Physik FI-Schalter?

5 Antworten

Miriam behauptet, dass Sicherungen unnötig seien. Es reiche, wenn man in Sicherungskasten nur Fehlerstrom Schutzschalter hätte.

Dieser (leider recht weit verbreitete und gefährliche Mythos) stimmt nicht - Ein FI ist keine "Super-Sicherung" und ersetzt sie nicht!

FI-Schalter (aka "RCD") = Fehlerstrom-Schutzschalter. Er schaltet aus, wenn ein sog. Fehlerstrom auftritt.

Fehlerstrom heißt: Strom, der durch einen Fehler (z.B. angenageltes Kabel) von der vorgesehen "Stromlaufbahn" auf Abwege kommt (z.B. über einen Menschen, der dabei einen Stromschlag erleiden würde)

Wie funktioniert der FI? Er vergleicht die Stromstärke, die über ihn in den Stromkreis hineinfließt, mit der Stromstärke, die aus ihm wieder zurückfließt. Sind diese unterschiedlich, muss zwangsläufig Strom auf Abwege gekommen sein und er wird tätig und schaltet den Stromkreis ab, wodurch ein eventueller Stromunfall abgewendet wird. Ab wie viel Differenz das Dingen auslöst, steht drauf. Meistens 30mA.

Ein FI schützt somit Personen.

Eine Sicherung dagegen hat eine ganz andere Funktion: Fließt zu viel Strom über diese oder entsteht ein Kurzschluss (=ganz viel zu viel Strom), unterbricht sie den Stromkreis.

Eine Sicherung schützt somit die Leitungen (vor Überlast).

Das eine ersetzt das andere nicht*.

Zu beachten ist: Auf dem FI ist neben dem Auslöse-Fehlerstrom auch die maximale Belastbarkeit angegeben (z.B. 40A). Das bedeutet NICHT, dass er bei Überschreiten dieser abschaltet, da er eben keine Sicherung ist. In dem Fall ist er selbst überlastet. Daher muss eine Sicherung mit max. 40A davor geschaltet werden, um die Überlastung des FI's zu verhindern.

*Es gibt Kombigeräte, die Sicherung und FI in einem Gerät vereinen (sog. "RCBO"). Diese besitzen beide Funtionalitäten und ersetzen tatsächlich eine "normale" Sicherung. Diese werden aber nur in Ausnahmefällen in Bestandsanlagen verwendet, wo nur einzelne Stromkreise mit FI-Schutz nachgerüstet werden sollen und das mangels Platz in der Verteilung nicht mit getrennten FI und Sicherung möglich ist.

Woher ich das weiß:Hobby
Viktor567 
Fragesteller
 07.04.2022, 20:16

Vielen Dank!

0

Fi Schalter schützen vor allem Menschen, wenn nicht der ganze Strom wieder zurück kommt, beim Schalter, weil ein Fehlerstrom über den menschlichen Körper fließt, schaltet der Fi ab.

Wenn aber alles zurück kommt aber zum Beispiel ein defektes Gerät 30 statt 2 Ampere verbraucht löst der Fi nicht aus. Die Sicherung aber schon. Das ist auch wichtig, sonst brennt statt der Sicherung das Kabel irgendwo durch oder es fängt an zu schmoren, zu brennen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung
Viktor567 
Fragesteller
 04.04.2022, 16:55

Vielen Dank!

0

Kurz: FI/RCD schützt Personen, LS-Schalter("Normale Sicherung") die Leitung.

Funktionsweisen ist mehrfach im Netz Nachzulesen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ausgebildeter Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik
Viktor567 
Fragesteller
 04.04.2022, 16:56

Danke!

0

Sicherungen heißen auch "Leitungsschutzschalter". Ihr Zweck ist es, die Leitungen in der Wand vor einer Überlastung zu schützen. Wenn du beispielsweise mehrere Heizlüfter mit insgesamt 10000 Watt an deinen Stromkreis anschließt, wird der FI nicht reagieren, aber die Leitung erwärmt sich und es kann zum Brand kommen.

Viktor567 
Fragesteller
 04.04.2022, 16:59

Danke schön!

0

Der Fehlerstromschutzschalter detektiert rein nur Differenzstrom und schaltet ab, wenn weniger Strom reinkommt als rausgeht... vereinfacht gesagt. Er macht nur das, keine Strombegrenzung bzw. Leitungsschutz. Bei Überlast würde, wenn nur ein FI da wäre, Leitung und unter Umständen auch der FI wegbrennen weil nichts begrenzt. Erst der LS, der Leitungsschutzschalter schaltet bei Überstrom ab. Daher brauchst Du vor einem FI eine Sicherung für den FI selbst (meist die Zählervorsicherung) und nach dem FI LS- Automaten, um die einzelnen Leitungsabgänge gegen Überlast abzusichern. Dabei ist zu achten, dass hinter einem FI nicht der Summenstrom der LS den FI überlastet.

Beispiel: Du hast eine eine 35A- Zählervorsicherung, einen 40A- FI und pro FI- Phase zwei LS mit jeweils 16A => das geht denn die Zählervorsicherung schützt den FI gegen Überlast ab (so ziemlich zumindest denn die ist meist recht träge); die beiden LS pro FI- Phase sorgen dafür, dass pro Abgang nicht mehr als 32A fließen. Somit ist das Ding passend dimensioniert.

Viktor567 
Fragesteller
 07.04.2022, 20:14

Danke!!

0