst gestochen, wenn ich nicht zur Piercer*in gedurft hätte.